Advanced Dungeons and Dragons im Test

Intellivision

Als vor einigen Tagen Gary Gygax verstarb, war die Rollenspielwelt in Trauer. Er erfand seinerzeit mit einem Freund Dungeons & Dragons, das bekannteste und erfolgreichste Rollenspielsystem aller Zeiten. Entwickelt in den 70er Jahren tauchte man nur mit einem Regelbuch, Bleistift und Papier bewaffnet in eine fremde Fantasywelt ein. Mattel erkannte das enorme Potential und sicherte sich damals die Lizenz der Advanced Dungeons & Dragons, die erweiterte Auflage, um Computerspiele davon veröffentlichen zu dürfen. Das erste von insgesamt drei veröffentlichten Videospielen auf dem Intellivision trug später den Namen Cloudy Mountain.

Advanced-Dungeons-Dragons-1Zu Beginn des Spiels mag man zunächst an Herr der Ringe denken: Auf einer zufallsgenerierten Übersichtskarte bewegt sich die Heldengruppe, die als Trio weißer Punkte dargestellt wird, von dem trauten Heim auf der linken Seite in Richtung des vor sich hinbrodelnden Vulkans (der Schicksalsberg?). Der Weg dorthin ist aber mehr als nur steinig, denn man erreicht den Berg nicht auf direkten Weg, sondern man muss das schwierige Gelände durchqueren. Da das Land mit Gebirgen und Flüssen durchzogen ist, sind Umwege meist nicht zu vermeiden und dieser führt oft durch gefährliche Dungeons. Diese erkennt man an der Färbung des Gebirgszugs im näheren Umkreis der Abenteuergruppe. Dieser färbt sich entweder Grau, Blau, Rot oder Lila. Anhand dieser Farbe kann man den Schwierigkeitsgrad des zu durchquerenden Gewölbes vorausahnen. Betritt man solches, so schaltet der Bildschirm um in die Höhlenansicht. Die Spielergruppe wird dabei zentral auf dem Screen als eine Figur gezeigt und man bewegt sich durch die Gänge eines Höhlensystems.

Im Gegensatz zur Übersichtskarte steuert man hier mit der Steuerscheibe des Intellivision Controllers. Hierbei ist behutsames Vorgehen wichtig, denn es werden nicht alle Räume von Anfang an dargestellt, sondern man erforscht nach und nach das gesamte Gewölbe. Falls man nicht vorsichtig ist, kann man so schnell von einem Monster überrascht werden. Diese erscheinen erst, wenn man einen größeren Raum betritt, obwohl sich mächtigere Bestien, wie etwa eine Schlange oder ein Dämon, bereits akustisch ankündigen. Den Ungetümen erwehrt man sich mit seinem Bogen. Doch der Köcher ist nicht unendlich gefüllt, deshalb sollte man mit Bedacht vorgehen. Hier erkennt man die technischen Limitierungen des Systems, da es im Spiel keine direkte Anzeige für die mitgeführten Pfeile gibt. Ein Knopfdruck auf die 0 des Tastenfelds überprüft, wie viele man davon übrig hat. Ein mehrmaliges kurzes Klicken lässt erkennen, wie groß die Anzahl ist. Etwas ungünstig, aber zweckmäßig. In den Dungeons sind auch zusätzliche Köcher verteilt, um seinen Vorrat aufzubessern. Außerdem findet man weitere wichtige Gegenstände wie etwa ein Schiff, um draußen den Fluss überqueren zu können. Glückliche finden eine Axt, um sich an der Oberfläche direkt durch den Wald zu kommen, oder Schlüssel um Türen zu öffnen.

Advanced-Dungeons-Dragons-2Erreicht man schlussendlich den Schicksalsberg, Pardon, den Vulkan, kommt man zu seiner finalen Aufgabe die wertvolle Krone aufzuspüren. Hier befindet sich das größte und anspruchsvollste Gewölbe des Spiels und birgt einen gefährlichen Drachen, den man besser aus dem Weg gehen sollte. Leider ist dieser Lindwurm nicht unbedingt als solcher zu erkennen. Womöglich ein Seitenhieb auf Ataris Adventure? Schließlich müssen die beiden Teile der Krone gefunden werden und man schloss seine Mission erfolgreich ab. Technisch ist das Modul durchaus beeindruckend: Durch die bei jedem Neustart neu generierten Karten und die drei verschiedenen Schwierigkeitsgrade sollte das Spiel längerfristig fesseln können. Grafisch ist der Titel seiner Zeit voraus, auch wenn die Drachen mehr einem aufrecht gehenden Bären mit Echsenkopf ähneln. Eine Hintergrundmusik ist zwar nicht vorhanden, aber da man aufmerksam den Soundeffekten folgen muss, ist das womöglich besser so.




Michael meint:

Michael

Bei Advanced Dungeons & Dragons stimmt einfach alles: Es ist umfangreich, komplex und spaßig. Damals im Jahr 1981 war das Spiel auch nahezu konkurrenzlos. Es ist zwar kein richtiges RPG geworden, dafür aber ein klasse Action-Adventure, das den Esprit des Pen & Paper Rollenspiels gut einfängt. Wer ein Intellivision besitzt, muss dieses Videospiel besitzen!

Positiv

  • umfangreiches Spiel
  • abwechslungsreich durch zufallsgenerierte Maps
  • verhältnismäßig gute Grafik

Negativ

  • Itemmanagement eher dürftig mangels Anzeigen
Userwertung
10 3 Stimmen
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Forum
  • von Nognir:

    Ja das mit der Verwechslung hab ich auch zum Anlass genommen, es für die Datenbank umzubenennen. Einfach weil's leichter ersichtlich ist. Früher gabs ja auch viel mehr Pen & Paper Rollenspieler als heute, deshalb hat man auch so auf den Namen bestanden, damit ja alle gemerkt haben, dass es...

  • von Ignorama:

    Noch ein wenig Rumnerderei zum Spiel Der eigentlich offizielle Name ist "ADVANCED DUNGEONS & DRAGONS Cartridge". Sowohl die Großschrift, als auch das Cartridge waren vertraglich festgelegt. Cloudy Mountain kam erst später dazu, um Verwechslungen mit Treasure of Tarmin zu vermeiden....

  • von Nognir:

    Stimmt, jetzt wo du's sagst erinnere ich mich daran, dass ich das mal gehört hatte, aber nicht ausprobiert, weils ja wirklich ein Schwachsinn is. Spiel ja ein Game eigentlich um es Spielen zu können. Danke auf jeden Fall!...

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Advanced Dungeons and Dragons Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1982
Vermarkter Mattel
Wertung 8.5
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