Blur im Test

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Die Jungs von Bizarre Creations, dem Studio hinter der überaus erfolgreichen Project Gotham Racing-Reihe, bezeichnen ihren neuen Racer Blur als Mario Kart für Erwachsene. Selbstredend ist es eine gewagte Behauptung, sitzt Nintendos Fun Racer doch immer noch ungeschlagen auf dem Thron des Genres. Wir haben uns Blur genauer angeschaut und sagen euch, ob Blur der erhoffte Spaßgarant geworden ist, oder ob das Spiel doch auf der Strecke bleibt.

2.jpgBlur bietet euch die Möglichkeit, in über 60 lizenzierten Autos über mehr als 14 Städte auf der ganzen Welt um einen Platz auf dem Siegertreppchen zu fahren. Doch dabei geht es alles andere als fair zu. Um als Sieger vom Platz zu gehen, müsst ihr eure Gegner regelrecht aus der Bahn werfen. Dafür stehen euch acht verschiedene Items zur Verfügung, die allesamt sehr ausgewogen sind und für massig Spielspaß sorgen. Doch alles der Reihe nach! Nach dem Start könnt ihr euch entscheiden, ob ihr im Singleplayer die Karriere starten, oder euch sofort in die Welt der Multiplayer-Modi stürzen und dort an eurer Karriere schrauben wollt. Wählt ihr ersteres, gelangt ihr ins Hauptmenü des Singleplayer Parts von Blur. Neben den Optionen, eurer Garage, die anfangs noch recht leer ist, und der Möglichkeit, Freunde direkt herauszufordern, ist es die Karriere, die hier im Mittelpunkt steht.

Neun der besten Fahrer weltweit wollen von euch in Grund und Boden gefahren werden. Doch bis ihr euch im Duell mit ihnen messen dürft, gilt es viele verschiedene Herausforderungen zu bestehen. Diese setzen sich aus drei verschiedenen Renntypen zusammen: Rennen, Zerstörung und Kontrollpunkt. Das Rennen erklärt sich von selbst. Hier muss man zusehen, dass man möglichst als erster ins Ziel rast. Beim Modus Zerstörung geht's schon deftiger zur Sache. Hier wird euch eine Punktzahl vorgegeben, die ihr erreich müsst. Punkte sammelt ihr, indem ihr eure Gegner beim Rennen mit schlagkräftigen Items auf's Korn nehmt. Gleichzeitig müsst ihr darauf bedacht sein, von euren Widersachern nicht abgeschossen zu werden. Der Rennmodus Kontrollpunkt ist wieder selbsterklärend. Hier findet ihr euch allein auf der Rennstrecke wieder und müsst so schnell es geht durch eine Reihe von Checkpoints fahren. Je höher eure Restzeit am Ende ausfällt, umso höher werdet ihr auf dem Siegertreppchen platziert. Beim Duell selbst geht es einzig darum, euren Widersacher zu schlagen. Gelingt euch dies, bekommt ihr sein Auto in eure Garage geliefert. Und obwohl die vier Renntypen äußert abwechslungsreich sind, hätte ich mir mehr Modi gewünscht. Vor allem die aus Burnout bekannten Eliminator-Rennen fehlen, was bei einem dermaßen Action orientierten Racer wie Blur ein Rätsel ist.

Bei jedem Rennen müsst ihr drei verschiedene Kriterien erfüllen, um alles aus dem Spiel heraus zu holen. Das erste Kriterium sind die Lichter. Je nach eurer Platzierung schaltet ihr euch Lichter frei. Fahrt ihr als Dritter über die Ziellinie, gibt's drei von fünf Lichtern. Auf dem zweiten Platz hagelt's vier Lichter und als Erstplatzierter winken euch natürlich alle fünf. Die Lichter braucht ihr, um neue Strecken und Herausforderungen freizuspielen. Zweites Kriterium stellen sogenannte Fans dar. Fans sind Punkte, die ihr euch durch geschickten Einsatz der Items, hohe Platzierungen und längere Drifts verdient. Bei jedem Renntyp werden euch Fan-Punkte vorgegeben, die ihr erreichen müsst. Drittes und letztes Kriterium sind die Fan-Sprints. Dabei handelt es 9.jpgsich um mehrere Checkpoints, die ihr während eines Rennens aktivieren und nach einander passieren müsst. Die so verdienten Fans braucht ihr, um euren Fuhrpark zu erweitern. Und das ist auch bitter nötig, denn über 60 lizenzierte Autos wollen freigespielt werden. Alle Namhaften Marken wie z. B. BMW, Audi und Chevrolet sind vorhanden. Zudem unterteilen sich die Karossen in vier verschiedene Klassen von A bis D. So tummeln sich schwere Trucks mit flotten Flitzern gleichzeitig auf der Strecke, was bei 20 Autos ein richtiges Chaos werden kann.
4.jpgÜberall wird das Spiel als Mario Kart für Erwachsene gehandelt und der Vergleich ist auch gar nicht mal verkehrt, denn was auf der Strecke abgeht, erinnert gravierend an Nintendos Fun Racer. So rast ihr über abwechslungsreiche Kurse in Barcelona, San Francisco und co. und sammelt fleißig Items ein, um damit eure Gegner von der Strecke zu pusten. Acht solcher Items gibt es an der Zahl, wobei fünf davon zum Angriff dienen, und die restlichen Drei reine Abwehrmaßnahmen darstellen. Wie bei Mario Kart sind die Items in regelmäßigen Abständen über dem Asphalt schwebend zu finden und können beim Reinfahren eingesammelt werden. Jeweils drei Items könnt ihr stets mit euch tragen und bei Bedarf auf Knopfdruck aktivieren.

Die Items selbst lehnen sich alle an den Fun Racer mit dem berühmten Klempner an. So gibt es beispielsweise eine Mine, die ihr hinter euch platziert, um darauf fahrende Gegner auszuschalten. Das Stoß-Item dagegen ist ein zielgerichtetes Geschoss, das den vorderen Gegner verfolgt und gravierend an einen roten Panzer erinnert. Werdet ihr selbst getroffen, schwindet die Energieanzeige eures Wagens. Schwindet der letzte Energiebalken, werdet ihr geschrottet und findet euch nach einer kurzen Pause wieder auf der Strecke wieder, was euch wertvolle Sekunden kosten kann. Um dem Abhilfe zu schaffen, könnt ihr ein Reparatur-Item aufsammeln, um damit euren Wagen wieder auf Vordermann zu bringen.

Das vollwertige Schadensmodell lässt euren Wagen dabei immer ramponierter aussehen und überzeugt mit herunter hängenden Stoßdämpfern, eingeschlagenen Scheiben und viel verbogenem Blech. Für Eye Candy ist definitiv gesorgt, was auch an der brachialen Action liegt, die sich in den Rennen entfaltet. Es knallt, rumst und explodiert an jeder Ecke, sodass Fahrzeugschäden an der Tagesordnung sind. Auswirkungen auf die Fahrweise haben die Schäden aber keine. Überhaupt ist die Wahl eures Wagens von großer Wichtigkeit, denn die Fahrzeuge steuern sich allesamt verschieden und ihren Statuswerten entsprechend. Einzig bei den Duellen wird euch ein Fahrzeug vorgegeben, mit dem ihr ins Rennen geht. Und sobald ihr das Duell gewonnen habt, bekommt ihr sogenannte Mods, die ihr im Menü ausrüsten könnt. Diese verleihen z. B. stärkeren Schutz, oder erhöhen die Energie-Schüsse des Blitz-Item von drei auf vier. Ebenso wie die Wahl des richtigen W8.jpgagens, kann die Wahl der richtigen Mods für den Ausgang eines Rennens entscheiden, denn die 19 übrigen Gegner gehen nicht gerade freundlich mit euch um. Schon auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad ist Blur ziemlich fordernd und verlangt euch einiges ab. Glücklicherweise sind die Rennen aber niemals unfair oder frustrierend. Auch der aus anderen Rennspielen bekannte Gummibandeffekt lässt sich glücklicherweise nicht blicken.
5.jpgHabt ihr euch im Singleplayer gehörig ausgetobt und alle Rennen mit Bravour gemeistert, könnt ihr euch im Multiplayer beweisen. Dabei bietet Blur den vollen Umfang mit Splitscreen-, Lan- und Online-Rennen. Besonderes Lob verdienen aber die schier unendlichen Einstellungsmöglichkeiten. Spielt ihr mit Freundin lokal, könnt ihr bestimmen, ob ihr lieber allein oder mit computergesteuerten Gegner fahren wollt. In acht verschiedenen Spielmodi könnt ihr euch folglich austoben. Ihr könnt normale PowerUp rennen fahren, euch in Team-Rennen versuchen, die PowerUps komplett abstellen oder euch im Modus "Motorensalat" den Krieg erklären. Dabei handelt es sich um eine Art Arenakampf im feinsten Destruction Derby-Stil, wo es darum geht, eure Gegner mit den zur Verfügung stehenden Items auszuschalten und so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Der Singleplayer-Veteran wird zudem merken, dass man im Onlinemodus von Blur mit nur einem einzigen Fahrzeug startet, obwohl man den Einspielermodus schon geschafft hat. Das liegt aber daran, dass Single- und (Online-)Multiplayer komplett getrennt voneinander gesehen werden.

Wie bei Modern Warfare 2 fangt ihr ganz unten an und müsst euch in den zahlreichen Rennen beweisen. Mit jedem Sieg und jeder Niederlage steigert ihr euer Level, steigt damit Stufen und spielt somit neue Wagen und Mods frei. Egal wie ihr fahrt, ihr werdet konstant belohnt, was die Motivation und den Spielspaß gehörig steigert und online für viele viele endlose Spielstunden sorgt. Das Geschehen läuft dabei immer flüssig ab. Einbrüche der Framerate oder Lags sind bei Blur ein Fremdwort. Natürlich ist die Action online auch um einiges brachialer, da man hier gegen 9, bzw. 19 menschliche Spieler antritt, die ihrerseits alles für den Sieg geben. Zudem erlaub euch das Spiel sogar volle Funktionalität mit Facebook und Twitter. Social Network-Freunde werden dadurch stets auf dem Laufenden gehalten und können andere Blur-Besitzer direkt anschreiben, bzw. herausfordern.

Was die Präsentation angeht, ist Blur ein hübsches Spiel, kommt aber grafisch nicht an Forza 3 oder den direkten Konkurrenten Split/Second heran. Dafür wirken die Streckentexturen zu steril und die Kurse ansich zu detailarm, wenn man die Ruhe findet, darauf zu achten. Das atemberaubende Geschwindigkeitsgefühl, die satten Specialeffects bei Einsatz der Items und die schön modellierten Autos sorgen für ein adrenalingeladenes Tempo, sodass man nicht wirklich Ruhe und Zeit findet, die einzelnen Kurse näher zu betrac10.jpghten. Trotzdem sind die Abstriche vorhanden, was den ansonsten positiven grafischen Eindrück trübt. Beim Sound kann man hingegen nicht klagen. Das Spiel bietet einen lizenzierten Soundtrack mit einem Mix aus Rap und Techno, den man aber erst in den Option aktivieren muss. Wieso er nicht von Anfang an aktiviert ist, bleibt ein Rätsel der Entwickler. Die Motoren hören sich ordentlich an, hätten aber noch etwas Feintuning vertragen können. Dafür überzeugen die Soundeffekte der Items umso mehr.

Andrej meint:

Andrej

Blur ist ein rasanter und unkomplizierter Arcade/Fun-Racer. Die Formel "Burnout + Mario Kart = Blur" geht vollkommen auf und überzeugt doch mit viel Selbstständigkeit. Der enorme Fuhrpark mit seinen lizenzierten Wagen, die 30 Kurse in 14 verschiedenen Locations und das unkomplizierte und perfekt ausbalancierte Gameplay machen das Spiel zu einer Spaßgranate. Schön auch, dass man Einzel- und Mehrspieler getrennt hat, so können Online-Junkies sofort loslegen, ohne erst mühsam alles im Singleplayer freispielen zu müssen.

Überhaupt ist der Online Multiplayer das Herzstück des Racers. Das motivierende Ranking System, die vielen Spielmodi und schier unendliche Einstellungsmöglichkeiten stellen sicher, dass das Spiel noch lange Zeit online gespielt wird.

Wem Mario Kart zu putzig ist und Burnout ohne Items keinen Spaß macht, findet in Blur das beste aus beiden. Aber auch alle anderen Racing Fans sollten sich den Titel definitiv angucken.

Positiv

  • Gelungene Items
  • Großer Fuhrpark mit Schadensmodell
  • Genialer Multiplayer

Negativ

  • Strecken grafisch nicht auf der Höhe
  • Motorengeräusche hätten noch Feintuning vertragen können
Userwertung
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Forum
  • von Shinobi MG:

    Sieht nett aus bis auf die Fahrphysik. Ich mag einfach auch mehr die Rennspiele wo es ums pure fahren ankommt und nicht wie bei Burnout um die Zerstörung. Da wundert man sich warum immer mehr Leute in Onlinerennspielen nur noch drängeln und rammen wenn es Ihnen in den Burnout Titeln vorgemacht...

  • von Master DK:

    Funkuchen schrieb: Burnout Clon mit einem coolen Streckendeisgn...gäähn BLUR ist doch kein Burnout Clon auch wenn im es nicht BLUR2 gennat wird ist es ein nachfolger wie aus MSR PGR wurde ...

  • von Crewmate:

    So habe ich mir Ridge Racer Unbounded vorgestellt. Aber nein.

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Blur Daten
Genre Funracer
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode Pal
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 27. Mai 2010
Vermarkter Activision
Wertung 8.5
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