Da man es bei Gizmondo mit ausgeschlafenen Jungs zu tun hatte, dachte man sich: „Wenn wir schon keine guten Sportspiele von Fremdherstellern bekommen, machen wir halt unsere eigenen.“ Und da man besonders, was den Absatzmarkt betrifft, Ahnung hatte, bediente man sich der absatzträchtigen Massensportart Ping Pong. Da man aber bereits ahnte, dass vielleicht der Sport mit dem kleinen Plastikball nicht Kaufanreiz genug ist, handelte man getreu dem Motto „Sex sells“ und packte Pocket Ping Pong voll mit wohlproportionierten Damen in Bikinis.


Bis hierhin ist die Welt noch in Ordnung ...
Dass es sich bei Pocket Ping Pong um ein absolutes Low-Budget-Produkt handelt, das man nur veröffentlicht hat, um überhaupt irgendwelche Spiele zu haben, fällt bereits in der ersten Minute auf. Pocket Ping Pong besitzt nämlich die gleiche Engine und Spielmodelle wie Ball Busters. Anzunehmen ist, dass die Marketingstrategen bei Gizmondo sich dachten: „Verkaufen wir das gleiche Spiel doch einfach zweimal.“ Ebenfalls anzumerken ist die absolute Optionsarmut. Man kann ein Arcade-Spielchen und drei Trainingseinheiten absolvieren, wie etwa "Schlag den Ball zurück", "Mach einen Aufschlag" und "Treffe bestimmte Buchstaben".
Was nicht nur äußerst ernüchternd klingt, entpuppt sich auch schnell als absoluter Rohrkrepierer. Ihr spielt konsequent aus der Ego-Perspektive, habt aber keine Möglichkeit, diese zu verstellen, geschweige denn überhaupt euren Schläger zu sehen. Hier ist also munteres Raten, wo sich denn das Schlagwerkzeug befindet, angesagt. Schon allein dieser dilettantische Fehler sorgt bereits für den spieltechnischen K. o. in der ersten Runde. Dazu gesellt sich eine derart unpräzise Steuerung und das Spielgefühl, dass ihr, egal wie ihr den Ball trefft und aus welcher Position, es rein dem Zufall überlassen bleibt, ob ihr den Ball zurückschmettert, ihn hoch spielt oder einfach ins Aus schlagt. So gestaltet sich Pocket Ping Pong mehr als Glücksspiel, denn als Sportsimulation.


Fleischbeschau wohin man guckt ...
Solltet ihr trotzdem ein Spielchen wagen wollen, erwarten euch sechs vollbusige Protagonistinnen, um sich ihre „Bälle“ um die Ohren hauen. Gespielt wird bis einer der Spieler sieben Punkte gemacht hat, danach geht es in die nächste Runde oder meistens zum Game-Over-Screen aufgrund der oben genannten Zufallssteuerung.
Optisch gestaltet sich Pocket Ping Pong auch eher mäßig. Sieht es auf den Standbilder noch recht nett aus, so gibt es außer einem Tischtennisplatz und sechs Mädels nichts zu sehen. Abwechslung war im Programmierbudget wohl nicht angedacht. Soundmäßig gibt es Gekicher der Mädels und einen Reggae-Pop-Soundtrack, wie er auch am Ballermann laufen würde. Insgesamt nicht viel und auch absolut belanglos.


Der verzweifelte Versuch den Ball zu treffen und ihn anschließend auch übers Netz zu bringen
Um den schnellen Euro zu verdienen, wurde dieses Spiel ganz offensichtlich gemacht und deswegen auch nicht an Fleischbeschauung gespart. Warum aber Pocket Ping Pong 2005 eine „sexual content“-Warnung auf der Rückseite der Packung hat, bleibt mir verschlossen. Vielleicht erwartet ja einen beim Durchspielen ein dahingehend optisches Schmankerl. Wenn ich aber ehrlich bin, kann ich gut darauf verzichten. So bleibt Pocket Ping Pong das mit Abstand schlechteste Gizmondo-Spiel, was aber aufgrund der absolut unterirdischen Steuerung vor allem Trash-Sammler begeistern kann.