Im Story Mode habt ihr lediglich die Auswahl zwischen Ryo und Robert. Als einer von beiden kämpft ihr euch durch die Straßen von South Town auf der Suche nach Yuri‘s Entführern. Zwischen den einzelnen Gegnern warten noch Bonus Stages auf erfolgreichen Abschluss. So müsst ihr einmal Bierhälse abschlagen, aufgetürmte Eisblöcke durchschlagen oder diverse Super Moves in einer bestimmten Zeit, in einer bestimmten Anzahl performen. Als Belohnung warten mehr Life-Energy, mehr Special-Energy oder stärkere Super Moves. Im vs. Mode hat man dann aber Zugriff auf 8 von 10 Charakteren (die beiden Endbosse nicht mitgezählt) und kann sich gegenseitig das Gesicht blauhauen.
Die Steuerung gestaltet sich dabei äußert simpel. Mit (A) wird geschlagen und mit (B) getreten. Auf (C) kann man etwas härter zulangen und auf (D) einen sogenannte „Taunt“ ausführen, wo man seinen Gegner beleidigt oder verhöhnt. Diese Neuerung hat wichtige strategische Funktion, denn nach jedem Taunt schrumpft die Special-Energie Leiste des Gegners und dieser kann dadurch keine Special Moves ausführen und muss sie erstmal wieder aufladen. In dieser Aufladephase, (A) + (B) gleichzeitig, ist er aber anfällig für gegnerische Angriffe. Das geschickte Taunten und Wiederaufladen ist daher oftmals spielentscheidend.
Leider sieht‘s beim Charakter Design auch nicht viel anders aus. Robert, Todo, Mr. Karate (mit der coolen Tengumaske) und selbst King gefallen noch heute, mit Mickey, Lee und dem dreisten „Guile“- Verschnitt John (die Stage wurde auch kräftig kopiert) wird aber ein absoluter Tiefstand erreicht. Von der grafischen Darstellung ganz zu schweigen - Mickey steht da wie ein verhungertes „Michelin“-Männchen, das zweimal vom Bus überfahren wurde. Grausam! Als witziges Grafikfeature sei aber noch die Veränderung der Gesichtsproportionen erwähnt, da man sich regelrecht grün und blau schlagen kann.
Kommen wir zum Akustischen: Wo man mit kratzigen Sprachsamples 1992 noch mächtig auftrumpfte, sieht das heute schon anders aus. Sicherlich, die auf japanisch erzählte Anfangsstory ist richtig cool und auch die Kampfschreie lassen Atmosphäre aufkommen. Das war es dann aber auch schon. Die Musikstücke sind nicht sehr eingängig und mir persönlich haben sie nicht zugesagt, aber Sound ist wie immer Geschmackssache.
Art of Fighting hat damals für 1992‘er Verhältnisse, durch seine immens großen und fantastisch animierten Sprites geglänzt. Leider hinterlässt das Game heute einen faden Beigeschmack. Die Charaktermacke hab ich ja oben schon aufgeführt, aber wie heißt es doch so schön: „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“!! Dafür kommt die Straßenkämpfer Atmosphäre sehr gut rüber. Die witzigen Minigames sorgen für Auflockerung und die verbeulten Gesichter für das ein oder andere Schmunzeln. Wer anspruchsvolle Prügelkost sucht, ist hier definitiv falsch und sollte sich lieber nach Garou 7/8 oder einen der Last Blade Teile umsehen. Art of Fighting ist ein Klassiker, nicht mehr und nicht weniger!!