Resistance: Fall of Man im Test

Hier ist es nie zu einem zweiten Weltkrieg gekommen und so ruht die Welt in beschaulichem Frieden, der bis 1950 anhält. Doch dann passierte das, was nur Science-Fiction-Fans wussten: Eine unbekannte Alienrasse, die auf den Namen Chimera hört, starten ihren Feldzug von Russland aus und überschwemmen mit ihrer hochgezüchteten Technologie erst das Land des Kremls und später ebenso Asien. Europa war nur eine kleine Hürde und konnte der Invasion der zähnefletschenden Aliens nicht lange standhalten. Auch England konnte dem nicht viel entgegensetzen aber Splittergruppen der englischen Armee formen sich erneut zu einem großen Angriff, weil sie ihr geliebtes Vereinigtes Königreich nicht kampflos aufgeben wollen. God save the Queen!

Um den Krieg doch noch für ihre Seite zu entscheiden, erbitten die Engländer die Hilfe der Vereinigten Staaten. Sofort entsendet der amerikanische Präsident Truppen, die direkt an der englischen Front zusammen mit ihren Waffenbrüdern kämpfen. Der Spieler übernimmt die Rolle des US Army Rangers Sergeant Nathan Hale, der frühzeitig von seiner Truppe getrennt wurde (welche ein unrühmliches Ende im Feuerhagel fand). Auf der Insel angekommen, sieht die Situation also nicht prickelnd aus und auch der All American Hero Sergeant Hale sieht nach einem Virenangriff der Chimera nicht wie Brad Pitt aus. Letztlich überlebt er aber diese Attacke und entscheidet als Supersoldat den Kriegsverlauf.

Um hinter das Geheimnis der unbekannten Alienrasse zu kommen, begebt ihr euch an die hart umkämpfte Front. In Schützengräben und verwüsteten Straßen werdet ihr nicht nur auf Fußsoldaten der Chimera treffen, sondern auch hund- oder skorpionartige Viecher. Hier spielt Resistance seine Karten voll aus, die verschiedenen Waffen der Rachet & Clank Macher nutzen das ungewöhnliche Szenario komplett aus.

Lauft ihr zu Anfang mit der M5A2-Karabiner-Standardwaffe durch zerbombte Städte, könnt ihr schon nach dem ersten Schusswechsel mit den Gegnern auf das umfangsreiche Waffenangebot der Aliens zurückgreifen. Schon das futuristisch anmutende Design lässt Großes erhoffen und im Einsatz wird der Spieler nicht enttäuscht. So beherrscht jeder der Ballermänner einen primären sowie sekundären Feuermodus, der z.B. ein Schutzschild vor euch aufbaut oder ein Zielrohr hinzuschaltet. Bei all den Superwummen gefiel mir der Bohrer am besten, da er die Geschosse quasi durch jeden Gegenstand bohrt und Gegner hinter Wänden und Metallgegenständen treffen kann.

Trotz der abgefahrenen Waffenmodifikationen sind die Feuergefechte gegen die schiere Überzahl an Aliens kein Spaziergang. Die Chimera verhalten sich clever. Dementsprechend bestehen die meisten Feuergefechte aus ducken, feuern, ducken, was packend ist. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, solltet ihr die Aliens flankieren - sonst gestaltet sich ein Weiterkommen mehr als schwer. Das Missionsdesign ist wie bei anderen Shootern der Gattung in Search&Destroy-Missionen unterteilt, die mit Fahrsequenzen aufgewertet wurden. Schon zu Anfang dürft ihr in York einen M12-Sabretooth-Panzer bemannen und durch die Häuserruinen heizen, was bei der realistischen Physikengine gleich doppelt Spaß macht. In einer anderen Aufgabe durchstreit ihr ein Umwandlungszentrum, das ihr infiltrieren müsst, und werdet selbst Zeuge dabei, wie aus einem normalen Menschen ein Chimera wird. Das präsentiert sich alles cineastisch und trägt zur düsteren Atmosphäre bei.

Die vorhin angesprochene Stimmung wird durch den kalten Grafikstyle verstärkt. Doch im Vergleich zu Xbox360 Spielen wie Gears of War oder Lost Planet verliert Resistance. Das liegt an den matschigen Umgebungstexturen. Dafür glänzen die detaillierten Figuren sowie Waffen und auch die Explosionen machen Einiges her. PS2-typische Ruckeleinlagen sind überhaupt kein Thema und endlich Geschichte. Selbst wenn ihr mit einem Kumpel im kooperativen Spielmodus zusammen die Singleplayerkampagne bestreitet, bleibt die Framerate immer bei über 30 Bildern pro Sekunde. Über den Sound muss ich im Grunde nicht viel Worte verlieren: Die donnernden Explosionen, der krachige Soundtrack, sowie die gute deutsche Sprachausgabe könnten von Genre-Primus Call of Duty stammen.

Viele Fachzeitschriften verschiedener Länder verpassten Resistance: Fall of Man Höchstwertungen, was zum Teil am guten Onlinemodi liegt und hier stimme ich dem gern zu. Der Multiplayermodus mit bis zu 40 Spielern ist ein El Dorado für Shooterfreaks. Unterschiedliche Spielmodi (Team/Deathmatch, Kernschmelze, Durchbruch, Capture the Flag, Umwandlung) und Einstellungsmöglichkeiten sorgen nach der 15 stündigen Singleplayerkampagne für weiteren Spielspaß. Wenn ich überlege, dass Sony-Spieler hierfür keinen Cent extra zahlen müssen, macht mir das Zocken gleich zwei Mal so viel Spaß wie beim Konkurrenten Microsoft.