Time Splitters 2 im Test

PlayStation2
TimeSplitters war eines der ersten PS2-Spiele überhaupt. Obwohl der Ego-Shooter ein gutes Gameplay besaß, wurde innerhalb kurzer Zeit klar, dass andere Genre-Vertreter technisch viel mehr zu bieten hatten. Beim Nachfolger hat sich Eidos offensichtlich mehr Mühe gegeben und wir verraten euch, ob es sich dabei um ein müdes Update oder einen Pflichtkauf handelt.

Überrschung! Dieser Terrorist weiß noch nicht, dass sein Ableben unmittelbar bevorsteht.


Die eigentliche Geschichte des Spiels ist, wie man es bei Ego-Shootern nicht anders erwartet, ein wenig platt. Fiese Aliens haben sich mit Hilfe einer Maschine in die Vergangenheit der Erde gebeamt und wollen die Menschheit durch Änderung des Raum-Zeit-Kontinuums vernichten. Wieder einmal muss ein einsamer Held den Außerirdischen folgen und ihren Plan zunichte machen. Todesmutig stürzt man sich zu Beginn des Spiels in das Zeitportal, um in den verschiedenen historischen Epochen Kristalle aufzuspüren, die den Gegnern ihre Macht verleihen.


Abwechslungsreicher geht es kaum. Waffen, Gegner und die Umgebung sind immer der jeweiligen Zeitepoche angepasst.


Das Gameplay ist gelungen, jedoch nicht fehlerfrei. Auch heute noch gibt es Zocker, die behaupten, dass man Ego-Shooter nur mit Maus und Tastatur richtig spielen kann. Wer allerdings ohne Vorurteile den Controller in die Hand nimmt und TimeSplitters 2 ins Laufwerk legt, wird schnell merken, dass man auch auf diese Weise eine erstaunliche Genauigkeit erreichen kann. Wer einmal gelernt hat, die beiden Analog-Sticks gleichzeitig zu bedienen, wird kaum noch Probleme haben, seinen Charakter durch die Gegend zu steuern und sich zu verteidigen. Anfänger können außerdem eine Zielhilfe aktivieren, was aber auf die Dauer den Spaß deutlich einschränkt. Schade ist, dass man die Sensibilität der Analog-Sticks nicht einstellen kann, was bedeutet, dass auch Zocker mit sehr viel Fingerspitzengefühl unter den gleichen Voraussetzungen spielen müssen wie Grobmotoriker. Ein weiteres Manko ist, dass man nicht springen kann, wodurch das Game nicht ganz so viele taktisch kluge Manöver zulässt wie einige andere Genre-Vertreter.

Die Auswahl an Waffen und Extras kann sich sehen lassen. Einfache Pistolen, Scharfschützengewehre, Raketenwerfer und vieles mehr lassen sich finden und fast jedes Vernichtungswerkzeug verfügt über zwei unterschiedliche Feuermodi. Schilde, vorübergehende Unsichtbarkeit und neue Lebensenergie können ebenfalls eingesammelt werden.


Wer das richtige Werkzeug besitzt, muss auch vor einer ganzen Horde Feinde keine Angst haben.


Das Herzstück des Games ist der Story-Modus. Hier muss man sich durch zehn Levels ballern, die neben vielen Gegnern auch diverse Aufgaben beinhalten, die gelöst werden müssen, um das Ende zu erreichen. Jede Menge Überraschungen warten hier auf den Zocker, denn die einzelnen Spielstufen führen ihn in unterschiedliche Epochen und jede hat eine eigene kleine Geschichte. So kämpft man einmal gegen russische Elite-Soldaten in Sibirien, nur um kurze Zeit später auf eine Horde Zombies im Frankreich des 19ten Jahrhunderts zu treffen. Die Zwischensequenzen sind oft recht kurz, aber dennoch ist die Motivation extrem hoch, da man immer wissen will, welche neuen Gegner, Waffen und Schauplätze das nächste Level bietet. Obwohl die kleineren Aufgaben meistens recht einfach sind, tragen sie sehr viel zum Spielspaß bei. Natürlich geht es in erster Linie immer darum, den Zeitkristall zu finden, aber auch ein paar Bosskämpfe und viele kleine Überraschungen wurden integriert. So trifft man in der Kathedrale von Notre Dame beispielsweise auf den altbekannten Glöckner und muss ihm helfen, seine Herzensdame aus den Klauen der Fieslinge zu befreien. Es stehen drei Schwierigkeitsgrade zur Auswahl und wenn man sich für eine der härteren Varianten entscheidet, erhöht sich nicht nur die Intelligenz der Gegner, sondern die Levels werden auch umfangreicher und es gibt mehr Missionsziele.


Die Effekte überzeugen eher durch Masse als Klasse. Dafür läuft alles schön flüssig.


Obwohl der Story-Modus Einiges zu bieten hat, wäre er allein noch kein Kaufgrund. Aber TimeSplitters 2 stellt sowohl für den Einzelspieler als auch für Freunde von langen Multiplayer-Schlachten sehr viele Herausforderungen bereit. Wenn man möchte, kann man die komplette Geschichte auch kooperativ mit einem Freund bestreiten, was auch tatsächlich doppelt so viel Spaß macht. Der Arcade-Modus beinhaltet eine ganze Reihe kleiner Missionen. Manchmal muss man hier einfach nur unter Zeitdruck eine bestimmte Anzahl von Gegnern eliminieren, ein anderes Mal geht es darum, besonders lange zu überleben. In jedem der Levels kann man, je nachdem, wie gut man sich geschlagen hat, eine von drei Pokale gewinnen und auch neue Charaktere und Modi frei spielen.

TimeSplitters 2 ist das perfekte Game für Leute, die sich gerne mit ein paar Freunden stundenlange Duelle liefern. Der Split-Screen-Modus, an dem bis zu vier Zocker teilnehmen können, bietet genügend Einstellungsmöglichkeiten, um nächtelangen Multiplayer-Spaß zu garantieren. Ob man einfach nur ballern will, bis ein Zocker eine bestimmte Abschussquote erreicht hat, ein Zeitlimit setzen möchte oder versucht, sich in Teams Gegenstände zu klauen, hier ist es möglich. Computergesteuerte Gegner verschiedener Güteklassen können ebenfalls an einem Gefecht teilnehmen. Der Ego-Shooter bietet außerdem eine Option, über die nur sehr wenige PS2-Titel verfügen. Im Netzwerk-Modus darf man mehrere Konsolen vernetzen. Zwar sind hier die Optionen etwas eingeschränkt, aber dennoch ist es eine spaßige Sache, wenn man in alter PC-Manier zocken kann und jeder seinen eigenen Bildschirm hat.



So viele verrückte Figuren bekommt man in Ego-Shootern nur selten zu sehen.


Zu guter Letzt gibt es auch noch einen Karten-Editor. Dieser ist zwar nicht gerade einfach zu bedienen, aber wenn man sich etwas Zeit nimmt, lassen sich sehr umfangreiche eigene Arenen auf die Memory-Card bannen, wodurch die ohnehin schon hohe Langzeitmotivation noch weiter gesteigert wird.

Die Texturen und Lichteffekte werden kaum jemanden vom Hocker hauen, aber dennoch kann das Game grafisch überzeugen. Auch wenn es auf dem Bildschirm von Gegnern nur so wimmelt bleibt die Framerate konstant. Die Effekte der Waffen sind erstklassig. Ob man nun Raketen abfeuert oder seine Kontrahenten mit Laserstrahlen bearbeitet, hier wird immer etwas fürs Auge geboten. Die Charaktere waren schon im Vorgänger ein Schwachpunkt. Zwar sehen die Figuren nun deutlich besser aus, besitzen ein abwechslungsreiches Design und flüssige Animationen, aber wirklich detailliert sind sie immer noch nicht. Allerdings ist dieses Manko nebensächlich, wenn man bedenkt, dass TimeSplitters 2 weit über 100 spielbare Helden und Bösewichte bietet.

Jedes Level hat einen eigenen Soundtrack, der auch meistens sehr passend ist. Schnelle Drums sind zwar fast immer zu hören, aber dennoch haben die Entwickler sehr viel Wert auf akustische Vielfalt gelegt. So gibt es in der Kathedrale einen Chor zu hören und auch im wilden Westen erklingen atmosphärische Melodien. Das Waffenfeuer und das Geschrei der Gegner laden ebenfalls dazu ein, die Boxen aufzudrehen und den ein oder anderen Nachbarn um den Schlaf zu bringen.

Für Besitzer unterschiedlicher Systeme stellt sich mal wieder die Frage, welche Fassung von TimeSplitters 2 die Beste ist. Während es technisch kaum nennenswerte Unterschiede gibt, sollte man nicht vergessen, dass man sich erst ein Multitap kaufen muss, wenn man die Features der PS2-Version im vollen Umfang nutzen will. Es ist sicherlich Geschmackssache, welches Pad man bevorzugt, aber mir haben die versetzen Analog-Sticks des Xbox-Controllers beim Spielen des Ego-Shooters ein wenig besser gefallen als die symmetrische Anordnung des Dual Shock 2. Jedoch wirkt auch dieser Vorteil relativ, wenn man bedenkt, dass man nur auf der PS2 die Möglichkeit hat, eine USB-Maus sowie eine entsprechende Tastatur anzuschließen und das Game so zu zocken, wie man es auf einem PC machen würde. Lange Rede, kurzer Sinn: TimeSplitters 2 hat auf jeder Konsole kleine Vor- und Nachteile, die sich im Endeffekt aber ausgleichen. Egal ob man nun ein Nintendo-, Microsoft- oder Sony-Gerät unter dem Fernseher stehen hat, als Action-Freak kann man nicht viel falsch machen, wenn man sich den Ballerspaß zulegt.


Dieses Duell wird von einem dritten Zocker entschieden, der aus dem Hinterhalt zuschlägt.

Tim meint:

Tim

Neben Burnout 2 ist TimeSplitters 2 das PS2-Game, welches im Vergleich zum Vorgänger am konsequentesten weiterentwickelt wurde. Egal ob man die Grafik, das Gameplay oder den Umfang betrachtet, der Ego-Shooter lässt seinen Oldie-Vorfahren so alt aussehen wie er ist. Auch wenn der Story-Modus nicht ewig begeistern kann, machen die restlichen Spielvarianten das Spiel zu einem der langlebigsten Ballerspektakel überhaupt. Besonders Multiplayer-Freunde sollten sich TimeSplitters 2 zulegen, denn in diesem Bereich eroberte das Game kurzzeitig den Genre-Thron, bevor es vom eigenen Nachfolger wieder verdrängt wurde.

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Time Splitters 2 Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 18.10.2002
Vermarkter Eidos
Wertung 8.8
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