Das Spiel orientiert sich hier größtenteils direkt am Film. Perseus, in dessen Rolle der Spieler schlüpft, ist ein einfacher Fischersjunge. In seiner Kindheit wurde er durch seinen heutigen Vater aus dem Meer vor dem Ertrinken gerettet. Seitdem lebt er mit seinen beiden Zieheltern und der jüngeren Schwester in dem kleinen Dorf Paxon.
So kommt es also wie es kommen muss. Zoff mit den Göttern, eine Prinzessin samt Stadt und Bevölkerung in Not und ein einziger Held, gesteuert vom Spieler, der sich dem Kampf stellt. Wer hierbei trotz ähnlicher Thematik und Setting etwa ein God of War 3 oder ein Dante's Inferno erwartet, der irrt. Kampf der Titanen: Das Spiel versucht mit Haupt- und Nebenquests, sowie einer stattlichen Anzahl von gut 80 Waffen und knapp 100 verschiedenen Gegnern ein wenig RPG-Elemente mit einfließen zu lassen. Es stellt sich jedoch heraus, dass der Titel viel mehr ein RPG sein möchte, als er es am Ende ist. Selbst das actionlastige Rise of the Argonauts hat mehr mit einem RPG gemein, als Kampf der Titanen.

Im Spiel erledigt man verschiedene Haupt- und Nebenquests, wobei nur erstere nötig sind, um die Geschichte voranzutreiben. Nebenquests dienen lediglich dazu, um zusätzliche Punkte für Waffenupgrades etc. zu sammeln. Am Ende einer jeden Quest bekommt man eine kleine Übersicht präsentiert mit einer Abschlussnote. Je nach Tempo und restlicher Energie erhält man so seine Bewertung. Je besser diese ist, desto mehr Punkte zum Aufleveln gibt es beispielsweise.
Viel Freiheiten gibt es nicht. Bevor nicht alle Hauptquests erfüllt sind, ist es nicht möglich eine bestimmte Zone zu verlassen. Das kann das eigene Dorf sein, wo der Vater meckert, sobald man sich zu weit entfernt oder der Palast bzw. die Waffenkammer, in der man von den Wachen vollgepflaumt wird, sobald man einen Schritt vor die Tür setzen will. Rollenspiel-mäßig ist das jedenfalls nicht.

Was dagegen sehr gefällt ist das Waffen- und Kampfsystem. Durch sogenannten Zweitwaffen-Raub kann man den vielen verschiedenen Gegnern in geschwächtem Zustand bei richtigem Timing den Prügel, die Axt, den Bogen und massig anderes Schlagwerkzeug abnehmen und auch gleich selbst nutzen. Zur schnelleren Auswahl legt man sich sein Lieblingsspielzeug einfach auf eine von vier D-Pad Positionen. Einige der erworbenen Waffen sind fast unerlässlich gegen bestimmte Gegner, sofern man sich das Leben nicht unnötig selber schwer machen will. Ein Bogen macht sich gut gegen alles, was fliegt, doppelte Schwerter helfen bei flinken Gegnern etc.
Die bereits erwähnten Zweitwaffen sind über ein Menü auswählbar und in verschiedenen Kategorien untergebracht. Diese lassen sich durch regelmäßige Benutzung, sowie Erledigung von Haupt/Nebenquests aufwerten. So ist es dann zum Beispiel möglich einem Gegner, der mit einem Schild blockt, trotzdem Schaden zuzufügen oder auch Geschwindigkeit und Kraft einer Waffe zu pushen.

Um all das jedoch überhaupt nutzen zu können, benötigt man Energie, welche man durch den sogenannten Seelenraub erlangt. Hierbei wird dem Gegner im richtigen Moment seine Seele entzogen, idealerweise bis zu dessen Tod. Aber Achtung: Hat der Feind noch zu viel Kraft, setzt er nach unmittelbar nach dem Seelenraub zum Konter an. Hier hilft dann nur noch eine beherzte Rolle zur Seite. Blocken kann unser Held nämlich leider nicht. Mit erlangter Seelen-Energie ist es auch möglich seine eigene Energieleiste über diverse Gegenstände wieder aufzufüllen. Diese werden auf dieselbe Weise wie eine Zweitwaffe ausgewählt, ausgerüstet und genutzt.
Neben der fehlenden Möglichkeit blocken zu können ist auch das Rennen nicht wirklich Perseus' Stärke. Dies macht er automatisch nach kurzer Zeit, sofern man den Analogstick in eine Richtung gedrückt hält. Die beiden Punkte machen ein taktisches Kämpfen praktisch nicht möglich, auch wenn es im Spielverlauf meist eh nicht vonnöten ist, sofern man die richtige (Zweit)-Waffe gewählt hat.
Der Sound ist passend, die Hintergrundmusik könnte an manchen Stellen öfter erklingen. Die englischsprachigen Synchronsprecher mit britischem Akzent jedoch entziehen der Atmosphäre den letzten Funken. Sicherlich können die Wenigsten etwas mit Griechisch anfangen, so dass die englische Sprache samt deutscher Untertitel hier noch die beste Wahl ist, aber dann bitte Akzentfrei! Noch dazu wirken die Dialoge wie aneinander geflickt und stur vom Blatt abgelesen. Lediglich der Sprecher des Hades macht seinen Job gut wie ich finde. Fehlende Lippensynchronität macht hier allerdings auch noch eine Menge zu Nichte.
Was bleibt uns von Kampf der Titanen: Das Spiel? Ein Titel der, wie so oft, der Filmvorlage nicht gerecht wird, wobei selbige auch nicht das Gelbe vom Ei ist gegenüber des 1981er Originals. Aber das ist eine andere Geschichte...
Die Missionen sind auf Dauer langweilig, die Gebiete zu sehr abgeriegelt und optisch unspektakulär. Synchronsprecher mit britischem Akzent nehmen dem Spiel jede griechische Atmosphäre, zumal die Dialoge oft nur lustlos vorgelesen werden.
Das Kampfsystem gefällt mir mit seinem Zweitwaffen- und Seelenraub wirklich gut und bringt hiermit mal was Neues ins Genre. Angriffe durch einen normalen Block abwehren oder dann rennen, wenn ich es für richtig halte, wäre trotzdem wünschenswert gewesen.
Wer kein Grafikwunder braucht und dafür mit einer Vielzahl an Waffen und verschiedenen Gegnern belohnt werden will, der kann sich das Spiel ja mal näher anschauen und ein Bisschen durch die Weltgeschichte prügeln. Für alle anderen gibt es genug Alternativen. Immerhin sollen diverse Erweiterungen als Download für den Titel erscheinen, vielleicht sind die Abenteuer dann ja abwechslungsreicher?!