Shinobido im Test

PlayStation2

Jedem der schon mal in einer Gartenschule Seminaren folgte, dem wird folgende Aussage bekannt vorkommen: Ein Garten spiegelt die Seele seines Besitzers wieder. Nehmen wir z.B. Detlef Jedermann: Mit akribischer Feinfühligkeit werden Bäume, Büsche, Gartenzwerge und Gemüse gepflanzt. Unkraut und andere unerwünschte Gegenstände kommen in den Komposter und zu guter Letzt wird ein Teich angelegt, damit die Harmonie perfekt ist. Wenn anschließend nach getaner Arbeit die Nachbarn vorbei schauen, um ihm zu seinem Werk zu gratulieren, spendiert Detlef Jedermann ihnen ein Bierchen.

shinobido_7Wenn wir uns die Gartenanlage von Goh die Krähe anschauen, spiegelt es ein vollkommen anderes Bild wieder. Unkraut, soweit das Auge reicht. Tote Bäume, eine kleine Erhöhung in der Mitte und ein Haufen Fallen zeigen eine subtilere Art eines attraktiven Gartens. Kommen die Nachbarn hier zu Besuch, sind sie zur Feier des Tages mit Schwerter und Äxten bewaffnet, um den Hobbygärtner zu feiern.

Nach einem munteren Schlagabtausch und eventuell einer unfreiwilligen Beschneidung des Wildwuchses machen sich die Anwohner auf den Weg nach Hause. Am nächsten Morgen bekommt man mit der Pfeilpost eine Nachricht der Gäste, die folgenden Inhalt hat: ‘‘Wir haben was aus eurem Haus gestohlen. Bis später. Die Wilden!‘‘ Willkommen im Alltag eines Ninjas im alten Japan.

In Shinobido verkörpert ihr den Ninja Goh die Krähe, Mitglied der Asuka-Ninjas. An einem beschaulichen Fluss erwacht das Multitalent und bemerkt, dass jemand seine ganzen Erinnerungen mopste. Um erst einen klaren Gedanken zu fassen, verkriecht sich Goh in ein nahe gelegenes Haus, das kurz vor dem Verfall steht. Doch erneut bekommt er Post mit einem Pfeil. Dort bietet ihm eine Person, die auf dem Namen Onji hört, seine Dienste an. Jener erzählt Goh, dass sein Gedächtnis in mehre, Seelenspliter aufgeteilt ist, die quer über Japan verteilt wurden.

Von Rachegedanken geplagt macht sich der Gedächtnislose auf die Socken um den Schuft zu stellen, der ihm dieses antat. Schon früh merkt er, dass in Nippon nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Drei rivalisierende Clans (Ichijo, Akame, Amurita) kämpfen um die Vorherrschaft und allen bietet Goh auf der Suche nach den Seelensteinen seine Dienste an, was vornehmlich im Erledigen der Drecksarbeit endet. Die sogenannten niederen Dienste sind äußerst vielseitig. So gilt es in bekannter Tenchu-Manier Gegenstände bestimmter Besitzer zu entnehmen, Gegner zu beseitigen oder Karren Geleitschutz zu geben.

shinobido_3Zu jedem Start einer Mission findet ihr euch in eurem beschaulichen Eigenheim am Flussufer wieder. Dort werdet ihr via Pfeilpost mit Neuigkeiten und Aufträgen versorgt. So bieten alle drei Clans profitable Jobs an, die gut für die Kasse und euer Vertrauen bei den Clan-Anführer sind. Ihr habt richtig gehört: Nehmt ihr z. B. einen Job des Ichijos-Clan an und führt ihr die vorgegeben Ziele des Arbeitgebers erfolgreich aus, wächst der Glaube in euch.

In diesem Moment wird das Vertrauen bei den anderen Gegenparteien natürlich etwas geschmälert, was dazu führt das euch die Mitglieder der Clans öfters in euren heimischen Garten besuchen werden. Baut ihr eine große Vertrauensbasis zu einem Clan-Anführer auf, gibt er euch Informationen, wo sich eventuell einer der Seelensteine befindet.

Entscheidet ihr euch für eine der Missionen, ist die Vorgehensweise meist von gleicher Natur. Euer Hauptziel immer unerkannt zu bleiben und möglichst wenig Feindkontakt zu haben. Das stellt sich bei der bescheidenen Gegnerintelligenz auch nicht als so schwer heraus. Bevor eure Widersacher mal peilen was passiert, sind sie meistens schon tot. Schicktet ihr durch Stealthkill die Feinde ins Reich ihrer Ahnen, gilt es alle Spuren des Kampfes zu verwischen, indem man die Leichen entweder in eine dunkele Ecke zerrt, oder in ortsansässige Brunnen wirft. Solltet ihr doch mal entdeckt werden, habt ihr nur zwei Möglichkeiten. Ihr könnt entweder fliehen und warten, bis sich die Lage beruhigt oder zum Katana greifen. Mit simplen Schlagkombos haut ihr die Gegner anschließend aus den Socken und verscharrt die Körper in den Büschen.

shinobido_2Um eure Widersacher effektiver aus dem Verkehr zu ziehen, kann der Asuka-Ninja auf eine große Anzahl von Gadgets zurückgreifen. Im heimischen Shop könnte ihr das erworbene Geld in Ninjasterne, Krähenfüße oder Minenfallen investieren. Gekillte Feinde hinterlassen meist nützliche Gegenstände wie Kräuter und Pilze, die ihr entweder selbst verwendet oder verkauft.

Abseits der Ninjaaction darf der innerliche Gärtner in uns allen seine Kreativität ausleben, indem ihr euren Garten hinter dem beschaulichen Landhaus mittels Editor bearbeitet. Das ist auch bitter nötig, weil ihr öfters als einmal Besuch bekommen werdet und es nur von Vorteil sein kann, wenn ihr Fallen im Garten aufstellt. Habt ihr Mal Lust eure eigenen Missionen und Levels zu erstellen, könnt ihr dies mit dem eingebauten Leveleditor voll ausleben.

Im Missionseditor könnt ihr die Missionstypen (Attentat, Duell, totale Zerstörung, Bewachen, Angreifen usw.), Missionsziele und Umgebungen (Garten, Festung, Wald usw.) frei auswählen. Selbst erstellte Maps speichert ihr auf der Memorycard und somit  können diese mit Freunden / Bekannten ausgetauscht werden. So abwechslungsreich die Missionen und so innovativ der Editor auch ist, so kann das dennoch nicht über die Grafik hinwegtäuschen. Die Texturqualität wandert zwischen mittelprächtig und totaler Reinfall. Das Charakterdesign ist leider weit entfernt von den Möglichkeiten einer Playstation 2 und die Fernsicht dank Nebel ein gutes Beispiel, das die Programmierer von Acquire die Hardware von Sonys Konsole eindeutig nicht im Griff haben. Japanfans freuen sich im Optionsmenü zwischen der englischen und japanischen Sprachausgabe wechseln zu können.




Dominic meint:

Dominic

Ich gestehe es: Shinobido macht für einige Zeit Spaß. Ist die Freude über die vielseitigen Missionen und die Möglichkeiten ein Level abzuschließen vorbei, nervt euch die ungenaue Steuerung, die altbackende Grafik und das miese Handling im Editor. Deswegen kann ich nur eine Empfehlung an Japanfans geben, die nie zuvor ein Spiel der Tenchu-Reihe gezockt haben und nun unbedingt reinschnuppern wollen. Der Rest spielt sowieso Splinter Cell, denn Sam macht immer noch eindeutig eine bessere Figur als die Krähe.

Positiv

  • Vielseitige Missionen
  • Leveleditor
  • Ninja-Ambiente

Negativ

  • Präsentation nicht zeitgemäß
  • Ungenaue Steuerung
  • Gegner KI lückenhaft
Userwertung
8.4 5 Stimmen
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Forum
  • von Civilisation:

    Er ist lautlos. Er ist unheimlich. Und wenn er zuschlägt, weiß man es erst dann, wenn es geschehen ist. Er ist ... Dominic. Und er hat Shinobido rezensiert. Shinobido Jedem der schon mal in einer Gartenschule Seminaren folgte, dem wird folgende Aussage bekannt vorkommen: Ein...

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Shinobido Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2006-09-19
Vermarkter Sony
Wertung 7.2
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neXGam YouTube Channel
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