Mindjack im Test

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Die Fähigkeit, von anderen Personen Besitz zu ergreifen ist gar nicht mal so neu. Bereits Geist auf dem Nintendo GameCube nutze dieses recht originelle Feature. Trotz ansehnlicher Wertungen blieb dem Spiel der Erfolg verwehrt..

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Mindjack spielt in der nahen Zukunft. Mächtige High-Tech-Konzerne beherrschen die Welt, Technologie wie 'Mindhacking' gehört zum täglichen Leben. Ihr schlüpft in die Haut von Jim Corbijin, ein Bundesagent für geheime Operationen, der damit beauftragt wird, die Spur einer Umweltterroristin namens Rebecca Weiss am Flughafen aufzunehmen. Doch die Mission entpuppt sich als Falle: Jim und Rebecca landen inmitten eines Feuergefechts. Schon bald stellt sich heraus, dass alles auf einen Verschleierungsskandal hinweist, der bis in die obersten Etagen der Regierung reicht. Klingt mächtig spannend, oder..?

 

System01_02.jpgWie Dead to Rights: Retribution, das hierzulande leider nicht veröffentlicht wurde (zu hart für Deutschland), dreht sich in Mindjack vordergründig alles um teambasiertes Vorgehen und Ausnutzen der zur Verfügung stehenden Deckung. Trefferpunkte regenerieren sich Call of Duty-typisch nach einer gewissen Zeit von selbst. Geht ihr dennoch bei zu vielen Treffen auf den Boden, bedeutet dies in Mindjack nicht das Ende: Mittels 'Wanderersprung' teleportiert ihr eure unverletzbare, körperlose Hülle zu anderen menschlichen Wesen (Passanten, Sicherheitsleute etc.) und übernehmt deren Kontrolle. Selbst in mechanische Kreaturen und Waffensysteme dürft ihr euch auf diese Weise 'einhacken'. Wenn das gehackte Wesen stirbt, sucht ihr euch ein neues Ziel.

 

Feindlich gesinnte Personen missbraucht ihr als lebendiges Schutzschild oder versklavt diese mit der 'Mind Slave'-Fähigkeit. Auf diese Weise erschafft ihr euch Verbündete, die fortan (inklusive unschöner KI-Patzer) gegen die feindliche Übermacht an eurer Seite kämpfen, aber nur sehr wenige Treffer einstecken können. Einer der beiden Hauptprotagonisten (Jim, Rebecca) sollte stets am Leben bleiben und nach Möglichkeit den anderen Charakter heilen - notfalls übernimmt das die AI. Scheiden beide gleichzeitig dahin, bedeutet dies das Spielende.


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So originell die Spielidee hinter Mindjack klingen mag, das eigentliche Spiel ist alles andere als ein Pflichttitel. In den lahmen Feuergefechten, die stets nach dem gleichen Muster ablaufen (Ballern, zum nächsten Schauplatz laufen, wieder Ballern) ärgert ihr euch über die grenzdebile KI der Klon-Gegner, die anscheinend nach Zufallsprinzip agieren und kaum Deckung suchen. Interaktionen mit der Umgebung erweisen sich als Glückssache (Deckungsfeature) oder nervtötend (Aufsammeln von Munition und Waffen). Darüber hinaus sorgt die suboptimale Kameraführung – etwa beim Austreten aus dem Körper – für Frust und Chaos im wilden Kampfgetümmel. Die Empfindlichkeit bei der Steuerung (Y/-X-Achse) dürft ihr übrigens nicht anpassen – ein Unding bei einem Third-Person-Shooter aus dem Jahr 2011.

 

Stellenweise ist Mindjack sogar richtig schwer. Dies liegt zum einen an den schlecht gesetzten Rücksetzpunkten und zum anderen an den aus allen Richtungen spawnenden Gegnermassen. In Zeiten von Gears of War, Uncharted & Co. hat der Square Enix-Titel absolut keine Chance auf dem Markt, zumal das Cyber-Setting (Stichwort: bionische Gorillas..) Geschmackssache ist und obendrein unfreiwillig trashig wirkt. Das unterirdische Voice-Acting, die blechernen Schussgeräusche und die blassen Charaktere verstärken den Eindruck zusätzlich. Dass die Japaner ihr Handwerk bestens verstehen, hat zuletzt Platinum Games mit den genialen Action-Feuerwerk Vanquish mehr als deutlich bewiesen.

 

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System01_03.jpgHabt ihr euch an den wahllos aneinander gereihten Einzelabschnitten der Singleplayer-Kampagne satt gesehen, greift ihr auf den Instant-Mehrspieler-Modus zurück, den ihr mit diversen Plug-Ins (verbesserte Sprintausdauer) aufwerten könnt. Ist der Zugriff auf euer Spiel freigegeben, können sich menschliche Spieler aus aller Welt direkt in die Einzelspieler-Kampagne hacken und euch entweder unterstützen oder sich dem feindlichen Team anschließen. Grundsätzlich ist das eine nette Idee, was wiederum dem Spielspaß zu Gute kommt. Nur dumm, dass es nicht möglich ist, die Teams richtig zu balancen. In der Praxis heißt das: Ihr werdet oftmals auf hochrangige Spieler stoßen, die euren Charakter gnadenlos auseinandernehmen. Gezielt nach gleichwertigen Teilnehmern zu suchen ist nur möglich, wenn ihr euch in die Spiele anderer hackt. 

 

 

Technisch ist Mindjack hoffnungslos veraltet. Dies macht sich speziell in der Grafikengine mit ihren matschigen Texturen und in den hölzernen Animationen bemerkbar. Eindrucksvolle Licht- und Schattenspiele, zerstörbare Objekte oder andere Physik-Spielereien bekommt ihr in Mindjack nicht zu Gesicht. Durch den Farbfilter wird der sterile Eindruck in den teils zu dunklen Umgebungen zusätzlich verstärkt. Stellenweise lassen sich Schauplätze wie der Airport oder der Bahnhof im Spiel nur anhand von Texteinblendungen oder Dialogen erahnen – imposante Merkmale und Bauten = Fehlanzeige! Wer mit der Grafik von SEGAs  Alpha Protocol oder dem hierzulande nicht offiziell erhältlichen Dead to Rights: Retribution von NAMCO BANDAI Games  unzufrieden war, sollte einen großen Bogen um den Titel machen.

 

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Götz meint:

Götz

Die guten Ansätze in Mindjack (Mind Hack, Mind Slave) werden durch die schlechte Umsetzung, triste Inszenierung und technischen Defizite zu Nichte gemacht. Groß angekündigt wurde überdies der Instant-Mehrspieler-Modus, der es Spielern auf einfache Weise ermöglicht an jeder freigeschalteten Einzelspieler-Partie - wahlweise als Verbündeter oder Gegner - teilzunehmen. Unglücklicherweise hat das japanische Studio Feelplus (Moon Driver) versäumt eine vernünftige (Auto-)Team Balance Option einzubauen. Mindjack hackt sich damit letztendlich selbst ins Aus.

Positiv

  • Mind Hack
  • Mind Slave
  • Preis

Negativ

  • Story, Klongegner, Voice-Acting
  • Technik, Steuerung, Farbfilter
  • Fehl. Team Balance im MP
Userwertung
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Mindjack Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 (Co-op 2-6)
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 21. Januar 2011
Vermarkter Square Enix
Wertung 3.8
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