
Ich las mir damals alle Previews zu Armorines durch und verschlang jedes neue Bild des Spiels, bis ich es dann endlich in Händen hielt. Schließlich hatte ich das großartige Turok 2 und dessen Nachfolger gespielt und geliebt. Blind griff ich also auch zu Acclaims neuestem Streich. Versprach das Spiel doch die wunderbare Turok 2 Engine und ein neues frisches Setting. Was konnte da also noch schief gehen? Sobald ihr den Power-Button eurer Konsole betätigt, startet ihr also in das Universum der Armorines. Diese sind Elitesoldaten einer Spezialeinheit und ihr Ziel ist der Schutz und die Verteidigung unserer schönen Erde. Nur wenn es keinen Ausweg mehr gibt, kommen die Armorines auf das Spielfeld.
In diesem Ego-Shooter auch bitter nötig, denn bösartige Aliens bedrohen unseren Planeten. Insektenähnliche Monster starten eine Invasion und die letzte Hoffnung liegt nun auf Private Tony Lewis und Myra Lane. Sobald ihr die Singleplayer-Kampagne startet, müsst ihr euch (wie in Turok 3) für einen der beiden spielbaren Charaktere entscheiden. Die beiden Mitglieder der Armorines unterscheiden sich jedoch nur in ihrem Arsenal. Verschiedene Wege im Hauptspiel gibt es leider nicht. Die Levels sind alle gleich, egal, mit welchem Charakter ihr spielt. Da hat Turok 3 klar die Nase vorn. Womit Armorines aber eindeutig glänzen kann, ist der Koop-Modus. Ihr könnt das ganze Spiel nämlich mit einem Freund im Splitscreen durchspielen. Zur damaligen Zeit eine Seltenheit.

Bevor ihr gegen einen der Endbosse antreten könnt, müsst ihr euch euren Weg durch eine Vielzahl kleinerer Gegner schießen. Leider tauchen die gleichen Gegnertypen zu oft auf und rennen stupide auf euch zu, um als Kanonenfutter zu enden. Eine Portion KI hätte den Aliens nicht geschadet. Auch das Design hätte abwechslungsreicher sein können. Die Endbosse machen da schon einen besseren Eindruck. Das Design und die Animationen der Bosse wirken wie aus meinem Guss und lassen euren Puls in unbestimmten Höhen schlagen. In Sachen Endboss-Fights geben sich Turok und Armorines nichts.

Atmosphäre schafft das Spiel vor allem durch die Musik. Der Soundtrack ist den Entwicklern sehr gut gelungen. Vor allem die Geräusche und Klänge der Aliens lassen den Spieler oft vor Gänsehaut erschaudern. Eindeutig ein Plus bei Armorines! Für die Rettung der Erde braucht ihr gute 5-7 Stunden. In diesen Stunden werdet ihr oft das Zeitliche segnen, denn der Schwierigkeitsgrad ist happig. Niemals unfair, aber an vielen Stellen recht fordernd. Sobald ihr die fiesen Insektenaliens vertrieben und das Leben wieder sicher gemacht habt, ist das Abenteuer erstmal zu Ende. Aber ein echter Armorine schläft nie und so könnt ihr euch im Hauptmenü im Multiplayer-Modus mit bis zu 4 Spielern austoben. Bots gibt es hier leider keine und mit nur 3 Spielmodi fällt der Multiplayer relativ schwach aus. Wieder hat Turok hier die Nase vorn.




Wie jeder andere Mensch auf diesem Planeten konnte auch ich die Parallelen zu Paul Verhoevens genialem Film "Starship Troopers" nicht übersehen. In Ermangelung einer guten Versoftung des Kultstreifens begab ich mich also mit Armorines: Project S.W.A.R.M auf Insektenjagd. Gut - die Technik ist eher durchschnittlich, im Einzelspielermodus spielt es sich recht zäh, aber zu zweit kooperativ mit meinem menschlichen Mitspieler kam richtig Freude auf! Alleine würde ich mir dieses Modul jedoch nicht mehr antun wollen, dazu gibt es viel zu viele bessere Alternativen auf dem N64!