Prince of Persia: The Two Thrones im Test

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Das Schicksal meinte es mit dem Prinzen gut. Er konnte seinen Tod durch den Dahaka verhindern, jenes Ungetüm besiegen und Kaileena, die Herrscherin der Zeit, überzeugen mit ihm zu kommen. Und so steuern beide auf einem Schiff seine Heimat Babylon an. Doch dann erblicken sie etwas Schreckliches: Die Stadt wurde erobert, brennt und ihr Gefährt wird angegriffen und vernichtet. Dabei werden die Zwei getrennt. Das Blaublut macht sich auf die Spur der Feinde, die die hilflose Königin ihrem Anführer bringen...

Prince_of_Persia_The_Two_Thrones_11Es ist der Visier, der in Sands of Time (dem ersten Teil der Trilogie) die Ereignisse ursprünglich ins Rollen brachte, nur um am Ende von Part I vom Titelhelden im Kampf besiegt zu werden. Durch den Eingriff jenes in den Ablauf der Dinge geschah dies allerdings nie! Und so bringt der Schurke Kaileena mit dem Dolch der Zeit um, woraufhin der Sand der Zeit freigelassen wird. Auch sich tötet er, nur um sich daraufhin in ein gottgleiches Wesen zu verwandeln. Der Prinz selbst kann um Haaresbreite entkommen, mitsamt der Tatwaffe. Doch er verletzt sich dabei mit weitreichenden Konsequenzen.

Man merkt in den ersten Minuten, dass die Entwickler von Ubisoft Montreal Two Thrones vor allem mit einem Ziel entwickelten: Das Beste aus den beiden Vorgängern mit neuen Ideen zu verknüpfen. Dies zieht sich durch das gesamte Spiel. Und so übernahm man aus Sands of Time den Dolch und das orientalische Ambiente, während Warrior Within die Fähigkeit mit einer zweiten Waffe zu kämpfen und einige besondere Moves beisteuerte. In jedem Fall gleich blieben die Bewegungen des Prinzen, um von A nach B zu gelangen.

Noch immer läuft er Mauern entlang, sich an Kanten entlang hangeln und mit Hilfe seiner Waffe Fahnen aufschlitzen und dabei seinen Absturz verlangsamen. Neu kamen schräge Platten hinzu, die den Prinzen beim Wall-Run wegkatapultieren und Kacheln, in denen er sich dem Dolch festhält. Außerdem gibt es ebenso Spalten, in die er rein klettert. Die Neuerungen wirken durchdacht und erweitern das Spiel enorm.

Prince_of_Persia_The_Two_Thrones_16Das gilt auch für den Kampf, den die Entwickler radikal neu entwickelten. Die offenen Scharmützel, in denen das Blaublut dank seiner akrobatischen Fähigkeiten die Feinde austrickste, nur um sie anschließend niederzustrecken, sind vorbei. Stattdessen sprang man auf den Zug der Quick-Time-Events auf und baute diesen neuen Spiele-Trend geschickt ein. Im Falle von The Two Thrones heißt das jetzt „Speed Kill“ und bedeutet nichts anderes, als das man aus dem Verborgenen flink und heimlich zuschlägt.

Ein Beispiel: Du befindest dich unentdeckt im Rücken eines Feindes und plötzlich leuchtet der Bildschirm auf. Ein Zeichen dafür, dass du die Sequenz aktivieren kannst. Dafür drückst du den Y-Knopf. Jetzt heißt es aufpassen, denn du um deinen Gegner zu töten, musst du im exakt richtigen Moment den B-Knopf betätigen. Dies ist der Fall, wenn der Dolch der Zeit aufleuchtet. Anfangs lassen sich die Phasen recht einfach auslösen.

Doch im Laufe des Spiels wird es immer schwieriger, weil du es nicht mehr mit einem Gegner zu tun hast, sondern mit bis zu vier gleichzeitig. Hier heißt es daher, überlegt zu handeln. Mitunter ist es empfehlenswert sich im jeweiligen Level-Abschnitt noch ein wenig weiter zu bewegen, ehe man zuschlägt. So kommt Taktik in den Spielalltag rein, ohne zu komplex zu wirken. Und es macht auch enormen Spaß, darüber nachzudenken, wie man jetzt am besten vorgeht.

Prince_of_Persia_The_Two_Thrones_22Teilweise ist man sogar gezwungen, heimlich vorzugehen. In regelmäßigen Abständen gibt es besondere Stellen, die von speziellen Wächtern bewacht werden. Agierst du unentdeckt und unbemerkt, fällt es dir leicht, diese Passage zu meistern und deinem Sanddolch neue Fähigkeiten und Behältnisse hinzuzufügen. Wirst du allerdings entdeckt, dauert es deutlich länger, bis du erfolgreich bist. Denn nicht nur ruft der Wächter weitere Gegner nach, auch dein Schwert ist dann nicht so effektiv, wie man es aus den anderen Teilen kennt.

Brauchte man in den früheren Spielen nur maximal drei Schläge, um einen einfachen Gegenspieler zu besiegen, benötigst du hier schon wesentlich mehr. Dadurch werden die normalen Kämpfe deutlich in die Länge gezogen und wirken nicht so überzeugend, wie man es aus den ersten beiden Teilen her kannte. Eine gewöhnungsbedürftige Entscheidung des Entwicklers.

Und weiterhin gibt es da noch den Schattenprinzen: Die, wie er behauptet, dunkle Seite des berühmten Blaublutes macht sich regelmäßig mit lakonischen Kommentaren bemerkbar. Und an bestimmten Passagen übernimmt er plötzlich den Körper des Titelhelden. Ab diesem Moment ändert sich die Spielweise radikal. Denn das Alter Ego verliert ständig Lebensenergie und kann diese nur durch wiederholte Einnahme von Zeitsand regenerieren.

Prince_of_Persia_The_Two_Thrones_30Im Vergleich zum hellen Prinzen spielt er sich daher wesentlich aggressiver und man gerät mit ihm öfters in einen offenen Kampf. In seinem Fall macht das allerdings nichts, da er über eine Kettenpeitsche verfügt, mit derer er sich gleich mehrere Feinde auf einmal vom Hals halten kann. Aber auch sonst lässt sich seine Waffe vielseitig einsetzen. Mal schwingt er sich damit durch die Lüfte, mal kann er von oben herab via Speed-Kill eine Wache erledigen. Die Passagen, in denen man ihn spielt, spielen sich herausfordernder als die des Prinzen. Man spürt ständig den Druck der Zeit im Nacken, neuen Sand zu finden und schnell weiterzukommen. Lange herumprobieren ist nicht.

Doch nicht nur der Schattenprinz ist brandneu, sondern ebenso die Stellen, in denen man einen flotten Zweispanner steuert. Hierbei kommt es auf gute Reflexe und Reaktionen an, da man stellenweise nur Sekunden hat, um den richtigen Pfad zu nehmen oder einem Hindernis auszuweichen. Gleichzeitig muss man aber auch aufpassen, dass man selbst nicht von Feinden in die Wand gedrängt oder vom Wagen gestoßen wird. An dieser Stelle freut man sich besonders über die Fähigkeiten des Zeitzurückspulens, denn oft reagiert man etwas zu spät und kommt im wahrsten Sinne des Wortes unter die Räder. Hier spürt man des Öfteren einen ziemlichen Frust, weil der Schwierigkeitsgrad bei diesen Passagen teilweise enorm hoch ist.

Was wäre der Prinz ohne eine passende Geschichte? Im Grunde genommen nur ein gutes Action-Spiel, aber noch lange kein Klassiker. Für Two Thrones legten die Entwickler sich ins Zeug und erschufen eine Erzählung, die einen mitnimmt. Es ist die Wandlung, die der Titelheld durchmacht, die Konfrontation mit seinen Fehlern und die Konsequenzen, die er daraus zieht, die einen wiederholt dazu bringen, weiter zu zocken. Dies und die Begegnung mit Farah machen das Games aus. Denn die Tochter des indischen Maharadschas veränderte sich sehr. Sie sieht zwar immer noch wunderschön aus, doch wirkt sie gleichzeitig deutlich härter und aggressiver, als man es aus Sands of Time her erinnerte. Eine Entwicklung die sich ebenfalls graphisch wiederspiegelt, trägt sie jetzt eine Rüstung.

Prince_of_Persia_The_Two_Thrones_55Bei der Musik lernte man gottseidank aus Warrior Within und verzichtete auf rockige Klänge. Stattdessen orientierte man sich mehr an den orientalischen Tönen aus Sands of Time, was auch wesentlich besser zum Titel und zum Ambiente passt. Positiv hervorzuheben ist die deutsche Synchro, die den hohen Standard der Vorgänger fortsetzen konnte. Die Sprecher machen einen sehr guten Job.

In Sachen Grafik änderte sich seit den letzten Teilen im Spiel nicht viel. Besonders in den Zwischensequenzen, die mit der In-Game Grafik Engine erzählt werden, bemerkt man doch deutliche Parallelen zu Sands of Time, was die Figuren-Darstellung angeht. Dennoch kann man auf Grund des Level-Designs und der sonstigen Graphik darüber hinweg sehen. Kein Ruckeln oder Slow-Down ist zu bemerken, es sei denn, dramatische Momente werden nochmal hervorgehoben.




Sebastian meint:

Sebastian

Mit Prince of Persia: The Two Thrones entwickelte Ubisoft einen gelungenen Abschluss der Sands of Time Trilogie. Der Titel vereint das Beste aus den beiden Vorgängern und bringt genügend eigenständiges Material mit rein, um nicht von der Substanz zu leben. Wie üblich gelang die Steuerung, und falls man das Game innerhalb von 10 - 15 Stunden durchhat, stellt dies kein Manko dar, sondern bringt einen dazu, es später nochmal zu probieren. Durch den Fokus auf die Speed Kills erfährt das Spiel einen gewissen taktischen Anreiz, auch wenn dadurch der normale Kampf leidet. Hervorzuheben sind die sehr gut erzählte Geschichte und die gelungene Arbeit der deutschen Synchron-Sprecher.

Götz meint:

Götz

Wenn die Kämpfe auf dem gleichen Niveau wie die akrobatischen Einlagen wären, müssten wir für dieses Game vermutlich die neXGam-Wertungsskala überarbeiten, um höhere Punktzahlen vergeben zu können. Doch die Auseinandersetzungen bleiben trotz der neu eingeführten Speed Kills nur Mittelmaß. Der Rest des Spiels ist jedoch genau das, was man sich als Fan wünschte: ein sehr gelungener Abschluss einer der interessantesten Serien der letzten Jahre. Die Gesamtspielzeit von 10 bis 15 Stunden mag nicht sonderlich viel erscheinen, aber hier ist wirklich jede Minute ihr Geld wert. Hoffentlich ist The Two Thrones nicht das endgültig letzte Abenteuer des Prinzen. Über ein Wiedersehen auf neuer Hardware würde ich mich jedenfalls freuen.

Positiv

  • Taktik durch Speed-Kills
  • Andere Spielweise als dunkler Prinz
  • Das Beste aus den Vorgängern + neue Ideen

Negativ

  • Teilweise schwere Stellen
  • Grafik-Engine veraltet
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  • von Civilisation:

    Kann bitte ein Mod den Thread ins Multikonsolerumforum verschieben? Danke!

  • von Civilisation:

    Während Tim sich um die Xbox-Version kümmerte, habe ich die GameCube-Fassung des Spiels besprochen. Lest, wie wir den Klassiker bewertet haben. Prince of Persia: The Two Thrones Das Schicksal meinte es mit dem Prinzen gut. Er konnte seinen Tod durch den Dahaka verhindern, jenes...

  • von Nexus:

    Ich habe mir gerade PoP: The two thrones für 6 euro ersteigert, allerdings ohne Hülle und Anleitung. Wäre es vielleicht möglich dass mir einer von euch der das Spiel besitzt zumindest das Cover einscannt und schickt? Ich habe bisher online nichts finden können

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Prince of Persia: The Two Thrones Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2005-12-09
Vermarkter Ubisoft
Wertung 9.1
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neXGam YouTube Channel
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