Def Jam Vendetta im Test

GameCubePlayStation2

Die EA Sport Big Reihe ist bekannt für gute Sportspiele aller Art. Jetzt darf sich eine weitere Sportart einreihen: Wrestling. Doch EA wäre nicht EA, wenn es nicht etwas Besonderes gäbe. Anstatt uns ein „normales“ Wrestlingspiel zu bescheren, dachten sich die Jungs was Spezielles aus. Ihr steigt nicht mit »normalen« Wrestlern à la WWE in den Ring, sondern mit den Bad Boys von Def Jam Recordings, dem Hip Hop Musik Label. Verantwortlich für das Spiel zeigt sich die aus der Versenkung geholte Aki Corp., die uns schon zu Nintendo 64 Zeiten mit Wrestlinggames versorgte. Ob die Kombination Hip Hop und Wrestling funktioniert oder die Beutelhosen gnadenlos untergehen?

Def_Jam_Vendetta_2Nach einem kurzen Intro befand ich mich im gut aufgeräumten Hauptmenü wieder. Zunächst führte ich mir das 10-teillige Tutorial zu Gemüte. Zwar konnte ich dabei meinen Kämpfer nicht selber steuern, aber es wird alles Schritt für Schritt erklärt. Danach traute ich mich an die anderen Modi. Hinter dem Battle Modi verstecken sich der 1-on-1, Tag Team, Free for all und der Handicap Modi.

Jeder dieser kann entweder solo oder mit bis zu drei Mitstreitern gespielt werden. Der Survival Modi hingegen kann nur alleine gezockt werden. Hier gilt jeder gegen jeden. Ihr habt die Auswahl zwischen 10 Kämpfern. Nach einem gewonnenen Gefecht könnt Ihr mittels Geld eure Eigenschaften aufwerten oder verschiedene Features freischalten.

Für uns ist aber jetzt nur der Story Modus interessant. Jetzt werdet Ihr vor die schwierige Frage gestellt einen von vier Fightern auszuwählen. Jeder hat natürlich andere Fähigkeiten: Die Story wird mit Videosequenzen vorangetrieben. Ihr müsst Freund Manny aushelfen, da dieser sich verletzt und dringend Geld braucht, damit er seine Schulden beim düsteren D-Mobb bezahlen kann. Als wäre das nicht schon alles, entdeckt Ihr noch eure alte Flamme wieder, die aber mittlerweile in D-Mobbs Händen ist.

Def_Jam_Vendetta_3Jetzt tretet ihr nacheinander in verschiedenen »Underground Clubs« an. Eine Schar an Gegner wartet, darunter natürlich der ein oder andere Def Jam Rapper. Gewinnt ihr, bekommt ihr wie oben bereits beschrieben Kohle und könnt eure Stats aufwerten. Am Schluss eines Levels wartet dann noch eine Art Boss auf euch oder es gibt gelegentlich Tag Team Matches, die sich aber chaotisch und unübersichtlich gestalten. Übrigens, alle besiegten Opponenten werden für alle anderen Spielmodi freigeschaltet. So kann man bald auf eine Auswahl von über 40 bösen Jungs zurückgreifen.

Meistert Ihr die Stage erfolgreich, wird die Story weiter erzählt. Natürlich warten jetzt auch die Frauen auf euch. Und da sich die Hühner nicht einigen können, steigen Sie ebenfalls in den Ring. Den Part eurer favorisierten Chica übernehmt selbstverständlich ihr. Gewinnt Ihr, werden eure Augen mit realen Abbildern der Schönen versorgt. Ich fand das alles reichlich plump, aber irgendwer guckt ja auch das RTL II Nachmittagsprogramm. Und diese Klientel sollen Story und Aufmachung wohl ansprechen.

Die Steuerung des Spiels setzt eine gewisse Einarbeitungszeit voraus, habt Ihr sie jedoch einmal drauf, steht euch nichts mehr im Weg. Ich hatte sie nach einer Stunde wirklich gut drauf. Je nach Stärke des Drucks auf einer Taste macht ihr schwache bis starke Aktionen. Zum Repertoire gehören Schläge und Tritte sowie bekannte Wrestlingmoves, die alle Kinder, die mit WWF Tauschkarten Anfang der 90er Jahre aufwuchsen, namentlich benennen können. Soviel zum Thema „Wir wir unser Gehirn mit unnützemWissen“ vollmüllen :-)

Def_Jam_Vendetta_4Außerdem lassen sich (coole Idee!) einzelne Körperteile gezielt anzugreifen. Lässt sich der Gegner nicht pinnen oder KO schlagen, lässt sich durch gezieltes Malträtieren gewisser Extremitäten eine Kapitulation erzwingen. Zudem gibt‘s über der Energieleiste noch eine »Schwunganzeige«. Da ich ähnliche Systeme aus Beat em ups schon kannte, war mir klar, dass diese sich abhängig von meiner Kampfkunst füllt oder leert. Ist sie voll, könnt ihr den Blazin Modi aktivieren. Jetzt geht euer Alter Ego ab wie die Wildsau. Packt den Gegenüber und tippt einmal den Analog-stick an und Ihr werdet einen von zwei möglichen Finishern pro Charakter sehen. Und diese haben es in sich → WOW Effekt.

Aber nicht nur die Animationen haben mir gut gefallen, samt der realistisch anmutenden Charaktermodelle. Auch die Kampfarenen gefielen mir sehr gut, weil sie sich unterscheiden und tatsächlich Zuschauer als Polygon-Modelle (!) bieten. Allerdings recht grob aufgelöst. Aber immerhin. Zudem gefiel mir der leichte Comic Touch der Optik - gerade genug um die Zielgruppe nicht „Kinderspiel!“ stöhnen zu lassen. Das Einzige, was mir negativ auffiel, waren wiederkehrende Clipping Fehler. Da verschwand z.B. schon mal die Hand meines Kämpfer im Körper des Gegners, aber das ist ein Detailproblem und beeinflusst den Spielspaß meines Erachtens nicht negativ.

Jetzt kommen wir aber zur absoluten Stärke des Spiels: der Sound. Zuerst: Ich bin KEIN Hip Hop Fan. Ich finde die meisten Kreationen sogar schrecklich. ABER - es passt hervorragend zum Spiel und der Präsentation. Und wenn Google nicht lügt, sind ein Haufen großer Namen mit an Bord - Künstler wie DMX, Public Enemy, Redman, Method Man. In den Menüs sind die Normalfassungen der Songs zu hören - in den Kämpfen leider nur die Loops. Einziger Kritikpunkt meinerseits ist, dass man die Lieder nicht manuell anwählen kann. Sehr gut ist ebenfalls die englische Sprachausgabe im besten US-Trash TV Slang ausgefallen. Passt natürlich exzellent in die Thematik. Da fällt schon das ein oder andere „böse“ Wörtchen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die Synchro eingedeutscht worden wäre.




Sebastian meint:

Sebastian

Die PS2 Fassung hab ich bereits ausgiebig gespielt und war auf die GameCube Version gespannt. EA hat das gesamte Spiel identisch auf die Mini-DVD gepresst. Einzig das PS2 typische Kantenflimmern wirkt weniger stark. Ansonsten vermisse ich immer noch Langzeitmotivation, da ich recht flott alles freispielte und sich die Storyline wiederholt. Ein Charakter-Editor wäre auch schön gewesen! Trotzdem ist Def Jam Vendetta auf dem GameCube nicht zuletzt aufgrund der tollen Soundkulisse für Fans der Hip Hop Subkultur definitiv ein paar Scheine wert!

Götz meint:

Götz

Anfangs war ich skeptisch, ob diese Kombination funktionieren kann. Selbst als nicht »Hip Hopper« freundet man sich schnell mit dem Spiel an. Dieses nicht so ernste Wrestlinggame sollte jedem Spaß machen. Auch wenn das Gameplay eher in die Sparte Beat´em up passt und man im Prinzip keinen Vergleich mit der WWE-Konkurrenz anstellen kann. Allerdings hapert es dem Game an der Langzeitmotivation. Nach einmaligem Durchspielen ist meines Erachtens kein Anreiz mehr da um es erneut durchzuzocken. Da man danach schon fast alles freispielte und die Storyline sich immer wiederholt. Ebenso fehlt leider ein Editor. Trotzdem ist Def Jam Vendetta nicht zuletzt der tollen Soundkulisse ein Kracher und ihr werdet viel Freude mit dem Spiel haben! KAUFEN!

Positiv

  • Lizenzierter Hip Hop Soundtrack
  • Abwechslungsreiche Arenen
  • 40 Kämpfer / Gelungene Steuerung

Negativ

  • Clipping Fehler
  • Langzeitmotivation eher dünn
Userwertung
8.7 1 Stimmen
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  • von Civilisation:

    Hip Hop meets Wrestling meets neXGam. Def Jam Vendetta im Test von Sebastian und Kristian. Def Jam Vendetta Die EA Sport Big Reihe ist bekannt für gute Sportspiele aller Art. Jetzt darf sich eine weitere Sportart einreihen: Wrestling. Doch EA wäre nicht EA, wenn es nicht etwas...

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Def Jam Vendetta Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2003-02-23
Vermarkter Electronic Arts
Wertung 7.4
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neXGam YouTube Channel
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