Tintenherz im Test

Nintendo DS
Das wir angesichts des bevorstehenden Weihnachtsfests jedes Jahr mit den Versoftungen aktueller Kinohits bedacht werden, gehört zum Alltag des Geschäfts. Bücher werden hingegen weitaus seltener umgesetzt, diesem Autor fallen für die letzten Jahre spontan lediglich Harry Potter sowie Herr der Ringe als Vertreter dieser Zunft ein. Gemessen an der Popularität dieser dicken Brocken nehmen sich die bis dato verkauften 850.000 Exemplare von Cornelia Funkes Roman Tintenherz geradezu winzig aus - was sich mit dem Einzug der Verfilmung in die weltweiten Kinosäle aber wohl bald ändern dürfte!


Eigentlich ist Buchbinder Mo ein ganzer normaler Kerl, der hart arbeitet um angeschlagene Bücher zu retten und seine Frau Teresa und Töchterchen Meggie zu ernähren. Wovon Mo zunächst noch keine Ahnung hat, ist seine besondere Gabe: Durch seine begnadete Stimme kann er gute Mann nämlich Gegenstände und Personen aus Büchern lebendig werden lassen. Als Töchterlein Meggie noch klein ist liest er eines Abends seiner Frau Teresa aus dem Buch "Tintenherz" und - schwups - werden Bösewicht Capricorn und seine Schergen aus dem Buch in die reale Welt "gelesen". Im Tausch verschwindet dafür die liebliche Teresa in der Fantasy-Tintenwelt - bis heute. Jahre später stürzen sich eine mittlerweile fast erwachsene Meggie und ihr Vater Mo ins Abenteuer um Mutti Resa zurückzuholen und Bösewicht Capricorn und seinen Schergen das Handwerk zu legen.
 



Echten Tintenherz Fans dürfte allein die enge Anlehnung an die Buchvorlage wohl schon ausreichend Grund liefern, um einen Kauf des exklusiven Nintendo DS Spiels ins Auge zu fassen. Doch es kommt sogar noch besser: In der Art eines traditionellen Point & Click Adventures schlüpft ihr immer wieder in verschiedene Rollen, etwa von Mo, Meggie, Staubfinger oder Farid und erforscht aus dem Buch bekannte Orte wie z. B. Tante Elinors Villa oder Capricorns Dorf. Natürlich immer auf der Flucht, denn die Schergen von Capricorn wollen nichts sehnlicher, als euch das Buch Tintenherz zu entreissen. Folglich gilt es klug zu knobeln und die gestellten Rätsel mit Bravour zu meistern, um am Ende das Happy Ending zu Gesicht zu bekommen.
 



Obwohl dieser Autor mit der Buchvorlage nur flüchtig vertraut ist, schaffte es Tintenherz ihn auch als Unkundigen in seinen Bann zu ziehen. Was nicht nur an der spannend in fünf Kapiteln erzählten Geschichte, sondern auch dem gelungenen Adventure Gameplay liegen mag. Per Stylus-Pen steuert ihr die Protagonisten durch die verschiedenen Räume und Locations und müsst dabei Gegenstände untersuchen, finden oder miteinander kombinieren. Dabei wurde aber weitestgehend auf ein Verbsystem á la Scumm (Benutze, ziehe, nimm usw.) verzichtet und alles auf den richtigen Klick mit dem Stylus-Pen konzentriert. Bedingt dadurch lohnt es sich aber oft Gegenstände zweimal anzuklicken, da beim ersten Mal nur eine allgemeine Untersucht folgt und erst beim zweiten Klick dann interagiert wird. Zudem lassen sich natürlich reichlich Items aufsammeln und an der richtigen Stelle aus dem Rucksack zaubern, um die recht linear aufgebaute Rätselkette weiter aufzusprengen.
 



Auch Dialoge werden hin und wieder geführt, was dann im klassischen Multiple-Choice Verfahren geschieht und keinerlei Probleme bereitet. Mehr Herausforderung werden aber die Rätsel und Aufgaben in Tintenherz bieten, denn viele davon sind wirklich kniffelig und richten sich eher an Jugendliche und Erwachsene, als denn an kleinere Kinder - die werden angesichts einiger Kopfnüssen nämlich womöglich relativ schnell frustriert sein. Ist ein Abschnitt oder gar Kapitel schließlich gelöst, erzählen Zwischensequenzen vom weiteren Verlauf der Story. Zwischendrin dürfen auch immer wieder kleinere Action-Sequenzen gemeistert werden, wie beispielsweise zu Beginn eine Verfolgungsjagd auf einem Schlitten oder aber später das Einschleichen in Capricorns Festung. Wenn auch nicht sonderlich anspruchsvoll, so lockert dies das Gameplay aber erfolgreich auf.
 







Egal ob nun auf dem Schlitten oder beim tüfteln in den zahlreichen Locations - der Nintendo DS wird stets in "Buchform" vor euch gehalten, so wie man dies bereits von Titeln wie z. B. Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging oder Hotel Dusk her kennt. Hierbei dürften insbesondere die wirklich hübsch gezeichneten Grafiken aus der Tintenherz Welt die Fanherzen höher schlagen lassen, doch nicht nur jene werden die klassische Darbietung zu schätzen wissen. Abgerundet wird das positive Gesamtbild von wunderschönen, ruhigen Melodien, die lediglich noch ein wenig zahlreicher hätten sein dürfen. Auch Sprachausgabe bei Dialogen ist auf dem Nintendo DS keine Utopie mehr, wie beispielsweise Ankh bewiesen hat.
 

Sebastian meint:

Sebastian

Sieht man mal vom vielleicht sogar etwas zu fordernden Schwierigkeitsgrad ab, ist Tintenherz wirklich ein überraschend gutes Adventure geworden. Sowohl was die eher düster angehauchte Präsentation als auch die spannende Story angeht, hat man hier wundervolle Arbeit geleistet und spricht damit nicht nur Tintenherz Fans an. Gleichwohl die sich diesen Spielehappen natürlich nicht entgehen lassen sollten. Und angesichts der bisherigen Qualität warten wir gespannt auf die Fortsetzungen - zwar ist noch nichts offiziell verlautbart worden, doch mit Tintenblut und Tintentod stehen ja noch zwei nicht weniger erfolgreiche Nachfolgerromane bereit!

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Tintenherz Daten
Genre Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 26.11.2008
Vermarkter -
Wertung 7.6
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