
Ihr hattet das Glück, von „Luka, Yuri und Rick", welche eine kleine Gruppe Schneepiraten darstellen, gefunden zu werden. Am Arm Eures Anzuges befindet sich ein Interface, welches dank „Yuri“ nun in der Lage ist, vorhandene Thermalenergie umzuwandeln und direkt in Euren Körper zu leiten. Wenn Ihr fortan einen Gegner ins Jenseits befördert, hinterlässt dieser temporär seine Thermalenergie, die von Euch eingesammelt werden kann. Diese ist im Grunde eine Art Schutzschildenergie von Euch, welche durch die extreme Kälte oder Angriffe allerdings abnimmt. Ist diese auf Null gefallen, sinkt Eure hauseigene Lebensenergie ab. Was hier passiert, wenn diese zu Ende geht, sollte jedem klar sein.



Held Wayne und seine neuen Freunde
Es gibt also viel zu tun und Eurer Job ist es nun, kräftig mit anzupacken. Dies fängt in der Regel immer zu Fuß und (traurigerweise) jedes Mal mit der Standard-Waffe an. Neben verschiedenen Gewehren gibt es hier auch nette Granat- & Raketenwerfer, welche die bis dato wohl genialsten Explosionen der Xbox 360 auf den Bildschirm zaubern. Gerade auf HD-Geräten kann man hier die Hitze schon fast spüren, wobei auch SD-Bildschirm Besitzer kein Grund zur Klage haben werden. An manchen Stellen findet sich dann auch ein oder mehrere „VS“, die von Euch bestiegen und genutzt werden können. Neben Laufen und mächtig Munition/Laser/Raketen verstreuen können diese zum Teil springen, kurze Strecken gleiten oder sich auf Knopfdruck in eine Art Raketenschlitten verwandeln. Gerade letztere Variante bringt Euch dann schnell über eine Fläche, die zu Fuß im tiefen Schnee viel Zeit und Thermalenergie kostet. Eine „wenn auch temporäre“ Sprintfunktion wäre hier schon wünschenswert gewesen. Sitzt Ihr in einem „VS“, sammelt Ihr natürlich auch die Thermalenergie ein. Das Gerät braucht hier natürlich einiges mehr auf 1km, aber die damit vernichteten größeren Ziele hinterlassen ja auch entsprechend größere „Flecken“. Am Boden finden sich ab und an auch andere bzw. weitere Waffen, die per B-Knopf schnell an Euer Gerät montiert und einsatzbereit geschaltet sind. Der „5. Element“ Begriff “mächtiger Badabum“ erhält in Lost Planet auf jeden Fall eine neue Dimension.



Neben oder nach der Single-Player-Kampagne könnt Ihr Euch dann mit bis zu 16 Spielern heftige Gefechte via Xbox Live antun. Auf derzeit acht Maps, welche bunt gemischt auf offenem Gelände, in alten Fabriken oder in Lagern der Schneepiraten verteilt sind, habt Ihr die Wahl zwischen vier verschiedenen Modi. Dieses wären „Eliminierung & Team Eliminierung“ (die üblichen Deathmatch Modi), „Stationen besetzen“, welches etwas strategisches Geschick verlangt und „Flüchtling“, in dem es heißt, so lange wie möglich gegen den Rest der Spieler zu überleben. Erfreulicherweise waren beim Test des Multiplayer-Part sehr viele japanische Xbox 360 Besitzer online. Anscheinend hat Microsoft mit diesem Titel einen weiteren „kleinen“ Schritt zur Verbreitung seiner Hardware in Japan gefunden. Während des recht ausgiebigen Tests kam es trotz der Distanz auch nur wenige Male zu kleinen Lags in der Verbindung.
Schön zu sehen, dass Capcom in den letzten Monaten sehr darum bemüht war, auf das Feedback der Spieler einzugehen. Sowohl für den Single- als auch den Multiplayer-Modi gab es vorab ja über Xbox Live eine spielbare Demo. Auch auf die recht harte Kritik zur Lesbarkeit der Schrift in „Dead Rising“ auf SD-Röhren ging man bei der Optimierung von Lost Planet ein und so bekommt die Xbox 360 mit diesem Titel das erste Spiel serviert, welches den Schriftgrad entsprechend der Voreinstellung der Konsole automatisch anpasst. Geht doch und dicker Beifall für diese Lösung, welche HD-TV Besitzer nicht einschränkt und die vielen SD-TV Spieler mit ins Boot holt. Wollen wir hoffen, dass sich diese „Lösung“ in Zukunft bei vielen Spielen wiederfinden wird!


Grafisch spielt der Titel neben Gears of War und Call of Duty 3 ganz klar in der Oberliga der Xbox 360 mit. Detaillierte Texturen und Lichteffekte, eine Kälte, die einem fast die Decke ins Zimmer holen lässt, gepaart mit Explosionen, an denen man sich fast ein Würstchen grillen kann. Trotz Schriftanpassung spielt der Titel seine ganze grafische Stärke natürlich auf dem HD-TV aus. Die „Havok-Physik-Engine“ sorgt hier für den letzten Feinschliff.
Soundtechnisch gibt es ebenfalls mächtig was auf die (am besten 5.1) Ohren. Vom Waffengeräusch über das Stapfen im tiefen Schnee, den Angriffsgeräuschen der Gegner, den mächtigen Explosionen bis hin zur gelungenen englischen Sprachausgabe (mit deutschen Untertiteln) wird alles erfüllt, was das Zockerherz begehrt, Die musikalische Untermalung rundet diese Rubrik dann perfekt ab, was einer Wertung im oberen Bereich einen verdienten Platz einbringt.

Bei der Steuerung ist für einige gerade zu Anfang vielleicht etwas Gewöhnung gefordert, da das Zielkreuz nicht stur Eurer geraden Blickrichtung entspricht. Mit dem jederzeit einsetzbaren Gleithaken (X-Button) lassen sich fast alle höher gelegenen, teils strategisch wichtigen Punkte erreichen. Über die Schulterbuttons könnt Ihr schnelle 90° Wendungen hinlegen, über die Trigger wird geschossen und die Granaten verteilt, welche es ebenfalls in verschiedenen Ausführungen gibt. Ein bisschen Abzug gibt es hier für die fehlende Sprintfunktion sowie die Problematik bei harten Treffern oder Eruptionen. In diesen Fällen verliert Ihr nämlich eine kurze Zeit die Möglichkeit der Kontrolle und ehe man sich versieht, erwischt einen oft schon die nächste Ladung. Hinzu kommt, dass die Explosionen oder der daraus entstandene (toll aussehende) Rauch Euch recht lange die Sicht nehmen, bevor Ihr selbst wieder zum Schuss kommen könnt. Hier kann es schon einmal etwas Frust geben.
Ich habe mich lange auf Lost Planet gefreut und wurde im Großen und Ganzen auch nicht enttäuscht. Das Setting, die grafische Präsentation und der Sound stimmen. Dazu gibt es eine gut inszenierte Story mit tollen Cutzenen, viele Waffen und ordentliche Abwechslung im Gameplay. Leider gibt es dann doch einige Abzüge in der B-Note, da der Schwierigkeitsgrad des Spiels sehr schwankend ausfällt. Während die kleinen „Akriden“ und Eispiraten im Grunde durch einfache KI kein Thema darstellen, fordern die (teils umgehbaren) Boss- und Mechkämpfe hier viel von Euch ab. Durch das Taumeln und die etwas zu lange behinderte Sicht kommt es hier dann doch ab und an zu Frustmomenten. Dagegen macht das Spiel via Xbox Live wieder etwas Boden gut, wobei hier bei meinen Teststunden anscheinend jeder japanische Xbox 360 Besitzer das Spiel im Laufwerk hatte ,,,) Persönlich ist Lost Planet für mich als Shooter Fan klar ein „Must Have“. Zum absoluten Durchbruch an die Spitze hat es dann doch nicht ganz gereicht. Weitere Infos, Bilder & Filme bekommt Ihr auf der offiziellen Webseite zum Spiel (Flash).
Lost Planet ist ein Actionfeuerwerk der höchsten Klasse, welches euch prächtig unterhält und ein paar schöne Stunden bereiten wird. Wer es liebt Sachen abzuballern und keine Atempausen während des Zockens braucht, macht mit dem Kauf von Capcoms neuestem Werk nichts falsch. Aufgrund verschiedener Schwierigkeitsgrade sowie Such- und Findespielchen für den Gamerscore wird das Spiel nach dem ersten Durchzocken auch nochmal im Laufwerk landen. Und das ist auch nötig, denn die Kampagne ist nach 7-9 Stunden beendet. Im Multiplayer kann sich Lost Planet nicht ganz gegen die Genrekonkurrenz durchsetzen