
'Dieses Mal geht es auch in kalten Gefilden heiß her'
Ihr übernehmt in „European Assault“ die Rolle des US Soldaten Lt. William Holdt. Dieser ist der erste Agent einer neu gegründeten Organisation namens OSS (Office of Strategic Services), welche durch gezielte Kommandoaktionen das Runder im Kampf um die europäische Freiheit wieder herumreißen soll. Die Handlung beginnt hierbei im Jahre 1942, in welchem die Deutschen gerade auf dem Wasser die Oberhand gewinnen konnten. Es sah wirklich nicht gut aus für die Alliierten Streitkräfte und so entschied man sich zu einer Art Himmelfahrtskommando in Richtung St. Nazaire, einem Reparaturdock für das größte Deutsche Kampfschiff.

'An der Seite Eurer neuen Kameraden heißt es wachsam sein'
Trotz guter Vorbereitung und Tarnung erlebt Ihr in einer Actionreichen Introsequenz wie Ihr als einziger Amerikaner mit den englischen Truppen kurz vor der Küste angegriffen werdet und ehe Ihr Euch verseht, rammt das Landungsboot auch schon die Hafenanlage. Die gut postierten deutschen Kräfte wollen es Euch im neuesten Abenteuer nicht zu einfach machen. Vor jeder Mission erhaltet Ihr nun eine Auflistung Eurer primären Ziele. Habt Ihr diese erreicht, könnt Ihr den Level beenden. Zusätzlich gibt es aber auch noch sekundäre Ziele, welche sich zum Teil erst während der Mission aufmachen. Über die „Start“-Taste könnt Ihr euch jederzeit einen Überblick verschaffen, welche Aufgaben bereits gelöst, welche noch unerledigt und welche noch nicht frei geschaltet sind.
Neben dem erreichen des Hauptziel müsst Ihr wieder Dokumente finden und als erstes neues Feature einen bestimmten deutschen Elitesoldaten ausfindig machen du diesen ausschalten. Aber Vorsicht! – Diese Jungs haben eine gute Ausbildung genossen und sind zähe Burschen. Damit Ihr den Überblick behaltet, ist über diesen „Zielen“ ein deutsches, zu Anfang rotes Kreuz zu sehen. Je mehr Treffer Ihr landet, desto weiter nimmt der rote Füllstand des Gegners ab. Das Auffinden dieser Leute wird im Gegensatz zu den primären und sekundären Zielen aber nicht auf dem Kompass kenntlich gemacht. Hier heißt es das „Schlachtfeld“ systematisch nach Verstecken oder Bunkern u.ä. abzusuchen.

'Die Panzer bringen Euch wieder arg in Bedrängnis...'
Neben dieser Neuerung gibt man Euch nun in den Missionen auch jeweils drei tapfere Soldaten mit an die Hand. Diese werden Euch im Laufe der Zeit mit Sicherheit das ein oder andere Mal den Hintern retten. Das Kommandointerface ist hierbei sehr einfach gehalten. Drück Ihr auf den „L2 Knopf“ positioniert Ihr an der Stelle auf die Eurer Fadenkreuz gerade zielt eine Markierung. Zu dieser Stelle laufen die Jungs dann schnellstens hin und greifen an. Sitzt Ihr in der Klemme oder wollt die Kameraden wieder bei Euch haben, genügt ein Druck auf den "L3 Knopf" (linker Analogstick). Über den Köpfen der drei befindet sich jeweils ein Alliiertensymbol welches zu Anfang grün dargestellt wird. Je mehr Treffer die Jungs kassieren, desto weiter nimmt der Füllstand dieser Anzeige ab. Gleichzeitig verfärbt sich das Symbol über Gelb nach Rot. Seit Ihr nun in der Nähe eines Kameraden, könnt Ihr diesem über den „X-Knopf“ ein Medipack zuschustern, welches ihn wieder heilt, bei Euch im Inventar aber abgezogen wird.

'...aber auch diese halten nicht ewig stand'
Ihr müsst also entscheiden, für wie wichtig Ihr die Anwesenheit dieser „Schutztruppe“ erachtet. Je mehr Jungs Ihr allerdings wieder „nach Hause“ bringt, desto mehr zusätzliche Medipacks erhaltet Ihr bei der Endbewertung Eurer Mission. In Medal of Honor: European Assault kommt nun auch zum ersten Mal eine Adrenalinanzeige zum Einsatz. Diese könnt Ihr entweder durch Kopftreffer oder aber durch das Verabreichen von Medipacks an Eure drei Kameraden füllen. Ist die Anzeige voll, könnt Ihr über einen Druck nach "oben" auf dem Digipad temporär in einen Rausch verfallen. Hierbei nehmt Ihr das Geschehen nun in „Slow-Motion“ wahr, habt unendlich Munition und seit für diese Zeitspanne unverwundbar.
Als letzter Neuzugang kommt die Möglichkeit der Wiederbelebung ins Spiel. Durch das erreichen von Sekundärzielen erscheint an der Stelle des Geschehens ein „Wiederbelebungssymbol“, welches Ihr durch überlaufen einsammeln könnt. Kommt es nun in einem heftigen Gefecht zu einem unvorhergesehenen Ableben Eures Protagonisten, steht dieser mit teilgefüllter Energieanzeige wieder auf, zumindest solange Ihr noch über eine Wiederbelebung verfügt. Mit diesen neuen Möglichkeiten im Gepäck liegt es nun an Euch den Lauf der Geschichte in Frankreich und Afrika sowie bei winterlichen Verhältnissen Russland und in den Ardennen zu ändern. Je nach erreichen der Missionsziele erhaltet Ihr bei der Endabrechnung eine Medaille (Gold, Silber, Bronze), welche als Belohnung mit neuen Medipacks und Wiederbelebungen für die nächste Mission Einfluss nehmen. Schafft Ihr alle Missionen einer Kampagne mit Gold, gibt es zusätzlich eine Kampagnen-Medaille.

'Solange der Feind hier oben steht, habt Ihr ein echtes Problem'

'Die Idylle hilft hier leider nicht über die Situation hinweg'
Neben dem Single-Player-Modus verfügt Medal of Honor: European Assault über einen 16 Karten umfassenden Multiplayer-Modus. In diesem könnt Ihr Euch mit bis zu vier Freuden in den drei Hauptmodi „Deathmatch, Achsenmächte gegen Alliierte & Einzelkämpfer“ beweisen. Nach der Anwahl des Modi könnt Ihr hier „Teambeschuß“ de- bzw. aktivieren sowie die Spielzeit festlegen. Unter „Einzelkämpfer“ stehen Euch nun vier Karten mit verschiedenen Einsatzzielen zur Auswahl. Beim „Achsenmächte gegen Alliierte“ Modus habt Ihr fünf Kombinationen zur Verfügung. Im „Flaggen-Modus stehen dann noch einmal satte neun Varianten zur Auswahl bereit.
Grafisch präsentiert sich Medal of Honor: European Assault im Grunde zweckmäßig. Neben den gewohnt guten aber auf der PlayStation 2 ruckelnden Sequenzen mit teilweise original Kriegsbildern sind die verbesserten Bewegungsabläufe der CPU Soldaten sowohl auf Eurer, als auch auf Feindesseite positiv aufgefallen. Weiterhin hat man die Präsentation der Explosionen und des anschließenden Feuers einem Facelifting unterzogen, wodurch diese nun einen ganzen Deut besser aussehen wie in den Vorgängern. Etwas verwundert war ich über die Darstellung von heruntergefallenen Items wie z.B. Munition, Medipacks oder Waffen (welche leider zu schnell wieder verschwinden). Diese werden in Form von sich drehenden 2D-Elementen dargestellt, was den Gesamteindruck leicht trübt. Dafür könnt Ihr auf zum Erreichen eurer Ziele auf satte 35 verschiedene Waffen des WWII zurückgreifen. Leider kommt es auf der PlayStation 2 jedoch zu gelegentlichen Rucklern im Spiel und derben Framerateeinbrüchen wenn viel auf dem Screen los ist.

'Heilt Eure Kameraden um die Adrenalin-Anzeige zu füllen'
Die Steuerung des Spiels ist altbewährt & zuverlässig. Im Optionsmenü hat man die die Auswahl aus vier verschiedenen Kontrollerbelegungen, wobei sich hier die Y-Achse jeweils auf Wunsch umkehren lässt. Auf der linken Seite des Bildschirms könnt Ihr auf dem Kompass über farbliche Pfeile den Weg zu den primären und sekundären Zielen erkennen. Auch der Standort sowie der Status Eurer drei Kameraden sind hier leicht ablesbar, so daß Ihr sie im Notfall auch in hektischen Gefechten schnell ausmachen und erreichen könnt.

'In der Hitze von Afrika heißt es einen kühlen Kopf zu bewahren'
Soundmäßig hat man ebenfalls gute arbeit abgeliefert und präsentiert Euch das Spiel (passendes Equipment vorausgesetzt) in Dolby Pro Logic II und THX zertifiziert. Hier ist man mittendrin, statt nur dabei. Die Synchronisation ist recht ordentlich gelungen und bringt das Geschehen gut rüber. Vor allem bei den Erzählungen unterstreicht man den Gesamteindruck durch den fliesenden Wechsel einer alten Männerstimme zu der eines jungen Soldaten. Die scheint zwar ein wenig bei der Miniserie „Band of Brothers“ abgeguckt zu sein, hebt die Stimmung aber nochmals an.
Medal of Honor scheint langsam wieder zu seinem glanz zurück zu finden. Man hat aus den Fehlern des vorgängers gelernt. Das ganze Spiel wirkt erheblich runder, die neuen Features tragen natürlich ihren teil dazu bei. Leider ist die PlayStation 2 Version technisch die schlechteste wegen den angesprochenen Framerateeinbrüchen und den Rucklern. Was ich wiederum auch nicht verstehen kann das das Spiel keine Onlineanbindung bietet. Dies dämpft zusätzlich etwas den Spielspaß, nichts desto trotz ist Medal of Honor: European Assault allen Fans der Serie und Shooter Enthusiasten zu empfehlen.