Skate 3 im Test

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Handwurzelbruch, Kahnbeinbruch, Schädel-Hirn-Verletzung, Schlüsselbeinbruch, Sehnenverletzung, Kreuzbandverletzung, Achillessehnenriss. Keine Lust drauf? Dann steigt eben auf EA’s virtuelles Skateboard. Bereits zum Dritten mal laden die Entwickler von Electronic Arts Black Box in Skate 3 zum virtuell sportlichen Knochenbruch ein. Ob die raschen Nachfolger zu einem ähnlichen tragischen Ende führen wie bei der Tony Hawk Serie haben wir für Euch heraus gefunden!

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Nur ein Jahr ist seit dem letzten Skate vergangen, welches nur wenige, aber dafür sinnvolle Neuerungen zum Vorgänger brachte. Erinnern wir uns zurück ins Jahr 2000. Mit Tony Hawk’s Pro Skater 2 servierte uns damals Neversoft das beste Spiel der gefährlichen Funsportart. Ein Jahr darauf erschien Teil 3, auch bekannt als „der Anfang vom Ende“. Man bediente sich am bekannten Erfolgsrezept und erweiterte die Idee lediglich mit mehr Tricks, mehr Parks, mehr Skater, mehr von allem. Doch letztendlich ist es immer dasselbe Spiel geblieben, welches von Jahr zu Jahr neu aufgelegt wurde, bis die Serie mit dem „sensationellen“ RIDE völlig zu Grabe getragen wurde. Begeht EA mit ihrer Skate-Serie den gleichen Fehler?

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Der Spieler beginnt wie immer als „Nobody“ in der neuen Stadt Port Caverton auf dem Weg zur Skate-Legende. Da dies alleine nicht machbar ist wird kurzerhand eine Board-Firma samt Team gegründet. Die Aufgabe ist nun die Board-Firma berühmt zu machen und somit eure Skateboards unter das Volk zu bringen. Berühmt wird man unter anderem durch Fotoshootings, Videoaufnahmen und Turnierteilnahmen. Die Aufgaben dafür haben sich leider so gut wie gar nicht verändert. Entweder muss eine Strecke fehlerfrei abgefahren oder ein bestimmter Trick durchgeführt werden. In Turnieren müsst ihr stets auf Platz 1 sein, ebenso wie bei den nach wie vor extrem schweren und frustrierenden Rennen, bei denen der kleinste Fehler meist sofort zur Niederlage führt. Die Steuerung funktioniert dabei wie bei den Vorgängern allerdings tadellos. Mit der sogenannten Flickit-Steuerung wird per rechten Stick die Bewegung mit dem Board nachgeahmt. Sprich: Für einen Ollie, also einem normalen Sprung ohne Schnörkel, wird der Stick nach hinten gezogen, um die Figur in die Knie gehen zu lassen, anschließend ruckartig zum Springen nach vorne gedrückt. Der spielinterne Trainer Coach Frank nimmt Anfänger an die Hand und geht mit ihnen die Grundlagen der immer noch sehr intuitiven Steuerung durch. Nach wie vor ist gerade die Steuerung nicht jedermanns Sache. Wie beim echten Skaten wird man öfter als einem lieb ist den Asphalt knutschen, so dass mehrere Stunden drauf gehen können um die Tricks richtig umzusetzen wie man es möchte. Auch leidet die Steuerung immer noch unter kleinen Krankheiten, wie das ungenaue Handling des rechten Sticks. Oftmals werden Tricks durchgeführt, die man so eigentlich gar nicht machen wollte. Trotzdem macht gerade das Lernen und experimentieren der Steuerung viel Spaß und wartet auch mit einigen neuen Moves auf, wie Underflips und Darkslides. 

Wie bei den Vorgängern ist der Spieler mit einem eigens erstellten weiblichen oder männlichen Charakter samt vieler freischaltbarer Kleidung in einer Open-World Großstadt unterwegs. Anders als bei den Vorgängern wiederum ist die Wahl des Schwierigkeitsgrades und der Kamera-Position. Zugegeben, die alte Kamera-Perspektive sah mit ihrem „Skate-Video“-Look sehr cool aus, doch musste man dafür mit der Übersichtlichkeit bezahlen. Praktischer aber weniger spektakulär ist die neue „in-der-Luft-liegende“ Kamera, mit der sich alles überschauen lässt und das Springen auf das Treppengeländer entspannender gestaltet. Die neuen Schwierigkeitsgrade für Anfänger und Profis sorgen dafür, dass Skate-Legenden für jeden Fehler bezahlen müssen und Neulinge nicht bei jedem Steinchen vom Brett stürzen. So dürfte auch der letzte Casual-Gamer ein wenig Spaß mit Skate 3 haben. Gerade die offene Spielwelt macht wieder viel Laune und weckt den Erforscher-Drang des Spielers. Ständig ist man auf der Suche nach neuen Gegenden, um seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Treppen und andere Hindernisse sind dabei wie beim Vorgänger kein Problem mehr, denn der Spieler kann vom Board steigen und mit leider immer noch sehr hakeliger und ungenauer Steuerung zu Fuß gehen. Ein Glück ist Skate 3 kein Jump’n’Run, obwohl es doch ein kleines Merkmal besitzt, nämlich das Verschieben von Gegenständen. Bänke, Gitter und andere Umgebungsobjekte lassen sich durch die Gegend schieben, um noch ausgefeiltere Tricks zu meistern. Doch bei EA’s neuestem Streich geht die Idee sogar noch ein Stück weiter. Die Rede ist natürlich vom brandneuen Park-Editor. In Null-Komma-Nix entsteht aus mehreren Bausätzen euer Traum-Park, welchen ihr selbstverständlich sofort ausprobieren könnt. Kommt euch bekannt vor? Stimmt, beim zweiten Tony Hawk Auslug anno 2000 gab es dieses Feature ebenfalls. Doch was auch vor 10 Jahren funktioniert hat, funktioniert auch hier.

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Der Team-Aspekt wird in Skate 3 ganz groß geschrieben. Die Bord-Firma wird schließlich nicht von alleine groß. Je bekannter man wird, desto mehr Mitarbeiter benötigt man, um bei den ganz großen Tieren des Skateboard-Geschäfts mitwirken zu können. Je mehr Challenges abgeschlossen werden, desto mehr Bretter werden verkauft, desto mehr Mitarbeiter schließen sich dem Spieler an. Neue Fotografen, Kameramänner, aber natürlich auch neue Skater, die sich individuell anpassen lassen und auch vom Spieler selbst gesteuert werden können. Online können sich die Spieler ebenfalls zu Teams zusammenschließen, was allerdings nichts mit der Story zu tun hat, sondern einfach nur Spaß machen soll. Gemeinsam können Herausforderungen gemeistert oder gegen andere Teams angetreten werden. Dieses „Klan“-Feature überzeugt vor allem dadurch, dass endlich gegen die gesamte Welt angetreten werden kann. Wir erinnern uns: Deutsche Skate 2 Spieler durften nur gegen andere Deutsche wegen vermeintlich verfassungswidriger Symbole der anderen Spielversionen antreten. Dies gehört der Vergangenheit an. Also Schluss mit gähnender Leere auf den Spielservern und Bahn frei für die Weltrangliste, herunterladbare Skate-Parks aus allmöglichen Ländern und natürlich selbst gedrehte Skate-Videos aus allen Ecken des Planeten. So, wie der Online-Modus bei Skate 2 eigentlich hätte werden sollte, ist er nun endlich in EA’s neuestem Streich geworden. Ein ganz großer Plus-Punkt für das bisher minimal veränderte Skate 3

Minimal bis gar nicht verändert hat sich Skate 3 in technischer Hinsicht. Die Serie überzeugte bisher mit einer großen Stadt ohne Ladezeiten inklusive flüssigem Gameplay, doch Grafik-Fetischisten kommen hier keineswegs auf ihre Kosten. Die Texturen sind verwaschen, Details sind Mangelware und manche Örtlichkeiten wirken einfach nur leer und ausgestorben. Klar, wer möchte in einem Skate-Spiel schon viele Passanten in der Gegend herumstehen haben, trotzdem fühlt man sich in der großen Welt ein wenig verlassen. Die Animationen der Skater reichen mal wieder von butterweich und hübsch bis zu hölzern, unnatürlich und bescheuert. Positiv sind die vielen neuen Sturzanimationen mitsamt sichtbarer Verletzungen am Körper des Verunglückten. Beispielsweise klatscht der Skater nicht mehr ungebremst mit dem Gesicht voran auf der Straße auf, wenn man am Bordstein hängen bleibt, sondern springt ab und rennt das Tempo aus. Das sieht nicht nur gut aus, sondern ist genau das, was Skate sein möchte: Realistisch. Das genaue Gegenteil ist die Berührung mit dem meist gefürchteten Gegner fast aller Videospielhelden: Das Wasser. Selbst bei der kleinsten Berührung bricht der Spieler jämmerlich in sich zusammen und man stellt sich die Frage: Wieso kann man bei Skate 3 problemlos von Hochhäusern und Bergen hinunterspringen, aber Wasser ist tabu? Möglicherweise, weil dieses so schlecht designed ist, dass die Entwickler hofften, die Spieler würden einen großen Bogen um jegliche Flüssigkeiten machen. Na dann, Mission erfolgreich!

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Der Soundtrack besteht abermals aus diversen Punk, Rock und HipHop Kompositionen. Angefangen bei Them Crooked Vultures, den Misfits, den Pixies und Neil Diamond bis zu den Beastie Boys, Mobb Deep und Joy Division. Wie immer ist die musikalische Untermalung Geschmackssache und kann individuell angepasst werden. Womit sich aber alle einig sein sollten ist die peinliche deutsche Synchronisation. Unsynchron? Check. Unpassend? Check. Obercooler deutscher Skater-Slang? Check. Ein Glück lässt sich auch die englische Sprachausgabe einstellen, doch selbst die ist nicht überragend. Das kommt davon, wenn Profi-Skater ihre eigenen virtuellen Charaktere nachsprechen sollen. Referenz ist allerdings nach wie vor der Sound des Skateboards. Man hört richtig, auf welchem Untergrund man gerade unterwegs ist und spürt die Wucht, wenn das Brett auf den Boden knallt. So muss das sein! 

Tobias meint:

Tobias

Nach der raschen Ankündigung von Skate 3 hatte ich schon etwas Bangel. Über meine damals geliebte Tony Hawk Franchise kann ich heute nurnoch lachen. Wird dem neuen Skateboard-König Skate dasselbe Schicksal zuteil? Nun, bis jetzt NOCH nicht. Skate 3 macht dank der intuitiven Steuerung und der großen offenen Welt noch weiterhin viel Spaß, nur leider hat sich zum Vorgänger fast garnichts geändert. Eine neue Stadt, eine handvoll neue Tricks, eine neue Story (wenn man es so nennen will), das war es leider schon.

Allerdings kann das neue Skate in Sachen Online-Multiplayer begeistern. Endlich können deutsche Spieler gegen die ganze Welt antreten, sich in Teams zusammenschließen und gemeinsam Herausforderungen meistern. Das motiviert, macht richtig Spaß und ist für alte Skate-Veterane leider der einzige wirkliche Kaufgrund für Skate 3. Besitzer des Vorgängers ohne Internetanbindung sollten also lieber vor dem Kauf erstmal in die Videothek schlendern.

Positiv

  • Spaßiger Online-Multiplayer
  • Gute Animationen der Skater
  • Intuitive Steuerung begeistert weiterhin

Negativ

  • Nicht viel neues zum Vorgänger
  • Technisch nicht überzeugend
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Forum
  • von Lukain:

    Meine Reihenfolge lautet: 1>3>2. Was Skate 1 zu meinem Favoriten macht ist vorallem die Welt in der man fährt. Im Gegensatz zu Skate 2 wurde hier meiner Meinung nach fast jeder m² genutzt und mit skatebaren Objekten bebaut. Skate 2 fühlt sich zu sehr nach Skate 1.5 an, was vorallem an...

  • von Darkshine:

    Welcher .skate Teil ist der Eurer Meinung nach beste?

  • von ViviTribal:

    Unser Review ist online! >>> nexgam.de/playstation/ps3/Skate-3.html...

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Skate 3 Daten
Genre Funsport
Spieleranzahl 6
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 12. Mai 2010
Vermarkter Electronic Arts
Wertung 8.7
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