Doch gab es ein Problem. Ich hatte noch kein Spiel. Also bin ich unaufgeklärt in den nächsten Spielzeugladen gewandert, um dort mein erstes Playstationspiel zu kaufen. Der Verkäufer merkte schnell, dass ich nicht auf der Höhe der Zeit war. Er legte mir drei Games auf die Theke und meinte das wären seine Angebote. Die Cover von zwei Spielen waren mir zu nichtssagend. (Wipeout & Kileak the Blood) Da ich mein hart erarbeitetes Geld nicht an einen Rohrkrepierer verschwenden wollte, ging ich auf Nummer sicher. Das versprach mir die Rückseite von Battle Arena Toshinden. Mein Gedanke damals war: ‘‘Mit einem Prügelspiel kann man nichts falsch machen‘‘. Mit meiner neuen Errungenschaft ging es sofort nach Hause.
Das Super Nintendo musste weichen. Als die CD dann im PlayStation Laufwerk landete und ich das kurze Intro und den Hauptbildschirm passierte, stand mein Mund weit offen. ‚‚So sieht also die Zukunft der Videospiele aus‘‘ dachte ich mir. Und ja, Battle Arena Toshinden hat mich technisch beeindruckt. Zum ersten Mal bewegten sich Polygoncharakter vor meiner Nase, die für damalige Verhältnisse phänomenal wirkten.
Das gefiel mir so gut, dass ich es langweilig fand, meinem Feind nur den Lebensbalken klein zu schlagen. Damals merkte ich auch, dass das Kämpferfeld nicht so charismatisch wirkte, wie man es von Capcoms Fighter gewöhnt war. Doch dieses Manko ging bei diesem Prügelspektakel der Extraklasse komplett unter. Aus heutiger Sicht ist Battle Arena Toshinden immer noch ein Spiel, das sich trotz seines Alter von 17 Jahren erstaunlich gut spielt. Street Fighter II Anhänger werden steuerungstechnisch schnell erste Siege feiern weil die Ausführungen der Spezialattacken fast 1:1 übernommen wurden.
Die Recken unterscheiden sich natürlich in Körperbau und den Waffen. Die wendige Ellis war zwar der Düsenjet unter den Kämpfern, musste aber mit dem Fakt leben, dass ihre Zwillingsdolche recht kurz waren. Der komplette Kontrast hierzu war der französische Ritte Duke, der zwar auf einen riesigen Zweihänder zurückgriff, doch im Ring nicht der Schnellste war.
So stand man recht im Dunkeln bezüglich der Motivationen der einzelnen Kämpfer. Dieses Manko wurde später in der SEGA Saturn Version behoben. Zudem gab es keine Speicheroption für die 60 Mark-teure Playstation Memory Card. Diese blieb somit ungenutzt. Grafisch war Battle Arena Toshinden aber neben Wipeout das Aushängeschild der frühen PlayStation, als 3 D-Welten zum Leben erwachten. Alle Charakter bestanden aus dreidimensionalen Polygonen und waren zudem gut animiert.
Die verschiedenen Locations boten viel Eye-Candy und aufwändige Lichteffekte. In Erinnerung blieben mir hierbei Gaias Abschnitt oder Kayins Stadtlevel mit der Videoleimwand, wo Live die gerade gezeigte Action lief. Soundtechnisch gab es genretypisch viel Sprachausgabe zu den passenden Spezialattacken. Doch der Star war hier der Soundtrack in CD-Qualität, der heute immer noch einige Ohrwürmer besitzt.
Unser Let's Play-Video zu Battle Arena Toshinden
Für jeden Gamer hat das erste Spiel einer neuen Konsolengeneration, das er in seine Konsole legte, einen gewissen Kultstatus. Ob Super Mario World auf dem Super Nintendo oder Tetris auf dem Game Boy. Battle Arena Toshinden füllt den Platz als mein erstes Playstation-Spiel, an das ich mich gerne zurückerinnere. Doch dann kam Tekken und die Messlatte wurde spürbar nach oben gesetzt. Der Namco Prügler bot interessante Charaktere sowie ein besseres Gameplay. Aus heutiger Sicht ist Battle Arena Toshinden immer noch ein gut spielbares Game, allerdings mit weniger charismatischen Kämpfern.