Doch kommen wir zum Spiel. Wie die meisten guten Gizmondo-Spiele ereilte Chicane das gleiche Schicksal wie die anderen top Gizmondo-Spiele. Es wurde fertig entwickelt, aber nie veröffentlicht, da Gizmondo kein Geld mehr hatte, um das Spiel zu produzieren. Wie bei Colors tauchten einige fertige Pre-Release Demos aus den Gizmondo-Stores auf, was uns die Möglichkeit eröffnet einen Blick auf eines der Gizmondo Sahnstücke zu werfen.
Chicane ist ein Arcade-Racer nach alter Ridge-Racer-Tradition mit schnellen, teilweise sogar lizensierten Autos und arcadelastigem Gameplay. Gefahren wird gegen die Uhr und 3 andere Mitstreiter auf 12 teils optisch beeindruckenden Strecken. Doch fangen wir vorne an. Nach lautem Reifenquietschen landen wir im Hauptmenü, wo Jenson Button uns bereits entgegen grinst. Das soll auch sein einziger Auftritt bleiben, denn ansonsten ist er nirgends anzutreffen. Wieder eine Vereinbarung bei der sich Gizmondo das Geld hätte sparen und lieber für die Produktion des Games hätte verwenden sollen.
Im sehr schicken Hauptmenü habt ihr die Wahl über Bluetooth gegen einen Freund zu rasen oder euch am knallharten Arcade Mode zu versuchen, um weitere Strecken und fünf neue Wagen freizuschalten. Doch lasst euch gesagt sein, Chicane ist ein bockschweres Eisen, spätestens ab der 6. Strecke werdet ihr den ein oder anderen Anlauf brauchen. Lizensiert hat Gizmondo auch einige Wagen von Superexoten wie Koenigsegg oder Pagani. Selbst der McLaren F1 ist im späteren Spielverlauf zu finden. Startet ihr den Arcade Modus dürft ihr euch eine ebendieser Luxusraser schnappen oder unlizensierte Nachbauten eines Ferrari F50 oder eines Porsche Carrera nutzen. Danach gehts zur Streckenwahl, die mit 12 unterschiedlichen Tracks aufwarten und überzeugen kann, sowohl in Sachen Abwechlung, als auch bei Aufbau und Grafik.
Auf der Strecke angekommen geht es zur Sache. Flottes Tempo, tolle Strecken und eine tadellose Steuerung die sich einfach, aber intuitiv gibt. Gas, Bremse, Handbremse und verstellbare Perspektiven verteilen sich auf die Gizmondo Buttons, während mit den L und R Tasten bei Handschaltung geschaltet wird. Die drei Gegner geben sich dabei durchweg hart, aber fair. Nebenbei habt ihr auf einigen Rennstrecken, die durch die City gehen, auch mit „zivilem“ Straßenverkehr zu kämpfen.
Wie angesprochen zeigt sich nicht nur die Steuerung up-to-date, sondern auch die Grafik. Optisch beeindruckende Bauten scrollen schnell und überwiegend flüssig an euch vorbei, glänzen mit Abwechselung und tollen Lens-Flare-Effekten. Dabei geht es durch Küsten, Tunnel, Großstädte und alte Hafendocks, ja sogar durch einen Schiffsrumpf. Wirkt die Grafik auf Bildern teils ziemlich steril, so wird der Eindruck in Bewegung aber wieder relativiert. Soundmäßig gibt sich Chicane zweckmäßig, aber nicht übermäßig gut. Gute Soundeffekte und Motorengeräusche überzeugen, dabei dudelt die Musik während des Rennens aber eher belanglos daher.
Warum nur Gizmondo, warum? Anstatt so einen Schund wie Pocket Ping Pong zu veröffentlichen und euer Geld in die eigene und Jenson Buttons Tasche zu befördern, hättet ihr lieber Chicane releasen sollen. Denn es hätte sich gelohnt. Top Arcade Gameplay, tolles Design, schicke Autos und flottes Tempo machen es mir schwer Kritikpunkte an Chicane zu finden. Für jeden Gizmondo-Besitzer kann es nur heißen: SPIELEN! Wahrscheinlich hatte Stefan Ericsson zuviel Chicane gespielt, ansonsten hätte er oder „Dietrich“ seinen Enzo Ferrari sicher nicht mit über 200Km/h an die Laterne gesetzt. Denn dieses Spiel hat Potential wie Ridge Racer, es löst Raserwahn aus.