Soviel zur Story von Mass Effect 2, die fast nahtlos an der des Vorgängers anknüpft. All diejenigen, die sich noch an die Ereignisse aus Mass Effect erinnern oder im Idealfall den ersten Teil sogar kürzlich nochmal spielten, werden also problemlos in die zweite Episode der Trilogie einsteigen können. Passend auch, dass euch die Option gegeben wird, euren Charakter aus Teil 1 zu importieren. Dabei verfügt ihr anschließend ebenfalls über die Möglichkeit sein Aussehen und seine Charakterklasse zu verändern, bevor ihr so richtig bei Teil 2 loslegt. Keine Angst – das macht durch die Geschehnisse in der Story durchaus Sinn. Für den Charakterimport werdet ihr mit Kleinigkeiten belohnt. So startet ihr z.B. mit einem höheren Level (abhängig davon wie weit ihr Shepard im Vorgänger aufleveltet) und erhaltet ebenfalls eine ordentliche Ladung Credits. Nicht unwichtig ist die Tatsache, dass große Entscheidungen die ihr im Antezessor traft, dadurch auch in die Story des Nachfolgers übernommen werden. Man wird sich an Shepard erinnern - jetzt geht es nur noch darum, wie ihr euch im ersten Teil verhieltet.
Navigiert wird, wie schon im Vorgänger, über eine Sternenkarte an Bord der Normandy. Sobald ihr das erste Mal auf diese Karte zugreift, stellt sich erneut heraus, wie groß die Spielwelt ist. Sie unterteilt sich in vier Ebenen und wer hier alles entdecken will, wird eine ganze Weile beschäftigt sein. Wer sein Team ordentlich vorbereitet in den Kampf schicken will, kommt um die Erkundung fremder Welten nicht herum, denn über Sonden könnt ihr mit eurem Schiff diverse Materialien auf den unterschiedlichen Planeten abbauen. Diese benötigt ihr um neue Upgrades für Rüstung, Waffen u.v.m. zu entwickeln. Das Abbauen an sich ist recht unspektakulär gehalten und wird euch relativ schnell langweilen. Es fällt somit also in die Kategorie „notwendiges Übel“. Einziger Lichtblick beim Scannen der fremden Welten ist die Tatsache, dass ihr hin und wieder auf eine Anomalie stoßen werdet, was bedeutet, dass ihr auf diesem Himmelskörper landen und eine Nebenmission bestreiten könnt.
Während ihr euch mit allen möglichen Charakteren über Gott und die Welt unterhaltet, werden euch natürlich stets diverse Gesprächsoptionen angeboten. Wie gehabt wirken sich eure Reaktionen in Dialogen auf euer Wesen aus, sprich ihr gebt vor ob Shepard ein netter Typ oder ein arroganter Mistkerl sein soll. Dementsprechend werden Punkte verliehen, die es euch – insofern ihr euch für den lieben Shepard entscheidet – das Leben öfters leichter machen. Der Reiz so richtig die Sau raus zu lassen schwebt natürlich ständig über dem Spiel. Ein Element, das BioWare mittlerweile perfektionierte, auch wenn die Entscheidungen in Mass Effect 2 meist nicht so dramatisch sind wie z.B. in Dragon Age Origins.
Das Gameplay der Kämpfe in Mass Effect 2 unterscheidet sich logischerweise maßgeblich durch die Charakterklasse eures Shepards. Während ein Soldat sich zu 100% auf seine Waffen verlässt und der Techniker lieber auf gezielte Sabotage setzt, verbindet der Wächter viele starke Fähigkeiten unter einem Hut, wodurch klassische Waffen und biotische Kräfte zum Einsatz kommen.
Mass Effect 2 setzt seinen Fokus weiter in Richtung Actionspiel, als es der Vorgänger tat, vor allem da einige der RPG Features umstrukturiert bzw. vereinfacht wurden. So wählt man die ausgestatteten Waffen jetzt z.B. vor dem Missionsstart aus, neue findet man während Missionen und schaltet sie an Bord der Normandy frei – genügend Mineralien vorausgesetzt. Welche Rüstung Shepards Körper zieren soll entscheidet ihr in euren privaten Gemächern auf der Normandy – viele verschiedene Farbkombinationen inklusive. Auch die Charakterentwicklung wurde vereinfacht mit weniger Fähigkeiten die aufgelevelt werden können, dafür jedoch mehreren potentiellen Teammitgliedern. Im Endeffekt wurde Mass Effect 2 in dieser Hinsicht einfach nur übersichtlicher gemacht, so dass ihr weniger Zeit in den Menüs und dafür mehr Zeit im eigentlichen Spiel verbringt – eine Entwicklung, die ich definitiv begrüße. Letztlich hängt es am Gamer selber, wie ausgeglichen die beiden Spielaspekte sind – wer sich an den vielen Gesprächsmöglichkeiten erfreut, kann einige Stunden verbringen, ohne auch nur eine Waffe in die Hand zu nehmen. Auf der anderen Seite können die Dialoge natürlich ebenso auf ein Minimum begrenzt werden, wodurch die Action natürlich im Vordergrund steht. Der Spieler kann sich hier also austoben und Mass Effect 2 so zu dem Erlebnis machen, das er haben will.
Beim Sound vertraut man auf Bewährtes und setzt erneut auf einen Soundtrack der an 80‘s Synthiepop mit allen möglichen anderen musikalischen Genres verknüpft. Wodurch eine eigenartige aber für ein futuristisches SciFi Epos durchaus glaubwürdige Begleitung entsteht. Auf der deutschen Xbox 360 Fassung von Mass Effect 2, die sich übrigens auf zwei DVDs ausbreitet, ist nur die deutsche Sprachausgabe des Spiels zu finden. Zwar hatte BioWare angekündigt, dass die englische Sprachausgabe zum Release via Xbox Live zum Download angeboten werden soll, dies ist bislang allerdings nicht der Fall. Falls ihr Mass Effect 2 so genießen wollt, wie die Entwickler es sich gedacht haben, solltet ihr also entweder zur UK Version greifen oder warten bis der Englisch Download endlich erhältlich ist. Denn eine echte Starbesetzung wurde für Mass Effect 2 verpflichtet. Als Hightlights sind hier u.a. Tricia Helfer als EDI, die KI der Normandy, und Yvonne Strahovski als Miranda Lawson, sexy australischer Akzent inklusive. An dieser Stelle nochmal ein kleines Video das euch klar macht was ihr verpasst, solltet ihr Mass Effect 2 auf Deutsch spielen:
Mass Effect 2 im Test
![PlayStation3 PlayStation3](/media/cache/nexgam/consoles/ps3.png)
![Xbox 360 Xbox 360](/media/cache/nexgam/consoles/xbox360.png)
Shepard ist zurück: Wir begaben uns, zwei Jahre nach den Geschehnissen aus Mass Effect, erneut auf die Normandy, um die Menschheit vor ihrem unglücklichen Schicksal zu retten. Kann Mass Effect 2 die hohen Erwartungen erfüllen?
Stefan meint:
Andreas meint:
![Andreas Andreas](/media/cache/nexgam/images/NexgamBenutzer/2357.jpg)
Leider bin ich hier gänzlich anderer Meinung als Kollege Gregory. In meinen Augen muss man feststellen, dass Mass Effect 2 einfach kein Rollenspiel mehr ist. Praktisch alle Elemente, die den ersten Teil noch so interessant machten (Cooles Equipment finden und modifizieren, ausgedehnte Charakter Entwicklung, klassisches Upleveln durch Gegnerschnetzeln) wurden gestrichen. Stattdessen haben wir es hier mit einem Shooter mit viel Story und toller Grafik, aber für Shooterverhältnisse bestenfalls durchschnittlicher Spielmechanik zu tun. Hinzu kommen noch die unsäglichen Planetenscan-Nervereien und eine lahme Geschichte. Ich kann nur sagen, dass ich den ersten Teil an die 7 Mal auf allen Schwierigkeitsgeraden durchgespielt habe. Bei Mass Effect 2 habe ich mich nach dem ersten Durchlauf einfach nur noch maßlos geärgert, dafür überhaupt Geld ausgegeben zu haben. Wenn BioWare diesen Weg weitergeht, dann findet der dritte Teil ganz klar ohne mich statt.
Kai meint:
![Kai Kai](/media/cache/nexgam/images/NexgamBenutzer/27999.jpg)
Bereits nach den ersten Spielminuten erfasste mich ein absolutes Wow-Feeling. Durch die zahllosen cineastischen Zwischensequenzen und Dialoge wird eine unglaublich dichte Atmosphäre erzeugt. Sämtliche Protagonisten beeindrucken mit zahllosen Details und einem realistischen Minenspiel, noch eindrucksvoller ist jedoch die umfangreiche Charakterzeichnung. Man hat das Gefühl mit einem richtigen Lebewesen zu interagieren - keiner seelenlosen KI-Attrappe, die zwei bis drei vordefinierte Wortfetzen zum Besten gibt. So machen die Interaktion mit den unterschiedlichen Bewohnern der Galaxie, die Beziehungspflege mit der Mannschaft und die fortschreitende interaktive Hintergrundgeschichte für mich auch den eigentlichen Reiz von Mass Effect 2 aus.
Gleichwohl kann ich Andreas Kritik teilweise nachempfinden. Die Shooter-Sequenzen erinnern eher an eine leicht hakelige Version von Uncharted oder Gears of War, denn an ein Rollenspiel. Das Kampfsystem bietet durchaus Tiefgang und Raffinessen, so lässt sich das Spielgeschehen jederzeit pausieren und den Mitstreitern genaue Instruktionen geben, welche Spezialfähigkeit als nächstes angewendet werden soll. Zumindest auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist das jedoch nicht nötig. Meist reicht es aus, den Lieblings-Ballermann zu wählen, evtl. noch die Munition anzupassen und die Gegner scharenweise umzunieten.
Nichts desto trotz - Freunde einer offenen Spielwelt greifen ebenso zu wie Story-Fanatiker, die Heavy Rain mittlerweile in- und auswendig kennen.
Positiv
- Authentische und visionäre Spielwelt
- Tolle Fortsetzung der Story mit starken Charakteren
- Weitreichende Entscheidungsgewalt
Negativ
- Beschränkte Kontrolle über Teamkollegen im Kampf
- Ziemlich langweiliges Minispiel zum Mineralabbau
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von Phill XVII:
Bin durch mit der Trilogie. Von Mass Effect habe ich jetzt erstmal die Schnauze komplett voll. ...
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von Civilisation:
Dominic hat sich mit dem Technikaspekt der Trilogie beschäftigt. Mass Effect Legendary Edition Nachdem Mass Effect Andromeda die Erwartungen der Fangemeinde nicht erfüllte, hat sich Bioware erneut der Shepard-Trilogie gewidmet, um mit dieser ein neues Publikum zu...
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von Captnkuesel:
Ich habe jetzt endlich auch mal mit dem Mass Effect Universum angefangen. Habe jetzt schon zwei Stunden Spielzeit und bin grad erst in Citadel angekommen. Aber ich habe auch bisher alle Dialog Optionen gezogen. Möchte richtig in die Welt abtauchen und das klappt bisher ganz gut. Gameplay mäßig...
Mass Effect 2 ist nicht nur ein in beinahe sämtlichen Punkten verbesserter Nachfolger, es ist ein phänomenales SciFi Epos, welches den Spieler komplett in seinen Bann zieht. Nur bei wenigen Games erwischte ich mich im Alltag dabei, wie ich über meine nächsten Handlungen in der jeweiligen Spielwelt nachdenke. Mass Effect 2 gehört zu dieser elitären Gruppe von Titeln, die eine derart faszinierende und visionäre Welt sowie Atmosphäre aufbauen, der man sich komplett hingeben kann. Die Story wird durch starke Charaktere getragen und bringt Erlebnisse mit sich, die man als Spieler so schnell nicht vergessen wird. Stellt sich nur die Frage, wie BioWare das im letzten Kapitel der Trilogie noch toppen will – ich bin gespannt.