Ausgangspunkt für alle strategischen Überlegungen ist die Übersichtskarte der bekannten Welt, die im groben dem guten alten Atlas gleicht. Von hier aus verwaltet ihr das Land, koordiniert die Bewegungen der Armee und beschäftigt euch mit der überlebenswichtigen Diplomatie zwischen den Staaten. Auch der Handel als wertvollstes Mittel die notorisch knappen Staatskassen aufzufüllen, sollte nicht vernachlässigt werden. Zwar lässt sich auch nach einer Bankrotterklärung frei nach dem Motto „Wir Politiker finden auch was zu regieren, wenn schon längst nichts mehr da ist!“ noch weitermachen, der Entwicklung eures Landes ist dies aber verständlicherweise nicht zuträglich.
Letztlich spielt auch die Religion eine wichtige Rolle, nicht nur da ihr zeitlich gesehen die Verbreitung der Lehren Martin Luthers und die Reformation erfahrt. Wichtig ist die Stabilität in den eigenen Ländereien, welche durch fremde Religionen immer wieder gestört werden kann. Noch dazu können andersgläubige Bevölkerungsschichten schneller mal gegenüber ihren Herrschern aufbegehren und eine Rebellion lostreten.
Kommt es wirklich zu diesem Szenario, Ist Hilfe nur noch von der Armee zu erwarten, die sich in drei Kategorien einteilt – Infanterie, Kavallerie und Artillerie. Letztere müssen zeitgeschichtlich korrekt erst erfunden werden (sofern ihr Anno 1419 startet) während ihr z. B als südamerikanischer Indianerstamm vorerst auch auf Pferde verzichten müsst.
Der Alltag als Regent ist zudem sicherlich vieles, aber bestimmt nicht langweilig. Denn neben der Verwaltung eurer Provinzen und dem Errichten neuer Gebäude und Verteidigungsanlagen wollen auch Expansionspläne ins Auge gefasst werden. Neutrale Territorien eignen sich perfekt, um ein paar Kolonisten auf den Weg zu schicken und die eigene Macht auszudehnen. Allerdings sollte man am besten gleich auch Begleitschutz mit abstellen, denn die jahrhundertelang ansässige Urbevölkerung ist in solch „neutralen“ Gegenden über Kolonisationspläne weniger erfreut. Da hilft nur der blanke Stahl.
Und damit die Truppe im Vergleich zur Konkurrenz aus den Nachbarländern auch Schritt halten kann, ist neben Moral auch auf die technologische Weitentwicklung zu achten. Frei nach eurem Gutdünken könnt ihr den Staatsetat auf unterschiedliche Forschungsrichtungen wie Marine, Infantrie, Handel, Infrastruktur oder Handel verteilen. Stehen hingegen größere Ausgaben z. B für eine großangelegte Kolonisation an, so lässt sich per Schieberegler auch einfach der Großteil der Einnahmen in die königliche Schatzkammer verfrachten.
Für etwas Pepp und Auflockerung des Echtzeit-Geschehens (die Geschwindigkeit lässt sich jederzeit regulieren) sorgen eine ganze Reihe Zufallsereignisse, welche die Entwicklung in eurem Land beeinflussen. Von negativ bis positiv sind eine ganze Reihe implementiert wurden, welche stets auch vor ihrem historischen Kontext erläutert werden. Sehr oft obliegt auch euch die Entscheidungswahl, wobei ihr aber vorher die drohenden Auswirkungen aufgezeigt bekommt. Als zweite Gruppe gibt es noch die festen historischen Ereignisse. Soll England sich der Reformation anschließen? Wird das Fürstentum Kastillien Anspruch auf ganz Spanien anmelden?
Am erfreulichsten ist aber, dass bei Europa Universalis II selbst Retro Rechner auf ihre Kosten kommen. So läuft das Spiel auf einem PowerMac G3 mit 450 Mhz nicht rasend schnell, aber es ist spielbar. Allerdings sind 256 MB Ram (je mehr, desto besser!) absolute Pflicht, da es sonst zu einer Slideshow verkommt. Auf der mitgelieferten Schillerscheibe befinden sich im Übrigen sowohl Versionen für Mac OS 9, als auch eine Version für OS X ab Version 10.2. Eine Universal Binary für Intel 10.4 - 10.6 liegt vor - am PC läuft es sogar noch unter Windows 7.
Europa Universalis II im Test


Das die Jungs von Paradox für strategische Schmankerl zuständig sind, wissen wir spätestens seit dem 2. Weltkrieg Strategical Hearts of Iron. Mit Europa Universalis II ging man ein paar Jahrhunderte zurück und lässt den Spieler vom Ende des Mittelalters bis zu den Napoleonischen Kriegen spielen. Doch darf stark bezweifelt werden, dass ihr bei den ersten Gehversuchen überhaupt so weit kommen werdet...
Sebastian meint:
Positiv
- Über 200 Nationen spielbar
- Unerreichte Komplexität
- Schöne Sounduntermalung
Negativ
- Grafik ein Witz
- Lange Einspielzeit erforderlich
-
von Civilisation:
Und ein weiteres Schmankerl für Hardcore-Strategie-Spiele-Fans. Sebastian hat Europa Universalis II getestet. Europa Universalis II Das die Jungs von Paradox für strategische Schmankerl zuständig sind, wissen wir spätestens seit dem 2. Weltkrieg Strategical Hearts of Iron. Mit...
Erst war ich maximal unbeeindruckt - 80er Optik, überkomplexes Interface, nicht nachvollziehbare Ereignisse auf dem Screen. Ich war im Motivationstief. Aber ich biss mich durch - und wurde mit einem seitdem unerreichten Spielerlebnis belohnt. Europa Universalis II fesselte mich Monate an den Rechner und selbst heute lege ich es immer wieder gerne ein. Für Freunde tiefgründiger Strategie führt an Europa Universalis II kein Weg vorbei!