In Ordnung, aber was hat das mit Ray zu tun? Ganz einfach - um die Erde beben zu lassen, entführte Oberfiesling Colonel Haynes den Seismologie-Professor Davies und seine persönliche Assistentin. Na, klingelt es immer noch nicht? Okay - dann zum Namen der jungen Lady: Lisa Hewitt. Genau, die Schwester seines Ex-Kumpels. Und weil Ray außer einem Berg Akten im Moment nichts zu tun hat und das FBI immer fähige Leute sucht, macht er sich in bester Bruce-Willis-Manier als Einzelkämpfer auf dem Weg...
Statt nämlich einfach nur üblen Übeltätern das Lebenslichtlein auszublasen, beschäftigt ihr euch auch mit der Rettung von Überlebenden. Remember: Blue Ridge City erwischte einen schlechten Tag und sieht ebenso aus. Inmitten der Trümmer trefft ihr an den unmöglichsten Stellen wiederholt Verletzte und verschüttete Personen, die in brenzligen Situationen eure Hilfe benötigen. Mit dem Z-Button könnt ihr ebenfalls den Klassiker aller Horrorfilme loswerden (»Hallo, ist da jemand?«) um so hilfsbedürftige Mitbürger zu lokalisieren. Schon hier wird ordentlich Gebrauch von Wiimote und Nunchuck gemacht: Verschüttete werden aus Löchern gezogen, Felsen zur Seite gehievt und klaffende Wunden erstversorgt.
Dabei muss es nicht zwangsläufig die alte Bleibüchse sein, denn standardmäßig stehen auch Maschinenpistolen und Revolver zur Wahl. Wer sich im Speichermenü zwischen den Levels am Schießstand austobt, erhält zudem Gelegenheit noch weitere Waffen (z. B. Armbrust, Gatling Gun, usw.) freizuschalten. Notwendig sind hierfür allerdings in den Levels gesammelte KP, die ihr anschließend ähnlich wie zusammengeraffte HP investieren dürft. Letztere HP übrigens in ein halbes Dutzend Fähigkeiten á la Genauigkeit oder Stoffwechsel. Da insbesondere gerettete Zivilisten fleißig HP auf das virtuelle Konto spülen, lohnt es sich, Verletzte mühselig an sichere Orte zu schleppen. Und da sich einige Opfer derart gut verstecken, dass ihr sie beim ersten Durchgang unter Garantie nicht finden werdet, lohnt es sich auch durchaus abgeschlossene Level noch ein weiteres Mal zu bewältigen.
Obwohl manchmal trotzdem der Eindruck einer möglichst realitätsnahen Darbietung erweckt wird. Die Skriptschreiber waren offenbar besessen von Wörtern wie »pyroklastischer Strom« oder »phreatomagmatische Eruption«. Dazu versorgt euch ein Radiosender aus der Tiefe eurer Wiimote regelmäßig mit letzten Meldungen aus dem Katastrophengebiet. Wenn man sich anschließend erschöpft im Regen der schwarzen Vulkanasche zu einem sicheren Plätzchen durchschlagen will, kommt kurzzeitig beklemmende Atmosphäre auf. Was allerdings auch mit dem begrenzten Lungenvolumen des unglücklichsten Rettungshelfers der Welt zusammenhängt. Selbiges hält euch nämlich sowohl von längeren Sprints als ebenfalls einem Leben als Kaminkehrer ab. Ist die Anzeige der Lunge mit beißendem Rauch gefüllt, hat Amerika einen Steuerzahler weniger.
Wirklich beeindruckt hat mich Ray aber mit seinen Bewegungen. Die wirken so, als hätte er noch den Kleiderbügel im T-Shirt stecken. Erinnert ihr euch noch an Jill & Chris aus Resident Evil 1? Ja, ungefähr so. Der Rest der Optik wechselt von brilliant bis hin zu einfach armselig, mit blassen verwaschenen Texturen und sparsamen Animationen. Zwei Minuten später glänzt der Titel von Entwickler Monolith allerdings erneut mit hübschen Charaktermodellen und einer beeindruckenden cut-scene. Dazu gesellt sich ein Soundtrack, wie er einem Roland Emmerich Film entstammen könnte und einer durchweg soliden englischen Synchronisation samt deutscher Untertitel. Jedoch wirken einige der Dialoge im Spiel dermaßen platt, dass selbst die gut gewählten Stimmen eine gewisse Erheiterung nicht verhindern können.
Disaster - Day of Crisis im Test

Treue Leser kennen und wissen bereits, dass die bessere Hälfte dieses Autors, die schönste Armenierin, kein großer Anhänger von Videospielen und der damit verbundenen »Zeitverschwendung« ist. Die Geschwindigkeit, mit welcher der Autor dieser Zeilen die Schillerscheibe von Disaster - Day of Crisis aus ihrer Verpackung befreite, ließ sie düster ahnen, dass die kommenden Abende vollends der Thematik rund um Katastrophen & Weltverschwörungen gewidmet waren. Und so sollte es in der Tat auch kommen, denn Disaster fesselte vor den Fernseher...
Sebastian meint:
Positiv
- Gelungene Steuerung
- Gute Wiederspielbarkeit
- B-Movie Charm
Negativ
- Klischeehafte Story
- Unschöne Grafik
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von kueber1:
Das Spiel hätte definitiv einen 2. Teil auf WIIU verdient. Fand es echt cool und mal was anderes
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von lumpi3:
Eher der Wii Fanbase würde ich behaupten.
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von Crewmate:
Das Haus im Aschewald bleibt für mich eine der intensivsten Momente der gesammten Wii Laufzeit. Der Nintendo Fanbase ist das natürlich scheiß egal....
Ich habe einen guten Freund bei der Bergwacht, was mich natürlich direkt als Tester für Disaster - Day of Crisis qualifizierte. Entsprechend der daraus resultierenden geballten Kompetenz kann dieser Autor Disaster - Day of Crisis durchaus einen gewissen Charme bescheinigen. Zudem besetzt er eine Lücke im Wii-Sortiment und lässt euch in einem interaktiven Kinofilm Marke Hollywood mitspielen. Das actionreiche Gameplay unterhält dabei von Anfang bis Ende - besser, ihr stellt allerdings keine großen Ansprüche an die Story, die alle Klischees voll bedient. Dennoch - ganz klar einen Daumen hoch!