"Auch der Windschatten wird simuliert"
Seit dem ersten Gran Turismo ist die Serie zudem dafür bekannt die jeweilige Hardware bis an die Grenzen des Machbaren auszureizen: Wurden schon auf Sonys 32Bitter überzeugende Glanz-Effekte auf dem Lack der Karossen geboten, so kratzen die Boliden eine Generation später bereits nah am Fotorealismus. Für die Playstation3-Version versprechen die Entwickler nun auch eine Streckenoptik, die den gerenderten Wagen in nichts nachsteht… Doch widmen wir uns erstmal dem langerwarteten vierten Ausflug auf die Piste!
Neben einem schnörkellosen Arcade-Mode wird wieder der altbekannte GT-Modus (Fehlte in Gt4: Prologue!) geboten, der das Herzstück des Games bildet und euch nach und nach 700 Fahrzeuge und 50 Strecken freispielen lässt. Allein von der Quantität her hat Gran Turismo 4 also keine Konkurrenz zu fürchten…
"Wie immer stehen mehrere Perspektiven zur Wahl - Puristen beschränken sich jedoch aufs Cockpit"
Bevor man im GT-Modus durchstarten kann, warten wieder die Lizenztests auf angehende Rennfahrer und bieten die für spätere Rennklassen notwendigen Führerscheine. Besitzer der Prologue-Demo dürfen wahlweise ihre bereits erspielten Lappen übernehmen, wer noch sein altes GT3 im Regal hat, kann zudem 100.000 Credits als Starthilfe transferieren. Wer anschließend über die Übersichtskarte mit den zahllosen Wettbewerben scrollt, bekommt eine ungefähre Ahnung davon, wie viele Monate es wieder dauert die legendären 100% zu erreichen und das Spiel faktisch abzuschließen.
Die Fahrphysik präsentiert sich jetzt noch eine Spur realisitischer als im Vorgänger – sprich das Spiel ist schwerer geworden. Dank den gelungenen Fahrschulen und der flachen Lernkurve können jedoch auch blutige Anfänger und Lenkrad-Legastheniker zugreifen. Jeder Schlenker und jede Bodenwelle wirkt sich jetzt auf eurer sensibles Fahrzeug aus, unter dem Tacho befindet sich zudem eine Anzeige für die G-Kräfte, die auf eure Rennschüssel einwirken.
"Die neue Boxencrew wurde fantastisch animiert"
Eine zentrale Werkstatt für eure Tuningexzesse fehlt diesmal, stattdessen müsst ihr bei jedem Hersteller persönlich vorbeicruisen wenn ihr euren Rennwagen entsprechend aufmöbeln wollt. Neben den Hersteller-exklusiven Tuningshops wie AMG haben diesmal auch „freie“ Tuner ala Blitz ihren Weg in den GT-Modus gefunden. Von der Keramikbremsscheibe über Stabilisationselektronik bis hin zur passenden Markenfelge reicht das üppige Angebot. Die Zahl der Reifen, die sich unmittelbar aufs Fahrverhalten auswirken, wurde auf 13 Varianten hochgeschraubt. Professionelle Slicks stehen jetzt ebenso zur Wahl wie rudimentäre Strassen- und Winterreifen.
Der vollmundig angekündigte Online-Modus fehlt unverständlicherweise,,, Dabei hätte GT4 ebenso zum Zugpferd für Sonys Netplay-Strategie avancieren können wie Socom. Multiplayer-Duelle beschränken sich also auf reine Offline-Einlagen – immerhin wahlweise über Netzwerk! Kurzweilig präsentiert sich der B-Spec Modus. Hier legt ihr nicht selbst Hand ans Steuer sondern dirigiert den Fahrer Teamchef-like aus der Boxengasse und gebt entsprechende Kommandos für einen aggressiveren Fahrstil oder Überholmanöver. Ästheten dürfen ihr Lieblingsgefährt ablichten und in großzügigen 1280 x 960 auf USB-Stick speichern – Da staunen die Kollegen im Forum ,,,-)
"Auch die Streckenoptik wurde gehörig aufpoliert"
Während also am Umfang und an der Verpackung enorm geschraubt wurde – Sogar die alten Strecken aus den Vorgängern laden grafisch überarbeitet auf eine Runde ein – enttäuschen die inneren Werte, sprich die KI etwas. Zwar taucht der Perlenketteneffekt nicht mehr so prägnant auf wie in GT3, auch passen einige Fahrer ihre Aggressivität eurem Fahrverhalten an, von einer „künstlichen Intelligenz“ kann jedoch nach wie vor keine Rede sein.
Auch grafisch steigt GT4 zur plattformübergreifenden Konkurrenz auf. Im Vergleich zum Vorgänger wurden die Strecken noch genauer vermessen, eine Wand, die im Vorgänger noch fehlte, findet jetzt ebenso ihren Weg auf die DVD wie die zahllosen Streckendetails, die im dritten Teil allenfalls durch eine platte Textur dargestellt wurden - sogar unscheinbare Kreidemalereien auf der Piste und eine animierte Boxencrew wurden implementiert. Abgerundet wir die Detailversessenheit der Entwickler durch einen Mix aus überragenden Texturen, Licht- und Schmutzeffekten und rundum flüssigen 60fps. Schade das der HDTV-Modus der NTSC-Version, der den Renngenuss in 1920x1080 Bildpunkten ermöglicht hätte, der Schere zum Opfer viel…
"Natürlich werden auch zünftige Schotterpisten geboten"
Als ebenso professionell erweist sich die Akustik, die mit akkuraten, bei den realen Vorbildern aufgenommenen Motorensounds beeindruckt. Der Clou: Modifikationen am Motor wirken sich auch hörbar auf den Sound eures Gefährts aus! Ergänzt wird das authentische Motorengeheul durch satte 100 Songs, die aus eurem Autoradio dröhnen – auf Wunsch in Dolby Prologic II. Endlich stimmt hier auch die Qualität - die dröge Playlist des (PAL-) Gtran Turismo 3 wurde durch harte Mucke von Papa Roach, Judas priets etc. beerbt, die ungemein mit der fetzigen Rennaction harmonisiert.
"Die Zuschauer sind keine flachen Bitmaps mehr, sondern komplexe Polygonmodels"
Supersize me Polyphony Digital!!! Das neue Gran Turismo hat es etwas von einem Maxi-Menü. Genauso lecker wie ein Bigmäc mit mittlerer Pommes und Coke – aber eben viel mehr. 700 potenzielle Karossen versprechen zahllose durchzockte Nächte, ein schrumpfendes soziales Umfeld und eine verärgerte Freundin. Über die anspruchslose KI will man sich angesichts der Creme-Optik und des unnachahmlichen Spielgefühls nicht so recht ärgern… Dafür ist das neue GT einfach viel zu gut, viel zu perfekt, viel zu lecker… sprich die neue Referenz!