Eat Lead: The Return of Matt Hazard im Test

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Wer ist Matt Hazard?! Diese Frage wurde in letzter Zeit des Öfteren gestellt. Dem Titel nach zu urteilen hätte er doch schon mindestens einmal in irgendeiner Form auftauchen müssen, oder etwa nicht?! Bevor sich nun die Gaming-Veteranen unter euch die Köpfe zerbrechen… Keine Angst, ihr habt nichts verpasst. Matt Hazard hat es nie gegeben! Er ist eine fiktive, den Köpfen findiger Gamedesigner entsprungene Figur die ausschließlich erschaffen wurde um Genrekollegen aufs Korn zu nehmen und für Unterhaltung zu sorgen. Wie unschwer zu erkennen ist, handelt es sich bei „Eat Lead: The Return of Matt Hazard“ um eine Parodie auf die Videospielbranche, die uns Entwickler Vicious Cycle in Form eines durchgeknallten 3D-Person-Shooters präsentiert. Klingt eigentlich ganz gut, oder?!


Matt Hazard, ein Videospielheld der Superlative. Die Spiele „Matt in Hazard Land“ oder „Hazard 3D“ verkaufen sich hervorragend und der sympathische Haudegen wird zum Aushängeschild der Videospielschmiede Marathon. Obwohl bisher alles nach einer rosigen Zukunft aussieht, nimmt das Unglück seinen Lauf… Matt schießt zwar gut, hat aber kaum Ahnung vom Geschäft. Er setzt die Chance selbst an der Spieleentwicklung mitzuarbeiten in den Sand und treibt das Unternehmen mit floppenden Titeln wie dem frappierend an Mario Kart erinnernden „Haz-Matt Carts“, und dem Wasserpistolen-Shooter „Soak‘ em“ in den finanziellen Ruin. Es kommt wie es muss, Marathon schließt vorübergehend die Pforten und Matt teilt seitdem das frustrierende Schicksal vieler vergangener und abgebrannter Action-Helden.

Jahre später... Marathon heißt nun Marathon Megasoft und ein neuer Geschäftsführer hat die Leitung der Firma übernommen. Da Retro ja bekanntermaßen gerade in ist und alles schon einmal da gewesene gern noch einmal aufgelegt wird, bekommt auch Matt eine zweite Chance. Als Star eines neuen Videospiels soll er dem Unternehmen wieder zum alten Glanz verhelfen und wird nichtsahnend in einen mörderischen Komplott verwickelt.

Die Story als solche zu bezeichnen grenzt eigentlich an eine Unverschämtheit. Es gibt lediglich ein kurzes Introvideo zu Beginn des Spiels, welches Matt in Form einiger Comicbildchen vorstellt und uns einen Grund dafür liefert, die folgenden 6 – 8 Stunden wild herumzuballern. Die darauf folgenden Sequenzen zwischen den einzelnen Levelabschnitten wirken wirr zusammengewürfelt und ein roter Faden ist bei der Geschichte auch nicht wirklich erkennbar. Letzteres ist aber nicht weiter schlimm da das Gebotene als Mittel zum Zweck allemal ausreicht. Also heißt es Waffe durchladen und rein ins Getümmel.



In 3d-Person Ansicht begeben wir uns auf eine Reise durch die verrückte Welt der Videospiele, wobei das Spielprinzip nicht einfacher hätte ausfallen können. Ein Bereich nach dem anderen wird von unzähligen Bösewichtern befreit und mehr gibt es da eigentlich nicht hinzuzufügen. Rätsel, Abwechslung im Missionsdesign, andere Spielmodi oder gar ein Multiplayermodus sind nicht vorhanden. Unnötig zu sagen dass der Spielspaß darunter leidet, was auch dem Wiederspielwert einen gewaltigen Dämpfer versetzt. Im Großen und Ganzen besteht das Spiel nämlich aus einer endlosen Aneinanderreihung von Schusswechseln. Diese sind zwar einigermaßen unterhaltsam in Szene gesetzt, nutzen sich mit der Zeit aber spürbar ab.

Eat Lead will Spaß machen, schafft dies aber nur bedingt. Oftmals zünden die Gags nicht richtig, oder eine Anspielung wird einfach übersehen. Das macht es vor allem für Videospiel-Neulinge schwierig zu erkennen, welches Spiel denn gerade auf die Schippe genommen wird. Was nicht heißen soll, dass der Titel nicht witzig ist. Ganz im Gegenteil! Vor allem Matt´s Sprüche sind herrlich trashig, sein trockener Humor und die Tatsache dass er nicht nur aussieht, sondern sich auch gibt wie ein typischer 80er-Jahre Action-Held machen ihn vom ersten Moment an sympathisch. Auch die oben erwähnten Zwischensequenzen und einige absichtlich integrierte Designfehler sorgen für den ein oder anderen Lacher, in der Summe gesehen ist das aber dennoch zu wenig ist um als vollwertige Parodie durchzugehen.



An der Steuerung gibt es hingegen nicht viel auszusetzen. Matt´s Bewegungen wirken zwar teilweise etwas steif, sind aber jederzeit gut kontrollierbar. Egal ob er einfach nur läuft, schießt oder über Objekte springt, ausnahmslos alle Aktionen gehen gut von der Hand und sollten bereits nach kurzer Eingewöhnungszeit sitzen. Auch das Deckungs- und Zielsystem funktioniert genretypisch gut. Auf Knopfdruck presst sich Matt an die Wand oder kauert hinter einem Vorsprung von wo aus er gezielte Feuerstöße abgeben, blind aus der Deckung feuern oder seine Position wechseln kann. Außerdem besteht die Möglichkeit eine bestimmte Deckung im Raum auszuwählen und Matt mit einem einzigen Druck auf die Y-Taste dort hinzuschicken. Das sieht nicht nur lässig aus, sondern verleiht den Kämpfen auch etwas Taktik. So kann man sich bereits beim Betreten eines Bereichs eine Angriffsstrategie zurechtlegen und diese ohne großartige Fingerverrenkungen durchsetzen. Lediglich die Perspektive der Kamera ist nicht immer optimal ausgefallen, was sich vor allem in engen Räumen bemerkbar macht.

Das Waffenarsenal ist umfangreich ausgefallen. Von beidhändig getragenen Revolvern, über diverse Maschinengewehre, Pistolen, Schrotflinten, Scharfschützengewehre und einem Granatwerfer bis hin zu eher unkonventionellen Schießprügeln wie Wasserpistole und Plasmakanone ist alles dabei, was das Herz eines Shooterfans begehrt. Das klingt übrigens gewalttätiger, als es ist. Im ganzen Spiel wird nicht ein einziger Tropfen Blut vergossen. Getroffene Gegner verlieren blaue Pixel, werden tiefgefroren, gehen in Flammen auf oder verschwinden einfach, womit auch die USK 16-Wertung absolut gerechtfertigt ist.



Die Kreativität beim Level- und Figurendesign hält sich leider in Grenzen. Wir kämpfen in langweiligen Lagerhallen, Restaurants, Küchen, einem Nachtclub, einem Schiff und diversen Standart-Locations gegen nicht enden wollende Wellen an mittelmäßig animierten Klongegnern. Davon gibt es zwar verschiedene Typen wie Cowboys, Mafiosi, Yakuza, russische Soldaten oder später sogar Zombies, Amazonen und Space-Marines, allerdings unterscheiden sich diese nur in Aussehen und Bewaffnung. Ihr Verhalten ist absolut identisch, wirkt austauschbar und auch die KI lässt mehr als zu wünschen übrig. Etwas Abwechslung bekommen wir bei einigen Bosskämpfen geboten, in denen wir unseren Gegenüber teilweise in überraschend witzig inszenierten Quick-Time-Events vermöbeln dürfen. Im Gegenzug zum ansonsten doch recht monotonen Feindbild, sind die Kämpfe gegen die durchgeknallten Endgegner ein absolutes Highlight in Eat Lead. Es sollte allerdings erwähnt werden dass selbige aufgrund des unausgewogenen Balancings zum Teil recht frustig ausgefallen sind. Der Schwierigkeitsgrad ist zwar insgesamt eher niedrig angesiedelt, Matt verträgt aber nicht viele Treffer und wird meistens von mehreren Feinden gleichzeitig beharkt. Glücklicherweise verhindern größtenteils fair verteilte Checkpoints schlimmeres.

Die optische Umsetzung lässt sich bestenfalls als durchschnittlich bezeichnen. Neben texturarmen Schlauchlevels mit erschreckend wenig Details, hakeligen Animationen, öden Explosionen und dem eintönigen Figurendesign bleibt zu sagen, dass die Grafik allgemein sehr altbacken wirkt und ein paar Polygone mehr sicher nicht geschadet hätten. Bei den Soundeffekten sieht es ein klein wenig besser aus. Zwar dürften die Explosions- und Waffeneffekte etwas knackiger klingen, dafür passt aber vor allem die deutsche Synchronstimme von Titelheld Matt wie die Faust aufs Auge, wobei sich die Sprüche in der englischen Tonspur noch eine Spur kerniger anhören. Die rockige Hintergrundmusik tut ihr übriges, untermalt das Geschehen passend und wirkt niemals aufdringlich.





Harry meint:

Harry

Eat Lead: The Return of Matt Hazard bietet nichts, was nicht schon einmal in besserer Form da gewesen wäre. Das erhoffte Gagfeuerwerk bleibt aus da gerade der humorvolle Aspekt des Titels viel zu kurz kommt. Gerade bei einer Videospielparodie wären unendliche Möglichkeiten gegeben um verrückte Stages und Gegnertypen zu entwerfen. Was bleibt ist ein mittelmäßiger Third-Person-Shooter. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Die Frage, ob man so ein Spiel wirklich braucht lässt sich ganz klar mit nein beantworten, wer aber auf der Suche nach unkomplizierter Action ist und sich nicht an der altbackenen Grafik oder dem eigenwilligen Humor stört wird den Kauf von Eat Lead auch nicht bereuen. In diesem Sinne: „It´s Hazard-Time!“

Positiv

  • Sympathischer Titelheld
  • Gut funktionierende Steuerung
  • Unterhaltsame Quick-Time-Events

Negativ

  • Eintöniges Spielprinzip
  • Altbackene Grafik
  • Verwirrende Story
Userwertung
7.45 2 Stimmen
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Eat Lead: The Return of Matt Hazard Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 20.03.2009
Vermarkter KochMedia
Wertung 5.7
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