Als schwerarbeitende Ingenieurin hat sich Hauptdarstellerin Kate Wilson eine Pause verdient. An einem ruhigen Abend will sie die Füße hochlegen und schaltet den Fernseher an. Dort werden die gerade stattfindenden Feierlichkeiten auf dem Riesendampfer "Queen of the World" übertragen und alle Besucher sind in Feierlaune. Nur Kate nicht! Ebenfalls an Bord des Schiffes verspührt sie ein unbehagliches Gefühl. Und anstatt den Feierabend zu genießen, geht sie noch einmal kurz auf Kontrollgang. Dann passiert alles ganz schnell ... Eine Explosion erschüttert das Schiff. Flammen schiessen hoch, Wasser strömt in das Schiffsinnere, Panik bricht aus. Wie es der Zufall so will, wird Kate im Schiffsinneren eingesperrt und muss fortan um's nackte Überleben kämpfen. Über Funk an ihrer Seite ist ihr Freund Scott, der sie so durch das Schiff lotst und mit Rat und Tat zur Seite steht. Hier habt ihr die Kontrolle von Kate schon längst übernommen.


Zuerst tappt ihr allerdings im Dunkeln. Woher kommen die Angriffe? Was hat es damit auf sich? Und es wird nicht besser, denn merkwürdige Geschöpfe, die sogenannten Malthusianer, tauchen auf und spucken euch zusätzlich in die Suppe. Ihr seht schon: Es gibt einiges zu tun. Und damit ihr nicht zu lange im Dunkeln bleibt, wird die Story durch kurze Zwischensequenzen weitergesponnen. Viel passiert aber auch über Funk. Desweiteren lest ihr einen Großteil der Story in Notizen und Dokumenten, die überall Im Schiff verstreut sind. Bioshock und Resident Evil lassen grüßen. In den Sequenzen oder Funkunterhaltungen fällt leider sofort die zweitklassige Synchronisation auf. Kates Stimme ist ja noch okay, wobei man Scott am liebsten sofort stumm schalten will.


Fortan müsst ihr zum Einen am Leben bleiben und zum Anderen hinter die Ursache der Angriffe und die Existenz der Malthusianer kommen. Und das schafft ihr auf verschiedenste Weisen, denn das Gameplay bei Hydrophobia besteht aus mehreren Komponenten. Auf den ersten Blick erscheint es euch nämlich als ein Mix aus Tomb Raider und Bioshock. Doch wie viel spielerische Qualität steck wirklich in dem Arcade Spiel? Einer dieser spielerischen Komponenten ist das Klettern. Versperrte und oftmals überschflutete Räume müssen durchquert werden, und so klettert, springt und hangelt ihr euch in bekannter Lara-Manier an Kanten, Vorsprüngen und anderen Gegenständen. Ganz so gut wie bei Miss Croft klappt das Ganze aber leider nicht. Natürlich spielt auch das Wasser eine entscheidende Rolle und so müsst ihr auch mal in das klate Nass springen, um weiterzukommen oder Rätsel zu lösen. Wie beim Klettern erinnert das Ganze zuerst an die sexy Archäologin. Doch spielt leider die Kamera nicht immer mit, wenn's ums klettern, springen oder schwimmen geht. Total ungünstige Kamerawinkel oder sogar Totalaussetzer trüben das Gesamtbild. Weitere Kinderkrankheiten sind die Clipping Fehler, die in den oben genannten Passagen auftreten können. Die Betonung liegt aber klar auf Kinderkrankheit, da sie das Spiel nicht unspielbar machen. Sie sind nur leider vorhanden und können nerven! Ein weiteres Gameplay Element ist das Schießen, was natürlich bei einem ordentlich Action-Adventure wie Hydrophobia nicht fehlen darf. Dafür trägt Kate auch eine Waffe mit sich, die sie komplett bis zum Ende beibehält. Um hier aber Abwechlung zu garantieren, lässt sich ihre Knarre auf verschiedene Weisen aufrüsten. Das dient zum einen der Verteidigung (wir erinnern uns an die Malthusianer), zum anderen braucht man die Waffe auch zum Lösen bestimmter Rätsel. Apropos Verteidigen: Wenn ihr denn mal angegriffen werdet, ist dierekter Beschuss der Gegner nicht immer die beste Lösung. Denn das Spiel bietet euch auch viele andere Wege zum Erfolg. So könnt ihr eure Gegner natürlich frontal unter Beschuss nehmen, aber ihr könnt auch beispielsweise eine nahegelegene Scheibe durchschiessen und das herausströmende Wasser den Rest erledigen lassen. Eine andere Möglichkeit ist der Beschuss eines Stromkabels, dass zufälligerweise über den Gegnern hängt. Was dann passiert könnt ihr euch ja selbst ausmalen ...


Hier bringt das Spiel wirklich gute Ansätze an die Spieler. Ihr habt verschiedene Herangehensweisen, die euch gewisse Feiheiten einräumen. Und nicht vergessen: Ihr befindet euch auf einem sinkenden Schiff. Das Wasser ist zwar euer Feind, aber gleichzeitig auch euer Freund. Es liegt an euch, was ihr mit dem nassen Element anfangen könnt. Das genial animierte Wasser (Hydro-Engine sei Dank) ist neben der beklemmenden Atmosphäre der Faktor, der euch bei Laune hält. Wenn plötzlich Gänge oder ganze Räume geflutet werden und ihr euch in Sekundenbruchteilen entscheiden müsst, wie ihr dem entkommen wollt, schnellt der Puls ganz schön schnell in die Höhe und das Adrenalin schiesst euch mindestens genauso schnell in den Kopf wie das virtuelle Wasser in den Raum. Generell haben es die Entwickler geschafft, dass man auch mal vergisst, dass es sich bei Hydrophobia um ein Arcade Spiel handelt. Stelleweise wirkt es nämlich wie ein Vollpreistitel. Schade nur, dass das Abenteuer in der "Queen of the World" recht schnell vorbei ist. Was in der Zeit aber geboten wird, kann, abgesehen von den Kinderkrankheiten, sehr gut unterhalten. Multiplayerfreunde werden aber nicht glücklich. Obwohl es einen Scott in Kates Leben gibt, gilt leider der Solo-Faktor in Hydrophobia.


Was die Grafik angeht, haben die Entwickler ordentliche Arbeit geleistet. Umgebungen, Charaktere und Animationen wirken zwar an einigen Stellen etwas unausgereift, trotzdem kann sich das Spiel sehen lassen und gehört zu den besser aussenden Titeln der Arcade Bibliothek. Das beste an der Grafik ist aber definitiv das Wasser. Genial animiert, hält die Hydro-Engine, was sie verspricht. Leider ist der Sound nicht ganz so gut geglückt. Die bereits kritisierte Sprachausgabe liegt hier nur im durchschnittlichen Bereich. Der Soundtrack hingegen ist besser und unterstreicht die beklemmende Atmosphäre. Schön sind auch die Soundeffekte. Wenn das Wasser durch die Wand bricht und tosend den Raum oder Gang füllt, trägt die Akustik viel zur Spannung bei.
Hydrophobia ist noch ein Stück besser geworden, als ich es mir vorgestellt hatte. Allein das Wasser überzeugt seit der ersten Sekunde. Da tun die nette Story, die vielen Entscheidungsfreiheiten und die sehr schöne Präsentation ihr Übriges dazu bei. Meckern muss man aber leider trotzdem. Die Synchronsprecher hätten sich mehr Mühe geben sollen, die Spieldauer ist zu kurz ausgefallen und einige Räume ähneln sich zu sehr. Ansonsten stellt Hydrophobia aber ein gutes Arcade Spiel dar. Auf jeden Fall ansehen!!