Insanely Twisted Shadow Planet ist der dritte Titel, der innerhalb der diesjährigen Summer of Arcade erschienen ist. Die Göttersimulation From Dust, wie auch das liebevoll modellierte Action-Rollenspiel Bastion konnten bei uns beide Höchstwertungen abstauben. Mit Insanely Twisted Shadow Planet, das von Fuelcell Games in Zusammenarbeit mit dem Comiczeichner Michel Gagné (In einem Land vor unserer Zeit) entstanden ist, steht ein weiterer 'Spaß für zwischendurch' zum Download auf dem Xbox LIVE-Marktplatz bereit.
Im Spiel gilt es als fliegende Untertasse euren Heimatplaneten zu retten, der von einem außerirdischen Virus befallen wurde. In bester Metroid-Manier durchfliegt ihr insgesamt sieben kurze und knackige Level, die allesamt mit einer eigenen Thematik (Eis-, Elektro-, Wasserwelt etc.) daherkommen. Die Spielzeit beträgt ca. fünf bis sechs Stunden. Um weitere Bereiche innerhalb der Areale freizuschalten müsst ihr diese selbstständig erkunden. Ein ständiges Arbeiten mit der Karte, auf der wichtige Bereiche farblich hervorgehoben sind, ist Pflicht. Spieler, die dies als störend empfinden, werden mit Insanely Twisted Shadow Planet definitiv keinen Spaß haben. Eben deshalb, weil es keine Übersichtspfeile gibt, die zum nächsten Ziel führen. Scannt ihr Objekte oder Hindernisse erfolgreich, werden diese auf der Map eingezeichnet.
Um weiter voranzuschreiten müssen nach und nach neun Gerätschaften wie bspw. ein Greifarm, ein Schutzschild, ein Traktorstrahl, eine Homing-Missile oder zwei riesige Sägeblätter eingesammelt werden. Damit beseitigt ihr Hindernisse wie Geröll, absorbiert Projektile oder löst das eine oder andere Rätsel. So wollen Gesteinsbrocken bei Seite geschafft, Zahnräder zum Stillstand gebracht, Laserstrahlen umgelenkt oder eine zielsuchende Rakete durch ein Labyrinth navigiert werden. Manche Rätsel scheinen auf den ersten Blick ein wenig komplex, sind jedoch mit Geduld und Kreativität stets lösbar. Notfalls greift ihr auf die praktikable Scannerfunktion zurück, die ihr über ein Ringmenü aufruft oder auf die Aktionsknöpfe des Controllers legt.
Die Steuerung erfolgt klassisch mittels der beiden Thumbsticks wie in einem Twin-Stick-Shooter. Bestes Beispiel wäre hier Electronic Arts SciFi-Ballergame MicroBot. Waffen und Extras sind aufrüstbar, dennoch steht der Erforscherdrang ganz klar im Vordergrund. Folglich zählt auch bei den Bosskämpfen mehr Köpfchen als rohe Gewalt. Die Checkspoints wurden in Insanely Twisted Shadow Planet sehr fair und vor allem zahlreich gesetzt. Fliegt ihr hinein, repariert ihr u.a. euer wendiges Flugobjekt. Kollisionen mit der Umgebung führen ausnahmsweise mal nicht zu Energieverlust. Auf störende Bildschirmanzeigen wurde gänzlich verzichtet.
Insanely Twisted Shadow Planet überzeugt in erster Linie mit seiner sehenswerten, düsteren Scherenschnitt-Optik, die mit Spielen wie Limbo oder Outland vergleichbar ist. Das tolle Design von Michel Gagné verleiht dem Ganzen einen sehr originiellen, eigenwilligen Look, der dem 2D-Action-Adventure hervorragend zu Gesicht steht. Darüber hinaus wurden die einzelnen Welten stilistisch sehr abwechslungsreich in Szene gesetzt. Dasselbe gilt für das kreative Gegnerdesign. Selbstredend verfügen alle Feinde über Schwachstellen, die es aufzuspüren gilt oder sie warten mit verschiedenen Verhaltensmustern auf.
Ein ganz besonderes Flair zaubert auch der toll komponierte GameOST mit seinen sphärischen Klängen. Die Intro-Musik ist eine abgewandelte Version der Single 'Progenies of the great Apocalypse' der norwegischen Black Metal-Band Dimmu Borgir.
Mit Insanely Twisted Shadow Planet haben wir es mit einem Prachtexemplar des Metroidvania-Genres zu tun. Die Erforschung der Welten und das Lösen von Rätseln und Geschicklichkeitsaufgaben wird hier ganz groß geschrieben. Dazu gehören mitunter Stellen, in denen schon mal die Übersicht verloren geht. Spieler, die mit dem nötigen Entdeckerdrang ausgestattet sind, werden mit Insanely Twisted Shadow Planet allerdings ihre wahre Freude haben. Als Bonus steht noch der kooperative Spiel-Modi 'Laternenlauf' zur Auswahl. An weiteren DLCs wird laut Joe Olson (Geschäftsführer von Fuelcell Games) bereits fleißig gearbeitet. Diese sollen das Koop-Gameplay weiter ausbauen.