Der Spieler übernimmt die Rolle eines Kleinkriminellen namens Player, der in der Pixelstadt Theftropolis das große Geld sucht. Als selbsternannter Experte für Beschaffungen und Hinrichtungen jeglicher Art ist er der perfekte Mann für typische Open-World Missionen. »Fahre von A nach B, töte C, besorge D und fahre zu E«, der passionierte Gamer dürfte das kennen und dabei in gähnende Langweile versinken. Doch hier zeigt Retro City Rampage seine große Stärke. Das Spiel wirkt simpel, einfach gestrickt und vorhersehbar, doch sind es die zahlreichen Hommagen und die lustig erzählte Story, die die bereits angestaubten Action-Missionen aufregend und frisch wirken lassen. In den ersten zehn Minuten werden bereits Mega Man 2, Ducktales, Frogger, Teenage Mutant Ninja Turtles, Mario und Sonic parodiert. Und die Liste geht nahezu endlos weiter.
Trotz des Achtziger-, Neunziger-Feelings, ließ es sich Retro City Rampage nicht nehmen, mit ein paar wenigen modernen Gameplay-Mechaniken aufzuwarten. So unterstützt ein automatisches Zielsystem den Spieler bei der Jagd nach, naja, nahezu allem, was die Stadt hergibt. Auch ein Deckungssystem ist mit von der Partie, sowie die Möglichkeit, zwischen den Missionen zu speichern, ohne an einem bestimmten Speicherpunkt zu stehen.
Auch für die Austober-Fraktion wurde gesorgt, so dass sich überall in der Stadt kleine optionale Challenges befinden, die an alte GTA Tage erinnern. So muss beispielsweise unter Zeitdruck mit einer zur Verfügung gestellten Panzerfaust möglichst viel Schaden angerichtet werden. Der Punktestand, sowie das Video davon, werden dabei gespeichert und in einer weltweiten Rangliste zur Schau gestellt. Dieser Challenge-Mode ist auch einzeln im Hauptmenü anwählbar und sorgt durch die zahlreichen Replays der besten Spieler der Welt für eine ordentliche Langzeitmotivation.
Bisher ist Retro City Rampage übrigens nur über die PC-Plattform Steam und GOG sowie im PlayStation Network für PlayStation 3 und Vita erhältlich, eine Xbox- und Wii-Version ist allerdings schon auf dem Weg.
Lange habe ich auf Retro City Rampage gewartet. Das Spiel ist genauso geworden, wie ich es mir vorstellte. Eine kultverdächtige Parodie auf alles, was die nerdige Popkultur zu bieten hat. Eine gemütliche Stadtrundfahrt ist kaum möglich, da sich an jeder Ecke ein weiterer Gag befindet, der nicht ungesehen bleiben soll. Die geniale Idee wurde gekonnt in ein GTA-angelehntes Open World Gameplay gepackt, in der sich der Spieler übermächtig fühlt, ohne dabei völlig unterfordert zu sein. Spätere Missionen verlangen einiges ab, doch bleibt Retro City Rampage immer motivierend. Der Challenge-Mode sorgt zudem nach erfolgreich abgeschlossener Story mit Highscore-Listen und abrufbaren Replays für viele weitere Stunden Spielspaß. Gamer der alten Schule kommen an dieser detailverliebten Parodie eigentlich nicht vorbei!