Revelations knüpft daran an. Desmond findet sich tief im Inneren des Programms wieder, auf einer Insel. Er ist jedoch nicht allein. Subjekt 16, sein tragischer Vorgänger, der sich auf Grund des sogenannten Sicker-Effekts umbrachte, befindet sich ebenfalls dort. Und er erklärt ihm, dass um seine fragmentierte Persönlichkeit wiederherzustellen, er die Retrospektiven von Ezio Auditore und Altair ibn-La’Ahad zu Ende erleben muss.
Und so begibt sich Desmond erneut in die Vergangenheit. Er erlebt durch die Augen des inzwischen ergrauten Ezios, wie jener in Masyaf ankommt, auf der Suche nach der Bibliothek von Altair. Doch stattdessen findet er die Templer vor und kann ihnen eben noch entkommen. Er weiß jetzt, dass die Tür zum Erbe des legendären Mentors, mit Hilfe von bestimmten Schlüsseln zu öffnen ist, die er erst finden muss. Und die Spur führt nach Konstantinopel, der Stadt, die Europa und den Orient miteinander verbindet.
Das eigentliche Spielprinzip blieb unangetastet. Noch immer steuert man vorrangig Ezio durch die Straßen oder Dächer der Stadt, erledigt entweder Missionsaufträge, oder geht optionalen Tätigkeiten nach. Dabei muss man verhindern, dass die jeweiligen Wachen zu sehr auf einem aufmerksam werden. Und das macht jede Menge Spaß. Daran änderte Ubisoft auch wohlweislich nichts, so dass Assassin’s Creed-Fans im Prinzip hier aufhören mit dem Lesen und sich das Spiel kaufen können.
Revelations bildet den Abschluss der spielbaren Geschichte um Ezio und Altair. Zwei Handlungsfäden gibt es, an denen sich das Spiel entlanghangelt. Da sind zum einen die Tätigkeiten der Templer in Konstaninopel. Der gealterte Italiener freundet sich mit dem jungen Sülyman an, dessen Vater einer der Nachfolger des jetzigen Sultans ist. Und zum anderen existieren die sogenannten „Sofia“-Erinnerungen, die von der langsam blühenden Beziehung zwischen dem Protagonisten und Sofia Sartor, einer hübschen und intelligenten Italienerin, erzählt. Sie hilft ihm dabei, herauszufinden, wo sich die Schlüssel zu Altairs Bibliothek befinden.
Leider muss man sagen, dass, wenn man die Geschichte mit der der Vorgänger vergleicht, Revelations doch deutlich schwächer ausfällt. Die Erzählung wirkt zu fragmentiert und unzusammenhängend, als dass sie einem gefällt. Ebenso kommt das Schicksal von Desmond zu kurz. Abgesehen von ein paar Zwischensequenzen, in denen man unter anderem einen akustischen Eindruck der Ereignisse außerhalb des Animus erhält, ist da nichts. Es fehlt ebenfalls ein klarer Gegenspieler, wie man es aus Teil II und Brotherhood her kennt.
Doch muss man ihr gleichwohl zugutehalten, dass - wenn es notwendig wird, -die Handlung einen emotional packt. Besonders das Ende geriet hervorragend, nicht nur wegen den titelgebenden Enthüllungen. Es gibt eine Sequenz, in der man wahrlich einen Kloß im Hals spürt.
Das trifft weniger auf die Bomben zu. Sie sind ein essentieller Bestandteil des Spiels, ohne die man an einigen Passagen nicht weiterkommt. Drei Sorten von Sprengkörpern existieren: Angriff, Taktik und Ablenkung. Unter diesen Namen gibt es eine richtige Vielfalt an Möglichkeiten, Explosivkörper zu bauen. Mal baut man ein Explosivgeschoss, das an einer Wand kleben bleibt, mal einen Nebelwerfer oder etwas, das Katzengold verstreut, wodurch die Passanten die Wachen stören. Man kann sich hier richtig austoben.
Das ist schade, denn im Gegenzug sorgte Ubisoft dafür, dass die obligatorischen Wachen gefährlicher agieren. Schon früh begegnet man Wächtern, die euren Angriffen ausweichen, oder aus der Entfernung attackieren. Gleichzeitig sind sie jetzt viel aufmerksamer als in den vorherigen Spielen. Wenn man einen Schützen auf einem Dach trifft, sollte man zusehen, aus seiner Sichtweite zu kommen, da er ansonsten schießt.
Kommt man endlich am umstrittenen Unterschlupf wechselt man in ein Minispiel. Ubisoft folgte hierbei auf den aktuellen Tower-Defense-Trend. Ezio steht auf einem Dach und muss seine Assassinen so verteilen, dass sie die Angriffe der Templer vereiteln. Gelingt es denen nämlich, das Quartier zu vernichten, darf man es erneut befreien. Um das zu verhindern, stehen einem Einheiten wie Luftattentäter, Bogenschützen oder spezielle Barrieren zur Verfügung. Doch die Angreifer können sich ebenso wehren und besitzen außerdem schweres Gerät.
Wie bekannt gibts es mehrere Möglichkeiten, Aufmerksamkeit zu erregen und zu verhindern. Ubisoft hat hierbei ebenfalls einige Dinge geändert, allerdings nicht zum Guten.
Was gewöhnungsbedürftig geriet, ist die Tatsache, dass der Fandungsgrad selbst in dem Moment steigt, wenn man einen Laden renoviert. Das war vorher nicht der Fall und ist in Revelations eine eindeutige Verschlimmbesserung. Denn die Motivation, dafür zu sorgen, dass Konstantinopel einen Aufschwung erhält, sinkt dadurch. Dazu trägt auch bei, dass aus unerklärlichen Gründen Ubisoft die Möglichkeiten, den Grad zu senken, reduzierte.
Wer die vorherigen Teile spielte, erinnert sich noch an die überall verstreuten Objekte, wie Fahnen oder Federn. In Revelations übernehmen sogenannte Animus-Fragmente diese Rolle. Sammelt man die ein, kann man auf der Animus-Insel, dem Eiland auf dem sich Desmond befindet, Portale aktivieren. Mit diesen taucht man tief in das Programm hinein, um die persönlichen Erinnerungen des Gefangenen zu defragmentieren. Dabei unterscheiden sich diese Passagen radikal von den üblichen. Man blickt direkt durch seine Augen und muss so seine Bewegungen steuern. Gewöhnungsbedürftig, doch nach einer Zeit macht es sogar mehr Spaß, als die Abenteuer von Ezio.
Das mag daran liegen, dass man im Hauptspiel gefühlsweise öfters an die Hand genommen wird, als das in den vorherigen Teilen der Fall war. So begrüßenswert es auch ist, dass man versucht ein Spiel für Neueinsteiger offen zu halten, so nervig ist es, wenn man ständig hingewiesen wird, dass man zu einem bestimmten Ort gehen soll. Dieser ist nicht nur auf der Minikarte verzeichnet, sondern blinkt ebenso deutlich auf. Das ist geradewegs ein Informationsoverload, auf den der Entwickler gut und gerne hätte verzichten können.
Vergleicht man die Darstellungen von Reveleations mit Brotherhood, fällt einem auf, dass die Entwickler wesentlich mehr aus der Engine herausholen. Die Figuren wirken detaillierter und besser dargestellt. Das macht sich besonders bemerkbar, während man durch die Straßen der Stadt läuft. Genauso wie Rom oder Florenz "lebt" diese Metropole. Menschen laufen umher, unterhalten sich, zanken sich oder lauschen den Herolden. Doch gibt es immer noch die bekannten Bugs, wie Personen, die durch Dächer verschwinden oder die Luft schlagen. So etwas kennt man bereits aus dem Vorgänger und es ist ein Zeichen dafür, wie wenig Zeit den Entwicklern blieb, um das Spiel zu entwickeln. Schade ist, dass in der hiesigen Version,das Blut entfernt wurde. Anders als in den Trailern spritzt es nicht, wenn man jemanden tötet. Die deutschen Synchro-Stimmen arbeiten erneut hervorragend, was auch für die Musik gilt. Hier gibt es nix zu meckern.
Assassins Creed: Revelations im Test


„Nichts ist wahr. Alles ist erlaubt.“ So lautet das Credo der Assassinen, jener Attentäter-Organisation, die seit 2007 den Spieler begleiten und begeistern. Mit „Revelations“ erscheint jetzt der neuste Teil und gleichzeitig auch der vorläufige Abschluss. Ein Kapitel in der Geschichte des Franchises wird beendet, ein neues aufgemacht.
Götz meint:
Positiv
- Spielprinzip blieb unangetastet
- geniale Hakenklinge
Negativ
- Story ist größtenteils schwach
- Man wird zu sehr an der Hand genommen
- Verteidigung der Assassinen-Quartiere hat schlechte Steuerung
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von Slainte:
Den einzigen Unterschied den ich jetzt weis ist das in der PS3 Version noch Assassins Creed 1 dabei ist.
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von Darkshine:
Hat die PS3 Version eine Mission mehr als die 360 Version oder ist das nur bei Teil 3 so?
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von Philos:
Bei Assassin's Creed Revelations für PS3 war ja bekanntlich Assassin's Creed 1 als Download-Content dabei. Wie ist es jetzt bei der Assassin's Creed Revelations Ottoman Edition für PS3? Ich habe bisher weder das Original Assassins Creed noch Revelations und würde ungern zwei Käufe tätigen....
Als mir Assassin’s Creed: Revelations zugeteilt wurde, war ich völlig hibbelig. Ich konnte es kaum erwarten, das Spiel in den Händen zu halten und loszudaddeln. Doch schon recht bald wich die Euphorie der Ernüchterung. Das Game ist super, da Ubisoft das eigentliche Spielprinzip unangetastet ließ. Nur die Änderungen, die der Entwickler einbaute, gerieten enttäuschend. Zuallererst ist mir die müde Geschichte aufgefallen, die mich bis auf das Ende und die Sofia-Erinnerungen so überhaupt nicht mitriss. Man wird zu sehr an die Hand genommen, die Verteidigung der Assassinen-Quartiere fiel fummelig aus und wieso man auf die Fahndungsplakate verzichtete, ist mir unverständlich. Da helfen auch die Desmond-Sequenzen sowie die verbesserte Gegner-KI nicht weiter. Die Grafik - obwohl schon überarbeitet - sollte von den Entwicklern nochmals ausgebessert werden. Clipping-Fehler, die man bereits vom Vorgänger kannte, dürfen nicht noch einmal auftauchen. Ich kann nur hoffen, dass Assassin’s Creed III nächstes Jahr besser wird.