Schon nach einer Stunde Spielzeit beschleicht den stolzen Neumodulbesitzer ein furchtbarer Verdacht. Anscheinend schrieb das Entwicklerteam die meistgenutzten Storyelemente der Branche auf einen Zettel und beendete mit diesem Geniestreich in Rekordzeit die Arbeit an der neuesten, epischen Spore-Saga. Kristalle, die drohen das Universum ins Chaos zu stürzen? Gibt es natürlich! Ein ebenso weiser wie alter Lehrmeister? Ist mit an Bord! Helden und Bösewichte ohne jegliche Hintergrundgeschichte? Aber selbstverständlich! Wer das zwölfte Lebensjahr bereits hinter sich ließ, wird feststellen, dass es der Geschichte an Originalität und Abwechslung fehlt, was vor allem bei langen und textlastigen Games ein schlechtes Omen ist.
Wie bereits bei anderen Spore-Ablegern steht auch hier ein Bestandteil des deutlich komplexeren PC-Games im Fokus des Geschehens. Wie der Name schon vermuten lässt, dreht sich fast alles um Kämpfe gegen andere Kreaturen. Das Sammeln von Extras, die Erfüllung von kleinen Nebenmissionen und die ständigen Basteleien am eigenen Helden haben zwar zeitlich gesehen einen großen Anteil am Spiel, doch im Endeffekt sind die Monster-Kloppereien das eigentliche Herzstück. Im Verlauf der Story werden eine Reihe Planeten angeflogen, auf denen jeweils ein paar kleinere Geschicklichkeitstests, Schlachten mit einem oder mehreren Gegnern und zum Abschluss ein Duell mit einem meisterhaften Kontrahenten warten. Interessant ist, dass es nicht ausreicht, den Fieslingen ihre Energie aus dem Leib zu prügeln. Ist der Feind geschwächt, muss er auch noch über den Rand der Arena geschubst werden, um einen Punkt zu erringen. Für Abwechslung sorgen Spezialregeln, wie Zeitbegrenzungen oder das Verbot bestimmte Attacken einzusetzen.
Beim Umfang gibt es nichts zu meckern. Der Story-Modus hat eine angenehme Länge und durch die vielen Zusatzmissionen und die Möglichkeit immer neue Helden zu erschaffen, schießt die Gesamtspielzeit nochmals in die Höhe. Nett ist, dass alles was auf dem Weg zum Retter des Universums zu erledigen ist, in übersichtlichen Menüs festgehalten wird. Trophäen sind ebenfalls vorhanden. So haben verbissene Zocker jederzeit im Blick, wie weit sie noch von der absoluten Perfektion entfernt sind. Wenn anschließend wirklich alles erledigt ist, bleibt die eigene Arena, die das Festlegen von Regeln erlaubt. Hier dürfen auch zwei bis vier menschliche Gegner gegeneinander antreten, vorausgesetzt es sind genügend Handhelds und Module vorhanden. Wer keine weiteren DS-Besitzer kennt, darf auch online zum Duell antreten.
Kurze Zeit später steht die erste Reise auf einen fernen Planeten an. Dummerweise bewegt sich das kleine Raumschiff keinen Millimeter, obwohl ich die Touchscreen-Steuerung ausgeschaltet habe und das Kreuz auf meinem DS so stark drücke, dass der Handheld gefährlich knackt. Nun gut, dann wird halt doch ein wenig auf dem Bildschirm rumgetippt. Seltsam… bringt auch nichts. Ein kleines Batteriesymbol lässt mich schließlich zu dem Schluss kommen, dass mein Vehikel mehr Saft braucht, um in unerforschte Welten aufzubrechen. Jeder bereits besuchte Ort wird noch mal durchsucht, bevor das Internet endlich die Lösung liefert.
Mit dem Touchpen muss nur eine Linie zwischen den Planeten gezogen werden! Genial einfach aber doch verwirrend, da eine solche Aktion im ganzen restlichen Spiel niemals gefordert wird und man sie an dieser Stelle einfach nicht erwartet. Fairerweise muss ich gestehen, dass die Anleitung ebenfalls den rettenden Hinweis enthält. Aber wer liest schon diese? So, genug aufgeregt. Hoffentlich erfüllte die Meckerecke ihren Zweck und sparte einem armen Zocker etwas Zeit.
Themen wie die Evolution und die Entstehung neuen Lebens haben etwas sehr Geheimnisvolles an sich. Da ist es im Prinzip klar, in welche Richtung die Musik von Spore Helden-Arena tendiert. Sphärische Klänge ertönen auf allen Planeten, die unsere Kreatur unsicher machen darf. Es gibt ein paar unterschiedliche Melodien, die weder stören noch hitverdächtige Qualität aufweisen und natürlich werden in Kampfsituationen etwas hektischere Töne angeschlagen. Zurückhaltende Soundeffekte und diverse Alien-Varianten des unverständlichen Sims-Gemurmels runden das akustische Erlebnis ab. So bekommen die Ohren genau das, was sie von dieser Sorte Spiel erwarten.
Spore Helden-Arena im Test

Wie fühlt es sich wohl an, der Hauptentwickler des erfolgreichsten PC-Spiels aller Zeiten zu sein? Geht man jeden Abend mit einem dicken Grinsen ins Bett oder drückt der jetzt ständig vorhandene Erwartungsdruck der Gaming-Community die Stimmung? Die Antwort auf diese Frage kennt nur Will Wright, der Schöpfer der Sims. Sicher ist, dass der gute Mann weder Kosten noch Mühen scheute, um seinen Megaseller selbst zu überbieten. Als Spore im Jahr 2008 nach vielen Jahren Entwicklungszeit endlich das Licht der Welt erblickte, waren Medienecho und Verkaufszahlen gewaltig. Dummerweise entwickelte sich die neueste Lebenssimulation aber nicht zum Dauerbrenner und es wurde in den folgenden Monaten ruhiger um das Game. Dass weder der Spiele-Guru noch sein Verleger Electronic Arts schnell aufgeben, zeigt sich an den ambitionierten Plänen, die sie für die Serie haben. Weitere Ableger für diverse Systeme befinden sich in der Entwicklung und selbst ein Kinofilm ist bei den Machern von Ice Age in Auftrag gegeben worden. Aktuell steht mit Spore Helden-Arena der zweite DS-Titel der Reihe bereit. Ist es konsequenter Schritt in Richtung Beherrschung des Spielmarktes oder ein mäßiger Aufguss des großen PC-Bruders? Wer weiter liest, wird gleich schlauer sein.
Tim meint:
Positiv
- Großer Umfang
- Guter Kreaturen-Editor
Negativ
- Langweilige Kämpfe
- Belanglose Story
- Mittelmäßige Technik
-
von Civilisation:
Tim hat den DS-Ableger der bekannten "Spore"-Reihe für neXGam getestet. Spore Helden-Arena Wie fühlt es sich wohl an, der Hauptentwickler des erfolgreichsten PC-Spiels aller Zeiten zu sein? Geht man jeden Abend mit einem dicken Grinsen ins Bett oder drückt der jetzt...
Echte Sammler und Bastler dürften den meisten Spaß in der Helden-Arena haben. Die restliche DS-Gemeinde wird schnell feststellen, dass weder die Action-Elemente noch die Story die nötige Qualität haben, um bis zur Endsequenz zu begeistern. Die Anleihen aus dem Rollenspielgenre und die Multiplayer-Optionen sind zwar nette Ideen, können aber nicht verschleiern, dass die Kämpfe auf Dauer wenig reizvoll sind. Nachwuchszocker könnten mit dem Modul ein paar schöne Tage verbringen, ältere Semester suchen sich lieber eine andere Freizeitbeschäftigung.