An der Front stehen Scott Shelby, ein Privatdetektiv und Norman Jayden, ein FBI-Profiler. Bei der Erzählung der Geschichte wird sich strikt an die Machart des Film Noir gehalten und wird demnach packend und mitreißend erzählt. Das Besondere dabei ist, dass die Story sich verändert, je nachdem, wie sich der Spieler verhält. Jede Aktion zieht Konsequenzen nach sich. Es ist sogar möglich, dass einer oder mehrere der spielbaren Charaktere sterben, was das Game nicht mit einem „Game Over“ Bildschirm honoriert, sondern die Story anders weiterlaufen lässt. Laut einem früheren Entwickler-Interview können alle Protagonisten am Ende überleben, aber ob dies das Beste sei, sei dahingestellt...
Die Erzählung läuft in Kapitelform ab, in der jeweils ein Charakter zur selben Zeit spielbar ist. Unabhängig voneinander gehen sie dem Fall auf die Spur. Dabei spielen die Kapitel nicht immer zeitlich nacheinander, sondern auch mal zeitgleich oder erzählen eine Vorgeschichte. Erst im Laufe der Zeit wird dem Spieler klar, was genau und vor allem warum das alles geschieht. Das Gameplay wechselt sich dabei stets ab. Zum einen gibt es ruhige Passagen, in denen ihr Leute verhört, sowie Tatorte nach Hinweisen untersucht. Hier helfen euch verschiedene Hilfsmittel Anhaltspunkte zu finden.
Etwas hektischer und emotional ergreifender geht es in den Action-Szenen zu sich. Hier hat der Spieler viel mehr Möglichkeiten vorzugehen. Wollen wir unseren Widersacher mit Dialogen beruhigen? Legen wir es auf einen Kampf an? Diese gehen übrigens mit vielen Quick-Time-Events vonstatten. Dabei wird fast jeder Knopf des Controllers benötigt. Auch hier ist es nicht tragisch, wenn man mal eine Aktion nicht erwischt. Der Konflikt geht trotzdem weiter, nur eben anders. Der Grad der Herausforderung ist entscheidend dafür, wie viel gedrückt werden muss. Während es auf „Leicht“ bereits reicht nur einen Knopf zu drücken, werden auf „Schwer“ schon mal drei schnelle Aktionen hintereinander verlangt. Ich persönlich bevorzuge den schweren Schwierigkeitsgrad, da hier die Kämpfe einem wesentlich intensiver vorkommen und man richtig mitgerissen wird. Wer sich im Laufe des Spiels noch umentscheiden will, kann das jederzeit machen.
Technisch spielt Heavy Rain ganz oben mit. Die Charaktere, die Animationen und vor allem die Mimik sind hervorragend gestaltet. Die 137 Drehtage, an denen das komplette Spiel per Motion Capturing aufgenommen wurde, machen sich richtig bezahlt. Das lässt sich leider nicht immer von der Umgebung sagen. An manchen Texturen erkennt man, wo die Entwickler sparen mussten, doch das sollte niemanden bei solch einem Titel ernsthaft stören. Störender ist das leichte Tearing. Dies waren aber schon die zwei technischen Kontra-Punkte. Denn auch akustisch haben sich viele bekannte Synchronsprecher, wie beispielsweise Claudia Urbschat-Mingues (die deutsche Stimme von Angelina Jolie) richtig ins Zeug gelegt. Solch eine gute Sprachausgabe hörte ich seit Dragon Age: Origins nicht mehr. Wer dennoch etwas daran auszusetzen hat, kann ebenfalls mit einer englischen Synchro spielen.
Heavy Rain im Test

Kennt Ihr das nicht auch? Die Lust etwas zu zocken ist riesig, doch man hat sich am Einheitsbrei der aktuellen Hits sattgesehen. Erneut ein Weltkriegs-Shooter? Nein, danke! Nach stupiden Ballereien habe ich schon lange kein Verlangen mehr. Genauso können mir sexy Hack’n’Slay Göttinnen gestohlen bleiben, bei Filmlizenzgurken fange ich erst gar nicht an. Das Zockerherz schreit nach etwas Außergewöhnlichen, um frischen Wind in unser aller Lieblingshobby zu bringen. Die Entwickler von Quantic Dreams hätten da etwas, was Ihr euch anschauen solltet ... Die Rede ist natürlich vom heiß erwarteten interaktiven Thriller Heavy Rain.
Tobias meint:
Kai meint:

Den Ausführungen meines Kollegen ist nichts weiter hinzuzufügen, weshalb ich in meinem Fazit auf den Move-Support eingehen möchte, der jüngst via Patch nachgereicht wurde. Statt - vor allem im hohen Schwierigkeitsgrad - endlose, aufgesetzt wirkende Tastenkombinationen ins Joypad zu hämmern, sorgt PlayStation Move für eine natürlichere Form der Interaktion. Während der optionale Navigations-Controller die Laufbewegungen der Figur steuert, lassen sich mit dem Move-Stick kontextsensitive Gesten ausführen. Hierbei haben sich die Entwickler sichtlich bemüht, die Bewegungsabläufe realer abzubilden. Steigt ihr ins Auto, so muss zunächst der Stick im Stil eines Zündschlüssels umgedreht werden, ehe man "den Gang einlegt". Will hingegen eine Tür geöffnet werden, so verlagert man zunächst den Move-Controller nach vorne, hält den Trigger gedrückt, dreht das Handgelenk um den Kauf und zieht den Arm wieder nach hinten. Tadaa! Sesam öffne dich. Auch wenn eure Bewegungen nicht 1:1 ins Spiel übertragen werden, erzeugt der Move-Support ein gewisses "Mittendrin-Gefühl" und verstärkt so die ohnehin schon dichte Atmosphäre. Heavy Rain und PlayStation Move bilden eine gelungene Combo.
Positiv
- Dichte Story & interessante Charaktere
- Hervorragende Technik
- Unvergleichliches Spielgefühl
Negativ
- Tearing
- Teils ungenaue Steuerung
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von 108 Sterne:
Spam?
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von RevoX81:
PC Master Race
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von Civilisation:
Tobias und Kai haben dieses PS3-Meisterwerk damals getestet. Heavy Rain Kennt Ihr das nicht auch? Die Lust etwas zu zocken ist riesig, doch man hat sich am Einheitsbrei der aktuellen Hits sattgesehen. Erneut ein Weltkriegs-Shooter? Nein, danke! Nach stupiden Ballereien habe ich...
Wahnsinn, was uns Quantic Dreams mit Heavy Rain serviert. Eine derart packende Story und interessante Charaktere sieht man nur selten in einem Videospiel. Wobei das im Prinzip das falsche Wort ist. Interaktiver Film trifft es deutlich besser, da sich die Gameplay-Elemente theoretisch nur auf Quick-Time-Events und das Untersuchen von verschiedenen Orten beschränken. Doch das wurde so unheimlich gut inszeniert, dass man den Controller einfach nicht mehr weglegen kann. Selbst nach dem Durchspielen wird man sich Gedanken darüber machen, wie die Story verlaufen wäre, wenn man sich an manchen Stellen anders entschieden hätte. Das spornt an, erneut von vorne oder gezielte Kapitel nochmals durchzuspielen. Erst danach wird dem Spieler auch klar, was manche Aktionen und Situationen bedeuten. Wer den Film „Sieben“ mochte und endlich mal ein neues Spielerlebnis genießen möchte, kommt um Heavy Rain nicht herum. Ich beneide alle, die dieses Kunstwerk noch vor sich haben.