Heavy Metal ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Anstatt für knallharte Rockbands das Equipment zu transportieren, muss der Roadie Eddie Riggs jetzt für verzogene Boygroups arbeiten, die nur dank ihre Technik Musik machen können. Doch eines Tages ändert sich sein Leben. Bei einem Bühnenunglück transportiert ihn seine Gürtelschnalle in eine fremde Welt. Diese ist ein wahres Heavy Metal-Szenaro erster Güter inklusive Stachelarmbändern oder langhaariger Headbangers. Doch es steht nicht alles zum besten. Der fiese Lord Doviulus will die Macht an sich reißen und wie Welt in Chaos stürzen. Und nur Eddie kann ihn retten. Denn er wurde vom Metal-Gott Ormagöden auserwählt. Soviel zur zugegebenermaßen nicht ganz plausiblen aber urkomischen Geschichte des Titels!
Wie ihr sicherlich bemerktet, unterscheidet sich Brütal Legend von anderen Spielen, das fällt schon im etwas unkonventionell ausgefallenen Hauptmenü auf, in das wir nach einem kurzen Intro gelangen. Anstelle eines schnöden Hintergrunds mit einzelnen Menüpunkten sehen wir eine Schallplatte im Brütal-Legend-Cover auf dem Tisch eines Musik-Ladens liegen. Je nachdem ob wir ein neues Spiel starten, einen vorhandenen Spielstand laden, ins Optionen-Menü oder zum Online-Modus gelangen möchten wird die Hülle der Vinyl-Scheibe immer weiter aufgeklappt. Ein nettes Gimmick, das hervorragend zum Stil des Games passt!
Im weiteren Spielverlauf verbessern sich anhand neuer Kombos und Spezialattacken sowohl die Nahkampf-Fertigkeiten von Eddie als ebenfalls das Song-Repertoire von Clementine. Die Welt von Brütal Legend ist weiträumig, aus diesem Grund verfügen wir auch über einen fahrbaren Untersatz! Der von Eddie selbst zusammengeschraubte HotRod namens Druid Plow ist uns stets ein treuer Begleiter und kann mit einem Song, den wir schon recht früh im Spiel erlernen, jederzeit herbeigerufen werden. Anfangs wirkt die Kiste trotz Turbo zwar noch etwas schwach auf der Brust, in der Werkstatt kann sie allerdings getunt werden. Natürlich gibt es in der Welt von Brütal Legend nichts umsonst und so kosten Verbesserungen jeglicher Art Geld. Das trifft sowohl auf unser Angriffsrepertoire als auch auf das Aufmotzen unseres fahrbaren Untersatzes zu. Upgrades erhält man von niemand geringerem als dem Hüter des Metal (genial, Ozzy Osbourne) tief unten in seiner Höhle!
Ihr hörtet richtig, wird nämlich das entsprechende Solo gespielt können wir uns eine kleine Headbanger-Armee aufbauen, die natürlich ebenso befehligt werden möchte. Mit Hilfe des Steuerkreuzes werden die harten Jungs entweder in den Kampf geschickt, zurückgehalten oder anderweitig positioniert. Ein Highlight ist dabei der sogenannte Moshpit, eine Kombo-Attacke, die uns per Druck auf die Y-Taste in Formation mit unseren tödliche Kopfnüsse verteilenden Headbangern alle Feinde vor uns aus dem Weg räumen lässt.
Diese Kämpfe machen ebenso wie die Auseinandersetzungen mit dem „herkömmlichen“ Fußvolk viel Spaß, sind mitunter allerdings etwas unübersichtlich geraten da sich nicht selten über 50 Headbanger und ebenso viele Gegner auf dem Bildschirm tummeln. Übersicht ist allgemein nicht unbedingt die Stärke von Brütal Legend, eine Mini-Map gibt es nicht und das ständige Aufrufen der Übersichtskarte im Startmenü nervt auf Dauer doch sehr. Wichtige Orte und Missionsziele werden uns zwar von Leuchtfeuern die wir auf der Karte ebenso manuell setzen dürfen angezeigt, diese sind allerdings oft nicht gut erkennbar und haben dementsprechend keinen sonderlich großen Nutzen. Die Steuerung geht nach etwas Übung hingegen gut von der Hand. Zwar sind die Fahrten im HotRod und ebenfalls die später im Spiel auftauchenden, anderen Möglichkeiten der Fortbewegung etwas schwammig ausgefallen. Dafür steuert sich Eddie direkt und auch das Kämpfen funktioniert mit und ohne dem über LT zuschaltbaren manuellen Zielsystem nach etwas Eingewöhnungszeit ohne größere Schwierigkeiten.
Was dagegen wirklich stört, sind die Strategie-Elemente, die vor allem im späteren Spielverlauf immer häufiger auftreten. So finden wir uns des Öfteren auf Schlachtfeldern, den sogenannten Stage Battles, ein wo erst eine Bühne samt Merchandise-Ständen errichtet und von nun an verteidigt werden muss. Der Gegner tut das Selbe und hetzt seine Truppen auf unsere „Basis“. Dank plötzlich gewachsener, gigantischer Dämonenschwingen sehen wir das Geschehen ähnlich wie in einem Strategiespielen aus der Vogelperspektive und können unsere Einheiten befehligen. Das funktioniert zwar problemlos, allerdings müssen wir ständig zurück auf den Boden um unsere aus Headbangern, Bikern und Metal-Chicks bestehenden Truppen auf dem Schlachtfeld zu unterstützen, wo die Übersicht natürlich völlig flöten geht.
Der Grafikstil des Games ist einmalig, Figuren- und Leveldesign suchen ihresgleichen und die liebevoll ausgearbeiteten und detailliert animierten Charaktere sehen einfach Klasse aus. Auch die vielfältigen Umgebungen wie Wüstenregionen, bewaldete Gebiete, Hügellandschaften, verschneite Bergpässe und wohl nicht zufällig an die gefürchtete Unterwelt erinnernde Höhlensysteme vermitteln eine tolle Atmosphäre. Leider kann die Performance da nicht ganz mithalten, vereinzelte Ruckler und Pop Ups lassen sich kaum übersehen und ebenfalls bei der Schärfe der Texturen wäre noch Luft nach oben gewesen. Trotzdem wirkt der Gesamteindruck der knallbunten Comic-Grafik ungemein stimmig! Alle Figuren und Details passen perfekt in die verrückte Metal-Welt und die Handschrift von Entwickler Double Fine´s Mastermind Tim Schafer ist vor allem in den grandiosen Zwischensequenzen unverkennbar. Für Grafikfetischisten ist Brütal Legend zwar schlichtweg ungeeignet, dafür bekommt man aber auch nur selten eine so harmonische Spielwelt geboten.
Zimperlich geht es in Brütal Legend übrigens nicht zu! Hier wird enthauptet was das Zeug hält, der rote Lebenssaft fließt nicht zu knapp und auch einige Gliedmaßen fliegen von Zeit zu Zeit durch die Gegend. Dank der Comic-Grafik wird das allerdings sehr überspitzt dargestellt und sieht entsprechend lustig aus! Zudem besteht im Options-Menü sogar die Möglichkeit „böse Wörter“ wie das obligatorische F-Wort durch ein Piep zu ersetzen und radikale Splatterszenen nicht angezeigt zu bekommen… Wem´s so lieber ist! ;-)
Brütal Legend im Test


Ein alternatives Heavy-Metal-Universum, Jack Black in der Rolle eines musikverrückten Roadies und viel, viel Action. Hört sich irre an, oder?! Das ist es auch – und zudem ziemlich witzig. Doch lest selbst in unserem Test zu Brütal Legend.
Harry meint:
Positiv
- Grenzgenialer Humor
- Abwechslungsreiches Gameplay
- Tolle (wenn auch nicht fehlerfreie) Präsentation
Negativ
- Schwammige Steuerung
- Nerviges Strategie-Feature
- 08/15-Nebenmissionen
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von Slainte:
Bin mit dem Titel leider nicht warm geworden.Das mit dem Türme verteidigen war dann net so meins
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von Civilisation:
Heavy Metal meets Heavy Strategy. Harry hat Brütal Legend getestet. Brütal Legend Ein alternatives Heavy-Metal-Universum, Jack Black in der Rolle eines musikverrückten Roadies und viel, viel Action. Hört sich irre an, oder?! Das ist es auch – und zudem ziemlich witzig. Doch...
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von Luftikus:
Hat auf jeden Fall einige Teile, die sehr stark an RTS angelehnt sind. Hatte Psychonauts ja teilweise auch schon. Mir hat es allerdings ausgesprochen gut gefallen. Ist mir schleierhaft wie man bei dem Spiel von "ziemlichem Murks" reden kann. Es hätte an einigen Stellen sicher besser sein...
Brütal Legend ist etwas besonderes! Eine liebevolle Hommage an die Metal-Kultur in noch nie dagewesener Form sozusagen. Obwohl die einzelnen Gameplay-Elemente aus den verschiedensten Genres zusammengewürfelt wurden, harmonieren sie mit Ausnahme des faden Strategie-Parts in den Battle Stage-Missionen ausgezeichnet. Das grenzgeniale Figurendesign und unzählige Sidekicks wie das stylishe Hauptmenü, der tiefschwarze Humor oder Ozzy Osbourne und Lemmy Kilmister als Nebencharaktere vermitteln eine tolle Atmosphäre. Zwar hat die Optik einige Ecken und Kanten und die mit 8 Stunden knapp bemessene Hauptstory trübt den Gesamteindruck. Nimmt Brütal Legend aber kaum etwas vom enormen Spaßfaktor – Abzüge in der B-Note gibt es trotzdem! Abschließend bleibt zu sagen, dass Metal-Fans bedenkenlos zuschlagen, und der Endwertung noch ein Pünktchen hinzufügen dürfen.