
War das Kampf- und Menüsystem bereits im ersten Suikoden anno 97 recht antiquiert, so wirkt es in Part V gnadenlos veraltet. In den unstrukturierten Menüs muss alles doppelt und dreifach bestätigt werden,,, ehe ihr euch zurecht findet vergehen Stunden – Ein wahres Fest für Bürokraten! Eure Party kann nur eine begrenzte Menge an Items mit sich führen, ist euer Inventar überladen, müssen etwaige Schatztruhen leider verschlossen bleiben. Trotz dieses unnötigen Ballasts, spielen sich die Kämpfe relativ flüssig und schnell.

Gold wert ist auch der automatische Kampf – Kleinvieh vermöbelt euer Alter Ego selbstständig, ohne dass ihr euch durch perfide Taktiken überlegen müsst. Neben diesem klassischen Gameplay (Das dank hoher Encounter-Rate recht oft zum Zuge kommt) bietet Suikoden V noch Duelle und epische Schlachten, in denen ihr Meinungsverschiedenheiten zum Ausdruck bringen könnt. Bei Ersteren vermöbelt ihr euren Widersacher nach dem Schere/Stein/Papier-Prinzip, in den Schlachten kommandiert ihr hingegen ganze Armeen über die Flora.
Diese pimpt ihr traditionsgemäß durch die Rekrutierung neuer Mitstreiter, die sich euch unter bestimmten Vorraussetzungen anschließen. Mal müssen Items beschafft, ein bestimmter Level erreicht oder einfach Bares aufs Konto überwiesen werden, im Großen und Ganzen sind die Ansprüche eurer potenziellen Kameraden gegenüber den Vorgängern jedoch gestiegen. Während einige ihre Kampfkraft zur Verfügung stellen und tapfer im Kampf zur Seite stehen, betreiben andere „Stars of Destiny“ verschiedene Diensleitungsgewerbe, die in eurer Burg auf Abruf warten. Maximal ausgebaut, bietet euer Schloß so die Möglichkeit zu Shopping, Entspannung und Glücksspiel. Die Sidequests, Minispiele und sonstige schmückende Gimmicks machen schließlich dass Groß der typischen Suikoden-Sucht aus.


Grafisch werden wieder nur Polygon-Ansammlungen von Vorgestern geboten. Euer Held stapft durch triste und eintönig texturierte Fassaden, immerhin wurden die Ruckeleinlagen der Vorgänger auf ein erträgliches Maß reduziert. Dennoch fällt Suikoden V im Vergleich zum direkten Vorgänger ab – Bot Part IV noch unterschiedliche Kameraperspektiven, so erlebt ihr das Abenteuer jetzt aus einer isometrischen Vogelsicht, wodurch die Präsentation noch eine Spur langweiliger anmutet. Wo viel Schatten ist, muss auch eine Lichtquelle sein,,, Die zahllosen Charakterdesigns sind wieder eine Klasse für sich und machen in Kombination mit der gelungen englischen Spachausgabe jede Zwischensequenz zu einem cineastischen Erlebnis.
Suikoden V erfindet zwar nicht das Rad neu, bemüht sich aber sichtlich alte Tugenden zu perfektionieren. Die Story bietet endlich wieder glaubhafte Charaktere, die sich langsam aber stetig entwickeln! Verpackt wird die Geschichte in den gewohnten Mix aus fordernden Kämpfen und konsequenter Missionierung neuer Mitstreiter, nur die Grafik sorgt wieder für Augenkrätze én masse! Fans und Neueinsteiger dürfen, grade in Anbetracht des günstigen Preises, gleichermaßen zugreifen.