God of War 3 präsentiert sich nicht weniger brutal und gewalttätig als die beiden Vorgänger auf der PlayStation 2, im Gegenteil: Durch die bombastische Grafik, welche auf einem Level mit Uncharted 2 liegt, hier allerdings einen anderen Stil verfolgt, sehen diverse Tötungsszenen und deren Animationen einfach erstaunlich aus. Ganz wichtig hierbei sei jedoch erwähnt, dass der Titel dabei niemals billig oder Splatter mäßig wirkt. Die Griechen waren halt ein brutales Volk und die Gewalt gehört hier einfach her. Zu recht ist das Game erst ab 18 Jahren freigegeben, wobei mich diese Einstufung persönlich doch ein bisschen verwunderte. Bei einem Spiel, in dem Köpfe ab-, Augen raus- und Körper zerrissen werden.
Es fällt ein wenig schwer über Kratos‘ Rachezug zu schreiben, ohne großartig etwas über den Inhalt der Geschichte zu verraten. Weiterhin erzeugen die gezeigten Szenarien, Gegner und Tempel teilweise einen solch großen Wow-Effekt, offen stehender Mund inklusive, dass es einfach nicht möglich ist, dies in Worten wiederzugeben. God of War 3 ist Audio-visuell perfekt aufeinander abgestimmt und man will und kann sich nicht daran sattsehen. Selbst Kratos gehört für mich zu den bisher am besten animierten Charakteren, die es in Videospielen zu sehen gibt. Wann immer er die Klingen schwingt, Türen und Kisten öffnet oder einem Gegner das Licht ausknipst sieht man ihm den Einsatz und die Anstrengung an.
Die Kamera ist, wie ebenfalls bei den ersten beiden Teilen fest platziert und lässt sich durch den Spieler nicht nachjustieren. Auch wenn ich persönlich ein Freund von frei justierbaren Kameras bin, muss ich an dieser Stelle für God of War 3 eine Lanze brechen. Die Entwickler beweisen hier, dass es auch so funktioniert. An keiner Stelle im Game hat man je das Verlangen danach selbst nachjustieren zu müssen, weil einfach immer alles genau und passend für die jeweilige Szene ausgerichtet ist. Ein Verlaufen ist so praktisch nicht möglich. In besonders actionreichen Szenen und Einstellungen erlebt man diverse Kameraschwenks und Übergänge, wie man sie aus gut gemachten Filmen gewohnt ist. Hier können sich eine Menge Entwickler eine Scheibe abschneiden!
Kratos erhält auf seinem Weg zu Zeus reichlich Unterstützung durch verschiedene Waffen und Fähigkeiten, welche allesamt durch das Einsammeln roter Orbs aufgelevelt werden können. Diese werden von erlegten Gegnern hinterlassen, finden sich in herumstehenden Kisten und Krügen wieder und können entsprechend auf die Kriegswerkzeuge sowie Gaben angewandt werden. Blaue Orbs hingegen füllen die Magieanzeige auf, auch hier hat der Spartaner einiges an Angriffen zu bieten. Grüne Orbs lassen die Gesundheit steigen. Alle drei Leisten sind erweiterbar, sofern man spezielle Gegenstände im Spiel findet, welche ebenfalls in Kisten versteckt sind. Im Rage Modus kann der glatzköpfige Grieche mit einem Riesenschwert mal eben Kleinholz aus seinem Umfeld machen. Diese Anzeige füllt sich im Laufe der Kämpfe wieder auf.
Neben den buchstäblich komischen Vögeln darf man sich hin und wieder auch mal eine dicke Bestie ausborgen, auf ihr reiten und dem Rest der Gegner ordentlich eins auf den Deckel geben. Zur Belohnung wird das Monster mit einem passenden Finisher in den God of War typischen Quick Time Events (QTEs) erledigt. Auf diese wahnsinnig inszenierten und umgesetzten QTEs kann man jetzt übrigens fast komplett sein Augenmerk richten. Zwar muss man noch immer zur passenden Zeit Dreieck, Kreis und Co. drücken, allerdings erscheinen die Symbole immer an der passenden Stelle auf dem Bildschirm: Dreieck oben, X unten, Kreis rechts und Quadrat links. Sofern man das weiß, und das sollte im Prinzip jeder hinbekommen, kann man sich die schönen Moves und Finisher in Ruhe anschauen und genießen.
Was vermutlich jedem zu Beginn von God of War 3 auffallen wird ist die Größe. Alles ist einfach riesig. Ob es ein Titan ist, gegen den Kratos wie ein kleiner Zinnsoldat wirkt oder die Tempel und Höhlen mit ihren Gängen und Schluchten. Hier befinden wir uns wieder an einem Punkt, an dem Erklärungen einfach nichts bringen. Selbst zocken lautet die Devise! Und wirklich verraten möchte ich halt auch nichts..
Wer God of War 3 beendet, darf sich auf Bonusmaterial in HD und u.a. über eine Kampfarena freuen, in der noch mal ordentlich gemetzelt werden darf. So versucht man natürlich den Spieler auch nach dem Durchspielen bei Laune zu halten, einen Onlinemodus gibt es – verständlicher Weise – nämlich nicht.
Update zur Remastered Edition auf der PS4 (von Patrick)
Auf das Spiel an sich brauche ich ja nicht mehr eingehen, mein Vortester hat ja schon so gut wie alles gesagt! Bei einer Remastered Version stellt sich vor allem die Frage: Was ist neu? Lohnt sich der Kauf ein weiteres Mal? Gibt es neue Inhalte?
Auf alle diese Fragen möchte ich eine kleine Antwort geben. Bevor ich das tue, lasse ich noch die provisorischen Hurra-Gesänge los: Ja, God of War 3 rockt auch im Jahr 2015 immer noch! Wir haben es hier immerhin mit einem der besten PS3 Games zu tun, man kann beim Kauf daher nicht viel falsch machen, sollte man Kratos Rachefeldzug auf der PS3 verpasst haben.
Das Spiel Remastered zu nennen ist eigentlich ein großer Scherz! Bei The Last of Us hatte man wenigstens zusätzlich noch das Addon bei. Hier wurden noch ein paar Trophäen verändert, ansonsten haben wir 1 zu 1 das Spiel von vor 5 Jahren, schade eigentlich. Cool wäre zum Beispiel gewesen, hätte man die PSP-Versionen mit auf die Disc gepresst, aber sei es drum.
Ich möchte das Spiel nicht schlecht reden, wer God of War 3 auf der PS3 verpasst hat, der sollte unbedingt zur Remastered greifen. Wer das Spiel schon hat, der hat schon alles gesehen. Für den bietes es sich an, das Spiel irgendwann mal zu einem günstigen Preis zu erstehen. Lasst jetzt ruhig die Finger davon!
Mit God of War 3 wird das Rad bzw. die Serie nicht neu erfunden, was bei einer Trilogie aber auch nicht weiter verwunderlich ist. Auch wenn sich God of War 1 und 2 Spieler von Anfang an heimisch fühlen, merken die größten Fans des wütenden Griechen ebenfalls, dass hier gewaltig drauf gepackt wurde. Grafik und Sound sind allererste Sahne, die Animationen und Finisher aus den Quick Time Events eine Augenweide und viele Zwischen-Endgegner so unglaublich groß, dass man es nur schwer in Worte fassen kann.
Ein krönender Abschluss also, den wir hier bei der God of War Trilogie bestaunen und spielen dürfen, wenngleich Kratos mit Sicherheit nicht das letzte Mal auf dem Bildschirm zu sehen gewesen sein wird. Aus der Figur lassen sich bestimmt prima Ableger basteln (Prequel..?).
Für mich ist der Titel momentan einfach das Beste, was man derzeit auf dem Softwaremarkt kaufen kann. Und ich behaupte, dass das Game in Zukunft ebenso häufig genannt wird, wenn man von wegweisenden, atemberaubenden Titeln spricht. Neben Uncharted und Heavy Rain ist das ebenfalls genau so ein Spiel, bei dem jeder ohne PlayStation 3 nur neidisch dreinschauen kann.