Dead Space Ignition im Test

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Fans des Horror-Genres warten schon sehnsüchtigt auf Dead Space 2, das Anfang 2011 erscheinen soll. Um die Vorfreude auf den hochkarätigen Schocker zu versüßen, liefert uns EA die Vorgeschichte zu Dead Space 2 in Form eines kostengünstigen Arcade, bzw. PSN-Spiels. Was erwartet uns bei Dead Space Ignition? Ein kleiner Gruseln-Knüller oder doch eher ein Titel, der sein Geld nicht wert ist?

Dead Spcae Ignition ist ein etwas anderes Spiel. Eigentlich ist es gar kein Spiel, sondern ein interaktiver Comic. Ihr erlebt die Handlung anhand von Standbildern, die nur minimalistisch animiert worden sind und keinesfalls als vollständige Zwischensequenzen oder Gameplay-Szenen beschrieben werden dürfen. Ignition versetzt euch in die Haut des Ingenieurs Franco DeLille, der auf einer Raumstation einem Routine-Einsatz nachgeht. Wie der Zufall so will, bricht auf dieser Raumstation eine geheimnisvolle Seuche aus, die die Besatzungsmitglieder in gewaltätige Monster verwandelt. Nun liegt es an euch und eurer Partnerin, die Raumstation wieder heil zu verlassen und der ausgebrochenen Gefahr zu entgehen. Klingt gut? Ja! Spielt sich gut? Nein!

Das Spiel hebt sich schon in den ersten Minuten (negativ) hervor, woran der Stil des Spiels eine nicht minder große Schuld trägt. Sicher, die Idee eines interaktiven Comics, beziehungsweise Graphical Novels ist ja schön und gut und funktioniert auch bei Ignition bis zu einem gewissen Grad. Grund dafür ist die Qualität der Zeichnungen. Einige davon sind richtig gut geworden und vermitteln eine gewisse Atmosphäre, da sie auch von einer guten englischen Synchronisation unterlegt sind. Aber der Großteil der Zeichnungen ist einfach nur grottenschlecht! Wenn man etwas vom Zeichnen versteht und selbst eventuell mal kreativ wird (so wie der Autor dieses Artikels), dann wundert man sich wirklich über die mieserable Qualität der Bilder. Oft deformiert oder total unpräzise und schlecht gezeichnet, zerstören sie wieder die aufkommende Atmosphäre, die von den wenigen gut gemachten Bildern erzeugt wird. Wieso diese Sprünge in der Qualität der Zeichnungen vorhanden sind, wissen nur die Entwickler selbst.



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Aber was macht man denn nun in Dead Space Ignition? Läuft man durch die Raumstation und setzt sich gegen die Monster zur Wehr? Ganz so, wie im grandiosen Vorgänger? Nein! Ihr verfolgt die Story anhand der Standbilder bis ihr an einen Punkt ankommt, wo euer Geschick als Ingenieur gefragt ist. Und wenn ihr dann endlich selbst Hand anlegen dürft, werdet ihr umso enttäuschter sein, wenn ihr feststellt, dass es sich dabei nur um belanglose Minispielchen handelt, die nur den Funken eines Augenblicks unterhalten können. Und auch die Vielfalt der Minispiele lässt zu wünschen übrig. Ganze drei (!) Minispiele haben es ins fertige "Spiel" geschafft.

Das erste Minispiel heisst "Routen verfolgen". Hier müsst ihr mit einem Impuls durch einen Parkour flitzen und vor anderen feindlichen Impulsen ins Ziel kommen. Das Ganze gestaltet sich wie ein Spielchen am heissen Draht. Kommt ihr an ein Hinderniss, werdet ihr gebremst und könnt so einfacher überholt werden. Daneben gibt es aber auch Beschleunigungs-Felder, die euch einen Schub geben, falls ihr darüber flitzt. Alles in einem macht es einen Moment lang Spaß, aber spätestens beim dritten Mal ist die Luft raus. Im zweiten Minispiel müsst ihr Systeme lahmlegen. Das macht ihr in einer Art Tower Defense Spiel, wo ihr aber als Angreifer fungiert. So müsst ihr Viren aussenden, um ein System zu überlasten. Es ist aber auch Anti-Virus Software installliert (wie die Türme beim Tower Defense), die euren Viren den Gar aus macht. Mit unendlichen Viren-Angriffen ist dieses Spiel allerdings schnell durchschaut und man auch nicht unendlich lang Spaß. Beim letzten Minispiel, dass in Dead Space Ignition vertreten ist, müsst ihr Hardware hacken. Meiner Meinung handelt es sich hier um das beste der drei Spiele. Ihr müsst mittels Reflektoren Laserstrahlen umlenken und damit bestimmte Stellen in der Platine beschießen. Anfangs gestaltet es sich noch recht einfach, erfordert aber im späteren Spielverlauf mehr Hirnschmalz.
So leid es mit bei einer so guten Franchise wie Dead Space tut, aber Ignition macht keinen Spaß! Und sieht dazu auch nicht gut aus. Wieso sind's denn nur drei Minispiele? Fans werden sicherlich der Geschichte folgen wollen, schon allein, um zu erfahren, was zu den Ereignissen im kommenden Dead Space 2 geführt hat. Aber durch die wenigen und mehr oder minder guten Minispiele und die schlechte Qualität der Zeichnungen macht es EA nicht leicht, da am Ball zu bleiben. Wenn man das Spiel der Story wegen zu Ende spielen möchte, muss man sich regelrecht dazu zwingen, den Controller nicht aus der Hand zu legen. Und so darf's doch eigentlich nicht sein. Es ist eine Schande! Potenzial ist doch definitiv vorhanden!
 

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Zum negativen Gesamteindruck gesellt sich auch noch der Spielzeit-Faktor. Man kann es von zwei Seiten betrachten. Einerseits ist es schade, dass Ignition sehr kurz ausgefallen ist. Andererseits ist man froh drüber, denn noch mehr Stunden voll sinnfreier Minispiele und einer schlechten Präsentation wären doch zuviel des Guten gewesen. In Sachen Multiplayer darf man auch nicht viel erwarten. Zwar können bis zu zwei Spieler an den Start gehen, aber die Vorfreude verfliegt, wenn klar wird, dass nur die besagten Minispiele zu zweit nachgespielt werden können.

Noch ein paar abschließende Worte zur Präsentation: über die Qualität der Bilder habe ich mich ja bereits ausgelassen. Die einzige grafische "Pracht", die Dead Space Ignition zu bieten hat, zeigt sich in den Minispielen. Doch leider erinnern diese eher an durchschnittliche Indie-Games als an ein Machwerk eines so renomierten Studios, wie es Visceral Games ist. Was also noch bleibt, ist der Sound. Wenigstens hier blüht das Spiel ein wenig auf und versorgt uns mit stimmigen Melodien und einer gelungenen englischen Sprachausgabe. Kleines Highlight sind die Dialoge zwischen Franco DeLille und seiner Partnerin, die einen gewissen Charme versprühen, aber fast wieder an der Qualität der Zeichnungen  zugrunde gehen.

Andrej meint:

Andrej

Was soll man großartiges zu Dead Space Ignition sagen? Das Spiel kostet 400 MS-Punkte, bzw. 4,99 € im PSN-Story und schaltet zudem einen Rig-Anzug für Isaac in Dead Space 2 frei. Aber rechtfertigen die niedrigen Kosten und das Bonus-Item eine mieserable Aufmachung und belangloses Gameplay, das längstens eine volle Stunde währt? In meinen Augen nicht, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Dead Space-Fans, die scharf auf den zweiten Teil sind und sich den Prolog nicht entgehen lassen wollen, können zugreifen, müssen aber nicht. Alle anderen sparen sich lieber das Geld.

Positiv

  • gelungene Sounduntermalung
  • freischaltbarer Anzug für Dead Space 2

Negativ

  • grottenschlechte Zeichnungen
  • uninspirierte Minispiele
  • viel zu kurz
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Dead Space Ignition Daten
Genre Geschicklichkeit
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 13.10.2010
Vermarkter Electronic Arts
Wertung 3
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