Devil May Cry im Test

PlayStation2
Wieder einmal beschert uns Capcom ein Game mit dem typischen 'Survival-Style'. Devil May Cry gleicht in vielen Gesichtspunkten den Quasi-Vorgängern Dino Crisis, Onimusha und Resident Evil Code Veronica. Erneut schlüpft ihr in die Rolle des auf Cool getrimmten Einzelgängers, der sich allein durch Horden von Monstern meuchelt und hin und wieder bei kleineren Schalterrätseln seine Gehirnakrobatik unter Beweis stellen muß. Entwickelt wurde Devil May Cry von Shinji Mikami, dem kreativen Kopf hinter dem Original Bio Hazard für PSX.

Darf ich vorstellen: Dante, der coolste Dämonenjäger aller Zeiten


Ihr seid Dante, seineszeichens Halbdämon mit extrem stylischer Frisur. Vor genau 2000 Jahren gelang es eurem Vater Sparda das Teufelswesen Mundus in der Hölle zu besiegen und so die Menschheit zu erretten. Beeindruckend gibt sich der Vorspann: Eine heiße Motoradbraut brettert in Dantes Büro und bewirft ihn mit ihrem Bike. Dieser zieht gelassen zwei Colts und ballert in bester John Woo-Mannier das heranfliegende Unheil zu Schrott. Auch die nächste Attacke (Durchbohrt von einem Zweihänder) lässt den Halbdämon ziemlich kalt. Nach diesen 'Formalitäten' gibt sich die Dame als Trish zu erkennen und verkündet verängstigt, dass das Böse in Mallet Island (dieses Schloss war ehemals Kampfplatz zwischen Mundus und Sparda) wieder an Macht gewinnt und sich auf einen erbitterten Rachefeldzug vorbereitet ...


Dante weiß genau, wie man Monster wie dieses zu empfangen hat


Wie nicht anders zu erwarten, kommt ihr mit einem Waffenarsenal daher, auf das selbst Rambo neidisch wäre. So könnt ihr eurem Feind mit den aus dem Vorspann bekannten Handguns jederzeit das Leben schwer machen. Freunde hemmungsloser Action und notorische Cheater wird hierbei die Tatsache erfreuen, dass euch unendlich Munition zur Verfügung steht. Im Laufe des Abenteuers findet ihr noch erweiterndes Equipment wie Shotgun, Raketenwerfer und futuristische Energiewaffe um eure Sammlung zu vervollständigen. Obwohl es schon seltsam anmutet, all dies in einer mittelalterlichen Burg zu finden ,,,-) Die Waffen geben sich trotz Munitionsflut ausgesprochen Durchschlagskräftig, schon bei der Shotgun reicht meist nur ein gezielter Schuss um euren Gegnern auf ewig das Licht auszublasen.

Mit kurzem Druck auf die L1-Taste habt ihr im Kampf die Möglichkeit durch euer dämonisches Ich zu glänzen und mutiert kurzzeitig zum Superkrieger: Ihr seid jetzt unverwundbar und eure gelittene Energieanzeige steigt allmählich wieder. Zudem zieht ihr jetzt bedeutend mehr ab und könnt aus einer größeren Basis von Attacken zurückgreifen, besonders Sprung- und Flugangriffe gehen jetzt leicht von der Hand. Cool kommt auch die Combi aus Teufelsmutation und Colt, denn nun werden die Partonen mit schwarzer Energie aufgeladen und schmerzen gleich doppelt. Schußwaffen hin, Verwandlung her, euer schlagkräftigstes Argument bilden nach wie vor Nahkampfwaffen, wie der 'Ifrit-Handschuh' oder das 'Alastor-Schwert', die eure Teufelsmutation mit einem Element ausstatten (z.B. Ifrit = Feuer) und sich schnelle Combos entlocken lassen. Unter Wasser könnt ihr nur auf ein Nadelgewehr zurückgreifen, mit dem ihr eure Feinde aus der klassischen Ich-Perspektive aufs Korn nehmt, das Spielgefühl erinnert hier frappierend an Ego-Shooter der ersten Stunde, wie Quake oder Doom.


Auch das Schwert kommt zum Einsatz


Für erfolgreiches Monstermeucheln bekommt ihr eine gewisse Menge an roten Steinen gutgeschrieben, die ihr im hin und wieder anzutreffenden Shop gegen neue Spezialattacken, weitere Gimmicks und neue Schwertfähigkeiten eintauscht. Desweiteren versorgt der Teufelsstern eure Waffen mit Energie, grüne Steine kommen eurer Gesundheit zu Gute und blaue/violette pushen eure Defensivkraft.


Bei der stylishen Action bleibt kein Auge trocken


Derartig perfekt ausgestattet rennt und metzelt ihr euch durch das Schloss auf Mallet-Island, das in 20 einzelne Level zerteilt ist. Zwischendurch lockern brillant geschnittene Cutscenes in Spielgrafik das Geschehen auf und spinnen die Story um gut und böse weiter. Zwischendurch habt ihr die Möglichkeit geheime Aufträge zu erspielen, die euch nach erfolgreichem Abschluß mit weiteren Steinen versorgen. Eure Aufgaben geben sich zwar nicht besonders innovativ, dafür aber recht abwechslungsreich: Mal müsst ihr Gegenstand A nach B bringen, dann den versteckten Ausgang suchen. Im Großen und Ganzen liegt der Schwerpunkt jedoch auf perfekt präsentierter, gnadenloser Action, so dass der Rätselanteil getrost vernachlässigt werden kann. Mehrere Unterwasser-Abschnitte und eine toll gemachte Flugsequenz erhöhen die Vielfalt und lassen nicht so schnell Langeweile aufkommen. Nach erfolgreichem Abschluß eines Levels habt ihr die Möglichkeit zu shoppen und euren Fortschritt auf Speicherkarte (420k) zu verewigen. Eure Leistung wird anschließend in einem Rankingsystem bewertet und setzt sich aus Faktoren wie Durchspieldauer und Kills zusammen, als Belohnung bekommt ihr nochmals rote Steinchen gut geschrieben um euch schneller und besser zu entwickeln. Nach und nach habt ihr die Möglichkeit forderndere Schwierigkeitsgrade wie 'Hard' oder 'Dante must die :-)' freizuschalten.

Anfangs stellen sich euch nur Möchtegegern-Wiedersacher in Form von besessenen Marionetten in den Weg, die nur selten angreifen, jedoch Schwierigkeitsgrad-abhängig durchaus zäh und hartnäckig daher kommen können. Im Laufe eures Abenteuers bekommt ihr es dann mit einer kleinen aber feinen Monster-Auswahl zu tun, die mit gutem Design und Ausgewogenheit glänzt. So machen euch später Echsenkrieger, fliegende Sensenmänner mit überdimensionierten Scheren und hässliche Mutanten das Leben schwer. Die Endgegner in Form von Lavaspinne, Mutantenschleim und Dunkelritter stehen dem gemeinen Fußvolk in Nichts nach und geben sich ebenso vielseitig wie originell.


Die Endbosse sind etwas härtere Brocken als die Standard-Gegner


Grafisch gehört das Action-Gemetzel zweifelsohne zur PS2-Elite. Die einzelnen Areale sind ebenso abwechslungsreich wie die Wesen, die sie bevölkern, und beeindrucken durch hohen Detailgrad. Mal springt ihr über die Zinnmauern der brüchigen Burg, mal zieht es euch ins Kolosseum, dann seid ihr wieder von bedrohlichen Lavaseen umgeben. Alle Hintergründe werden dabei im Vergleich zum Gameplay-technischen Zwilling Onimusha in Echtzeit berechnet und sorgen so für größere Dynamik und verbesserten Spielfluss, als bei der Haus-eigenen Konkurrenz. Die Kameraperspektive lässt sich nicht nachjustieren, sorgt jedoch mit gekonnten Fahrten und Schnitten für höchstmögliche Übersicht. Die Engine Devil May Crys ähnelt der von Final Fantasy X und kann von Detailgrad und Polygoncount fast immer mitziehen. Viele Einrichtungsgegenstände lassen sich zu Kleinholz verarbeiten und zersplittern in kleinste Partikel, dabei bietet die Framerate konstant flüssige 50 Bilder pro Sekunde. Bei den Effekten zeigt die Emotion Engine was in ihr steckt, Patronenhülsen prallen auf den Boden, Blut spritzt in alle Richtungen und Energieblitze erhellen den Raum. Capcom typisch wurde die PAL-Anpassung mal wieder vernachlässigt, deutsche Dante-Junkies haben unter dicken schwarzen Balken und 20% Geschwindigkeitsverlust zu leiden, weshalb ich leider keine Höchstpunktzahl für die Grafik vergeben kann.


Dante in Bedrängnis...


Der Sound kommt zwar nicht ganz mit der grafischen Pracht mit, weiss jedoch auch durchweg zu gefallen. Die gelungene englische Sprachausgabe wurd für die deutsche Version beibehalten und unterstreicht Dantes cooles Auftreten. Die dezente Hintergrundmusik passt sich dynamisch dem Geschehen an und wirkt bedrohlicher wenn Gegner den Screen bevölkern.

Kai meint:

Kai

Devil May Cry reiht sich in die derzeitigen Trendspiele ein, die kurz, schnell, spannend und Action-orientiert daherkommen. Dabei kann Devil May Cry den Bonus für das dynamischte und rasanteste Gameplay für sich verbuchen, Resi und Onimusha geben sich hier deutlich dezenter. Leichte Rollenspielelemente erhöhen die Motivation und Grafik sowie Sound wissen durch Style und Atmosphäre zu gefallen, wenn nur das Manko mit der PAL-Anpassung nicht wäre ...

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9.35 2 Stimmen
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Devil May Cry Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit Erhältlich
Vermarkter -
Wertung 9
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