Richtig gelesen. Wie bereits beim Lego Movie Videogame handelt es sich bei Lego Ninjago Movie Videogame um das Game zum kürzlich erschienenen Kinofilm. Statt bekannter Filmhelden wie Indiana Jones, den Star Wars oder Marvel Helden, steuert ihr im neuesten Abenteuer ein paar Teens deren Alter Egos kampferprobte Ninjas sind. Die Power Rangers lassen grüßen!
Die Story passt problemlos auf einen Bierdeckel:
Oberbösewicht Lord Garmadon will mit seiner illustren Truppe aus Haifischkostüm tragenden Schergen die Heimatstadt unserer Helden, Ninjago, einnehmen. Ihr müsst sie aufhalten. Auch wenn hier und da Anklänge von Jugendlicher Selbstfindung etc.pp. zu finden sind: Das war's. Mehr ist nicht! Bitte weitergehen!
Doch lasst euch davon nicht abschrecken. Das Ganze nimmt sich, sowohl Film als auch Spiel, nicht sonderlich ernst. Der aus den bisherigen Spielen und vor allem aus dem Lego Movie bekannte Humor hat es auch nach Ninjago geschafft.
Apropos: spielerisch ist, fast, alles beim Alten. Wer einen der jüngeren Vorgänger (Marvel Super-Heroes, Avengers etc.pp.) kennt, weiß, worauf er sich einlässt. Ein kindgerechtes Jump n Run in Lego Optik.
Kurz zur Erklärung für alle Laien: allein oder im, on- und offline verfügbaren, Coop hüpft ihr durch eine vollständig aus Legosteinen bestehende Welt. Neben dem Vermöbeln zahlreicher Gegner, gilt es unzählige Schalter zu drücken und kleinere Rätsel zu lösen. Nahezu alles, was zerstörbar ist, hinterlässt sogenannte „Studs“ (Legosteine), welche ihr tunlichst einsammeln solltet. Daneben gibt es versteckte goldene Legosteine und neue Spielfiguren zu finden. Sterben könnt ihr nicht. Habt ihr alle Lebensherzen verloren, zerfällt eure Figur in ihre Einzelteile. Wenige Sekunden später taucht sie, unversehrt, an Ort und Stelle wieder auf. Spielt ihr alleine, wechselt ihr jederzeit zwischen den beiden aktiven Charakteren hin und her, wie es euch beliebt. Jede Figur verfügt über eigene, spezielle Fähigkeiten. Um jedes Geheimniss der einzelnen Level zu erforschen, müsst ihr diese mehrmals mit verschiedenen Figuren besuchen. Wer wirklich alles entdecken will, ist in der Regel zig Stunden beschäftigt. Die Levels sind durch eine frei begehbare Welt miteinander verbunden. Hier könnt ihr zudem Zusatzmissionen ergattern, in freizuschaltenden Dojos neue Fertigkeiten finden oder, mit den oben erwähnten Studs, weitere Abschnitte freischalten.
Soweit blieb alles beim Alten. Kleinere Änderungen sind eher nebensächlich. Zum Beispiel gibt es statt der bekannten runden Charaktericons Schriftrollen. Lego Ninjago spielt sich, trotz quasi nicht vorhandenem Schwierigkeitsgrad, etwas taktischer wie seine Vorgänger. Eure Helden haben verschiedenen Angriffskombos. Sprungkick, Schmetterschlag, Rammattacke etc. pp. werden gleich zu Beginn in einem netten Tutorial erklärt. Zudem finden sich endlich wieder komplette Fahrzeuglevel. Zuletzt gab es Ähnliches in den ersten Lego Star Wars Spielen zu bewundern. So dürft ihr mehrfach Railshooterpassagen ala Crimson Dragon bestreiten. Auch hier hält sich der Schwierigkeitsgrad arg in Grenzen, eine willkommene und schön anzusehende Abwechslung bieten die Abschnitte dennoch. Die roten Klötze wurden ins Nirvana geschickt. Ebenso der Studszähler innerhalb der Level. Stattdessen gibt es einen durchgehenden Zähler für das gesamte Spiel. Habt ihr eine bestimmte Anzahl erreicht, werden Bonuseigenschaften (z.B. mehr Studs pro besiegtem Gegner, längere Kombokette etc. pp.) aus einem Fertigkeitenbaum freigeschaltet und stehen zur Auswahl bereit.
Technisch ist The Lego Ninjago Movie Game, ebenfalls wie die Vorgänger, arg durchwachsen. Pop Ups und teilweise derbe Kameraprobleme sind an der Tagesordnung. Der Übergang vom Spiel zur Zwischensequenz, bzw. umgekehrt ist oftmals abgehakt. Ansonsten sieht es gewohnt gut aus. Wobei man natürlich sagen muss, dass es die Designer einfach haben. Mit der Hardware eines modernen PCs, der XBO oder PS4 sollte es ein leichtes sein, die Legosteinchen 1 zu 1 ins Spiel zu packen. Wer Lego mag, wird die Optik lieben.
Wesentlich schlimmer fallen die zahlreichen Bugs ins Gewicht. Immer wieder kommt es vor, dass automatische Sequenzen nicht abgespielt werden. Im Laufe des Tests musste ich manch einen Level neu starten. An einigen Stellen muss eine bestimmte Anzahl von Gegnern besiegt werden, bevor es weitergeht. Blöd, wenn eben diese ohne ersichtlichen Grund partout nicht auftauchen wollen. Zum Glück sind die Checkpoints großzügig verteilt.
Soundtechnisch ist, bis auf die auch hier vorhandenen abgehackten Übergänge, alles in bester Ordnung. Die Stimmen sind gut gewählt, aber nicht lippensynchron. Wobei dieser Umstand bei Legomännchen nicht wirklich stört.
The Lego Ninjago Movie Game hat mich positiv überrascht. Erwartet hatte ich eine 08/15 Filmversoftung. Bekommen habe ich ein, wie von Travelers Tales gewohnt, gutes Lego Spiel mit allen bekannten Stärken und Schwächen. Die neuen Fahrzeuglevels sind toll und auch der Rest ist für eine entspannte Zockerrunde, alleine oder zu zweit, bestens geeignet. Zwar stoßen die erwähnten Bugs hin und wieder böse auf, der Gesamteindruck ist dennoch gut.
Wer die Vorgänger mochte, wird seinen Spaß haben. Insbesondere für die Kids ist es ein tolles Spielchen.