The First Templar im Test

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Wenn man die Wörter "Kreuzzüge" und "Templer" mit einem Videospiel in Verbindung bringt, fällt wohl Assassin's Creed als Titel recht schnell. Natürlich gibt es auch andere Spiele mit gleicher Thematik. The First Templar von Haemimont Games ist so ein Titel. Was das Action-RPG taugt lest ihr im Test.

Nach dem Einschalter der Konsole findet man sich recht flott im Hauptmenü wieder. Viele Auswahlmöglichkeiten hat man hier nicht. Einzig ein Neues Spiel lässt sich starten und man muss sich entscheiden, ob man allein oder mit einem Freund im Koop Modus losziehen möchte. Doch dazu später mehr. In den ersten Sekunden nach Spielstart fällt eine eher unschöne Tatsache sofort in's Auge: die schwache Technik des Spiels. The First Templar begrüßt euch mit matschigen Texturen, Einbrüchen in der Framerate und schwach modellierten und steifen Charakteren. Hier legt sich schon Ernüchterung breit, noch bevor man überhaupt die erste Meter mit Celian, dem Hauptcharakter und Tempelritter, gegangen ist.

Die Story dreht sich um Celians Suche nach dem Heiligen Gral im gelobten Land zur Zeit der Kreuzzüge. Doch Celian ist nicht allein. Roland, ebenfalls Templer und guter Freund, begleitet euch auf eurer Suche. Nach einigen Spielstunden gesellt sich ein dritter Charakter dazu. Marie, Tochter eines Adelsmannes, weicht nach ihrer Rettung durch euch nicht mehr von eurer Seite. Im Laufe der Geschichte wird klar, dass The First Templar mehr bietet als nur die Suche nach dem Heiligen Gral. Schnell kommt ihr einer großen Verschwörung auf die Schliche, die den Untergang des Templerordens bedeutet kann. Und sobald sich auch noch die Franzosen einmischen, kann es gar nicht mehr schlimmer kommen. Zugegeben, die Geschichte ist nicht das große Highlight des Spiels. Eher plätschert sie vor sich hin und kommt ohne große Höhepunkte aus. Eben irgendwie 08/15.
 

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Aber es ist nicht die Story, die euch The First Templar immer weiter spielen lässt. Es ist eher das gelungene und unterhaltsame Gameplay, was sich erst nach der großen Ernüchterung über die schwache Technik entfaltet und euch gar nicht mehr loslassen will. Aber wieso ist das so? Das große Zauberwort heißt hier einfach Abwechslung. Diese beginnt bei den drei unterschiedlichen Charakteren und endet in den zwanzig unterschiedlichen Leveln, die es zu bestreiten gilt. Spielt ihr allein, so könnt ihr jederzeit zwischen den beiden spielbaren Charakteren umschalten. Celian bleibt euch von Anfang bis Ende erhalten, während sich Roland und Marie bei ihrer Präsenz abwechseln. Jeder Charakter hat dabei unterschiedliche Strärken und Schwächen. Celian ist mit Schwert und Schild der obligatorische Allrounder. Roland hingegen ist bärenstark und schwingt einen Zweihänder. Marie ist flink wie ein Wiesel und kämpft mit zwei Dolchen. Aus der Ferne hat die Adelstochter mit Messers attakieren. Gekämpft wird gegen eine Vielzahl unterschiedlicher Gegner. So bekommt ihr es mit Barbaren, Rittern, Hashishin und den Franzosen zu tun. Hin und wieder müsst ihr euch bei einem der rar gesäten Bossfight beweisen. Leider ist die KI der Gegner alles andere als gut und nur im Rudel können sie eine echte Gefahr darstellen. Ein wenig mehr Grips hätte den Gegnern doch gut getan. So verkommt das Kampfsystem zu einem unterhaltsamen Button-Mashing mit gelegentlichem Einsatz des Schildes und einiger Specialmoves.

Metzelt ihr euch durch die Level, bekommt ihr Erfahrungspunkte. Diese könnt ihr einem einem Skill-Kreuz gegen mehr Lebensenergie, neue Moves, mehr Ausdauer oder sogenannte Inbrunstkugeln eintauschen. Diese werden für Specialmoves benötigt, von denen jeder Charakter im Laufe des 10 stündigen Abenteuers eine Vielzahl lernt. Inbrunstkugeln braucht man aber auch, wenn man einem gefallenen Kollegen wieder auf die Beine helfen will. Somit sollte man damit äußerst sparsam sein und sie mit Bedacht einsetzen.
Haut ihr mal nicht auf den X-Knopf und lasst eure Gegner den kalten Stahl eurer Waffe spüren, müsst ihr allerlei andere Ziele erledigen. So gilt es beispielsweise feindliche Katapulte abzufackeln oder eure eigenen überdimensionalen Steinschleudern zu benutzen, um einen feindlichen Ansturm auf eure Stadt zu unterbinden. Oftmals müsst ihr sogar unerkannt bleiben und euch schleichend durch ein feindliches Lager, einen mit Franzosen besetzen Sumpf oder eine Festung bewegen. Gegner werden dabei einfach hinterrücks mithilfe eines Silent-Kills ausgeschaltet. Sucht ihr dagegen in dunklen Gemäuern nach dem Heiligen Gral, müsst ihr unzählige Fallen umgehen oder einfache Schalterrätsel losen. Ihr seht also: neben dem actionreichen Kampfgeschehen gibt es auch noch viele andere Gameplay Elemente, die den Spielfluss immer mal wieder auflockern und euch so bei der Stange halten. Es macht einfach Laune, The First Templar zu spielen, eben aufgrund der Abwechslung in den Leveln. Und so kann es passieren, dass man einfach über die veraltete Technik hinweg sieht und sogar ein paar, und ich meine ein paar, Glanzmomente in der Grafik erkennt.

Aber bleiben wir noch mal kurz bei der Abwechslung. Diese findet ihr nämlich auch im Leveldesign. So beginnt eure Reise im gelobten Land und führt euch in dunkle Wälder, finstere Tempelanlagen, nach Arcon, oder sogar zurück nach Europa. Die Level sind allesamt unterschiedlich gehalten und lassen keine Langeweile aufkommen. Man merkt deutlich, dass sich die Entwickler Mühe gegeben haben, euch ein unterhaltsamens Abenteuer zu servieren. In Sachen Gameplay und Leveldesign ist ihnen dies auch gelungen. Einziges Manko am Leveldesign ist die Tatsache, dass euch die Minikarte alle erdenklichen Truhen, Waffen und Ziele anzeigt. Verlaufen kann man sich also gar nicht, was aber auch die Erkundungsfreude gehörig einschränkt.
 

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Habt ihr mal einen Freund zur Hand, könnt ihr zu zweit auf die Suche nach Jesu Kelch gehen. Dabei hinterlässt der Koop-Modus leider einen eher mäßigen Eindruck. Online funktioniert alles wunderbar und macht ordentlich Laune. Lokal dagegen ist da mehr Schatten als Licht. Das liegt einfach daran, dass der HUD im Splitscreen zuviel Platz einnimmt und euch so die Sicht auf's Spielgeschehen wegnimmt. Zwar nicht ganz so schlimm, wie beispielsweise bei Resident Evil 5, aber nah dran. Schade, denn im Koop-Modus macht The First Templar gleich mehr Spaß!

Wo die Videospieler von heute gar keinen Spaß verstehen, ist in der Technik. Und hier versagen die Jungs bei Haemimont Games leider auf ganzer Linie. Das Spiel läuft mit der Tropico 3 Engine und sieht wie ein hoch aufgelöstes XBOX Spiel aus. Matschige Texturen, Texturnachlader und absolut steife Charaktere sprechen leider für sich. Hier kommt The First Templar leider gute 10 Jahre zu spät, in den Zwischensequenzen wird das nur allzu deutlich. Es fehlt leider an allen Ecken und Kanten an Feintuning. Beim Sound sieht es nicht anders aus. Zwar verfügt das Spiel über eine deutsche Sprachausgabe, doch sprüht diese vor Kitsch und wirkt unprofessionel. Teilweise ist sogar ein unerklärlicher Hall bei den Dialogen zu hören. Die Musik hingegen geht in Ordnung.  

Andrej meint:

Andrej

Trotz der schwachen Technik macht The First Templar ordentlich Laune. Das liegt hauptsächlich an den Mühen der Entwickler, den Spielern ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Action-RPG abzuliefern. Ihr metzelt, schleicht und rätselt durch 20 unterschiedliche Level, die allesamt ein rundes Bild hinterlassen. Wer also nicht nur auf eine prachtvolle Grafik und bombastischen Sound schaut, kann ruhig einen Blick riskieren!

Positiv

  • Abwechslungsreiche Spielwelt
  • Koop-Modus
  • drei spielbare Charaktere

Negativ

  • veraltete Technik
  • Lokaler Koop-Modus mit Schwächen
  • ohne große Höhepunkte
Userwertung
7.8 1 Stimmen
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The First Templar Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode Pal
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 6. Mai 2011
Vermarkter -
Wertung 7.3
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