Mithilfe der Portal-Gun knobelt ihr euch jetzt durch die Räumlichkeiten der Forschungsstation, stets unter Berücksichtigung physikalischer Gesetzmäßigkeiten. Muss beispielsweise eine tiefe Fallgrube übersprungen werden, bietet es sich an, an der Decke und am Boden je ein Portal anzubringen, welche (die mit einem robusten Magen ausgestattete) Chell durchspringen muss, ehe sie eine hohe Fallgeschwindigkeit erreicht. Ein jetzt gezielt an der Wand platziertes Dimensionstor katapultiert euer Alter Ego auf die gegenüberliegende Seite.
Häufig treten auch verzwickte Schalter-Rätsel auf. Diese wollen mal durch einen zielgenau via Portal abgelenkten Laserstrahl, mal durch den guten alten »gewichteten Companion Cube« aktiviert werden. So weit, so gut - diese Gameplay-Mechanismen dürften Veteranen bereits aus dem Erstling kennen. In der Tat spielen sich die ersten Chambers wie ihre Pendants aus dem Vorgänger. Erst im weiteren Verlauf des Games werden Neuerungen freigespielt, die die Rätsel erweitern (und erschweren):
Das Salz in der Suppe sind jedoch drei neuartige Gele, die sich dank Pumpwerk und Portale großflächig an den Wänden verteilen lassen. Der blaue Schleim lässt Chell bei Kontakt besonders hoch hüpfen, während die orange Variante wie ein Beschleuniger wirkt. Die weiße Flüssigkeit hingegen ist leitfähig - so haften Wurmlöcher auch an Flächen, die im Prinzip nicht dafür vorgesehen sind. Portal lebt von seinem innovativen Gameplay - dem entsprechend empfindlich reagiert die Spielmechanik auf Eingriffe. Valve ist jedoch das Husarenstück gelungen, das Spielprinzip durch intelligente Neuerungen aufzufrischen und zu erweitern. Vor allem die Kombination dieser neuen Elemente macht Laune.
Ein Beispiel: Mittels Portal wird eine kleine Menge blauer Farbe auf ein räumlich begrenztes Feld gespritzt. Anschließend transportiert man in einem Anti-Grav-Tunnel den orangen Kleister daneben - eine abrupte Unterbrechung des schwerelosen Strahls lässt das Gel auf den Boden klatschen. Chell nimmt jetzt auf der orange-farbenen Fläche Anlauf und benutzt den blauen Farbklecks als Trampolin - genial! Einziger Wermutstropfen: die Gele werden erst verhältnismäßig spät im Spiel eingeführt, ich hätte mir wesentlich mehr Versuchsräume mit den liquiden Spaßmachern gewünscht. Dennoch fällt der Umfang von Portal 2 üppig aus. Das Game ist laut den Entwicklern 2,5 bis 3 mal so lang wie die erste Portal-Sause , der Autor dieser Zeilen wurde drei Abende lang gekonnt unterhalten. Wichtig ist die Finger vom Spielberater zu lassen und im Zweifel die grauen Zellen ein wenig länger zu malträtieren. Wer vorschnell das Handtuch wirft, bringt sich selbst um den Spielspaß.
Nach den ersten Teasern und Trailern bekam ich auch grafisch Heißhunger auf Portal 2 - die zerstörte Labor-Architektur versprach in Combo mit der wuchernden Dschungel-Vegetation eine gekonnte Liaison. Leider ist sämtliches Chlorophyll nach den ersten paar Kammern verschwunden - die meiste Zeit kämpft ihr euch wie im ersten Portal durch sterile Betonkäfige. Im letzten Drittel läuft die betagte Source-Engine jedoch noch einmal zur Höchstform auf - der herrlich glänzende Schleim und sich dynamisch verändernde, zusammenstürzende Chambers sorgen für Eye-Candy.
Auf der akustischen Seite dringen sporadisch Hintergrunddudeleien und die süffisanten Kommentare der künstlichen Intelligenzen Wheatley und GLaDOS aus den Boxen. Während erstere - grad wenn man einen Abschnitt erst im wiederholten Anlauf abschließt - die Tendenz haben zu nerven, sind die geistreichen KI-Belehrungen erneut eine Klasse für sich. Die Aussagen von GlaDOS & Co. (die mit Vorliebe Cheels Gewichtszunahme thematisiert) sind noch witziger und bissiger als im Vorgänger und haben ihren Anteil an der Portal-Faszination.
Portal 2 im Test


Was einst als kleine Dreingabe der Half-Life 2 Orangebox, als bloßes Gameplay-Experiment, begann, bekommt jetzt seinen eigenen Nachfolger - Portal geht in die nächste Runde. Der Puzzle-Shooter rund um Teleportation und ein zynisches Betriebssystem namens GLaDOS begeisterte Millionen. Portal 2 verspricht in jeder Disziplin eins drauf zu satteln - höherer Umfang, mehr Story-Background, eine erweiterte Spielmechanik und ein ausgewachsener Coop-Modus stehen auf der Haben-Seite. Der Spieler mimt erneut Chell, eine menschliche Laborratte, die sich im Vorgänger durch verschiedenste Test-Kammern knobeln und am Ende eine bösartige Computer-KI ausschalten musste. Eine Ewigkeit in Stasis gefangen, wird die Protagonistin eines Tages von einer freundlichen, autonomen Computer-Einheit namens Wheatley geweckt und aus dem zerfallenen Aperture-Forschungszentrum geführt. Die Odyssee nimmt ihren Lauf...
Kai meint:
Stefan meint:

Portal 2 ist genau das, worauf Freunde von Portal gewartet haben. War das Original, hier vor allem in der Erweiterten "Still Alive" Fassung schon gut, ist Portal 2 eine konsequente Weiterführung inklusive frischem Aufguss. Wer solo durch ist, wird dann im Kooperativem Spiel richtig beweisen müssen, was er in Sachen Portaldenken drauf hat. Den Coop-Modus könnte man hier glattweg als Sahnehäubchen mit Kirsche bezeichnen. Jetzt fehlt nur noch die Abrundung des Leveleditor für Xbox 360 Besitzer und Valve hätte alles getan, was man von ihnen in dieser Sache erwartet hat. Beide Daumen weit nach oben von mir :)
Positiv
- Gewohnt geniales Portal-Gameplay...
- ... mit sinnvollen Ergänzungen
- ... und höherem Umfang
Negativ
- Grafisch streckenweise langweilig
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von Darkshine:
An alle Xbox Live Gold/Game Pass User: Portal 2 ist ab heute kostenlos für 2 Wochen verfügbar, nicht verpassen!
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von Phill XVII:
Ich finde hier wurde definitiv die Chance verpasst die Switch Version auf Portalble Edition zu taufen.
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von AtomicBomberman:
Stimmt. Das hatte doch Orange Box geheißen
Konnte Valve dem erdrückenden Hype gerecht werden? Wurde Portal ein würdiger Nachfolger spendiert? Kurz und prägnant - Ja! Teil 1 war nicht viel mehr als ein Schluckauf im Vergleich zu dem, was den geneigten Puzzle-Freund im Nachfolger erwartet. Die drei Schleime und der Anti-Grav-Tunnel passen hervorragend zur bekannten Teleportations-Mechanik, auch die Coop-Eskapaden sind spielerisch ausgefeilt und wunderbar herausfordernd. Wer absolut nicht genug von Portal kriegen kann, darf sich auf PC und PS3 zudem über selbstgebastelte User-Level und bereits angekündigten Download-Content freuen. Ich für meinen Teil bin nach dem Abspann vorerst Portal gesättigt und hoffe, dass die Valve-Jungs jetzt ihre ganzen Energien auf die Fertigstellung der finalen Half-Life 2-Episode verwenden. ;-)