Frei nach dem Motto ’’It’s a bad Day in Hell’’ geht es auf einen Höllentrip, als Marine, der nach seinem Ausflug in der Hölle nur noch zur Erde möchte. Dort angekommen muss er feststellen, dass die Dämonen auch dort die Oberhand gewonnen haben und ihr als Einmannschlachthaus die Drecksarbeit erledigen müsst. So bemüht ihr euch die Erde wieder zu dem blühenden Paradies zu machen, das wir alle durch die Weltnachrichten kennen und lieben gelernt haben.
Das folgt genau dem gleichen Schema wie vor 16 Jahren und ich kann euch sagen das Doom II aus heutiger Sicht keine gute Figur macht. In der bekannten Ego-Perspektive wandert ihr durch ellenlange Korridore und seit auf der Suche nach ein paar Höllenfleisch-Sandwiches und drei Schlüsselkarten. Ist dies erledigt, geht es mit gefüllten Magen Richtung neuen Abschnitt. Hierbei solltet ihr einen guten Koordinationssinn besitzen, zumal schon nach kurzer Spielzeit die Einzelspielerkarten sehr verzwickt und unübersichtlich werden. Hier hilft die Kartenfunktion nicht wirklich.
Tonnen von Gegnern (alle bekannt aus dem Vorgänger) sind wieder mit von der Partie. Und alle möchten ein Stückchen Blei von euch haben. Dazu stehen alle Waffen aus dem ersten Teil zu Verfügung sowie die neue doppelläufige Schrotflinte, um euren Argumenten mehr Kraft zu verleihen. War damals, Anfang der Neunziger, das Leveldesign und die Spielmechanik auf hohem Niveau, sind wir im Jahr 2012 gut sechs Generationen weiter.
In kurzen Worten: Doom ist schlichtweg primitiv. Das stupide Ballern auf die immer selben strunzdummen Gegner, gepaart mit dem ewig gleichen Missionsdesign (ich sage nur ’’Keycards’’) kann allenfalls Retro-Junkies, die damals das Original zockten, ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern. Andere werden beim Antesten der Demo gleich merken, dass sie in der Steinzeit angekommen sind.
Grafisch und soundtechnisch ist die Xbox360-Version mit seinem PC-Pedanten identisch. Das heißt, ihr bekommt verpixelte Spielgrafik und antiquierte 3D-Optik zu Gesicht. Damals ein Höhepunkt der Technik, heute ein Vorbote von Augenkrebs!
Wundert euch bei der Steuerung also nicht, wenn euer Held nicht nach oben oder unten blicken kann. Außerdem ist er unfähig über Erhöhungen zu springen, weil anno 1994 dieses ’’Features’’ noch nicht existent war. Trotzdem wurde Doom II gut an den Controller angepasst und lässt sich wie jeder moderne Ego-Shooter steuern.
Ja, es wird eine 1080i-Unterstützung geboten. Für Grafikfreaks ist das dennoch kein Grund mit der Zunge vor Freude zu schnalzen, denn man wird schnell feststellen: Doom wird dadurch nicht schöner. Im Gegenteil: Die Bildschirmanpassung an HD-Fernseher ist so schlecht umgesetzt, dass nur ein Teil des Screens wirklich genutzt wird.
Der Rest wird mit einem schwarzen Rand kaschiert. Auch der 5.1 Surround Sound macht aus dem Midi-Gedudel und den blechernen Effekten kein Shooter-Highlight der Neuzeit. Deswegen seid nochmals gewarnt: Das Spiel wurde 1:1 umgesetzt. Als nette Dreingabe für die Käufer von Doom II kommen neun komplett neue Levels der exklusiven Episode No Rest for the Livin hinzu. Außerdem gibt es 12 Archivments, einen Koop-Modus, Leaderboards und ein Deathmatchmodus, den ihr über Xbox-Live bestreiten könnt. Dieser ist dank schlechtem Netzwerkcode aber keine wirkliche Empfehlung.
Wenn ihr das PC-Original von damals kennt, ist der Kauf von Doom II für die Xbox360 vielleicht eine Überlegung wert. Solltet ihr zur nächsten Generation der Zocker gehören und gerne Ego-Shooter spielen, würde ich einen großen Bogen um diese Portierung machen. Auf Dauer sorgt das primitive Design für Kopfschmerzen!