Faces of War im Test

PC Windows
Geht es euch auch so wie mir? Man kann das Thema Zweiter Weltkrieg schon nicht mehr hören. Mit der Glechmäßigkeit eines ackernden Presslufthammers schicken die Publisher Monat um Monat ein Spiel nach dem anderen auf den Markt. Faces of War ist der Kandidat für diese Kalenderwoche und lässt euch mal wieder wahlweise in die Haut von Amerikanern, Russen und sogar Deutschen schlüpfen. Alter Kaffee aufgewärmt?


Erfahrung haben sie ja, die Entwickler von Best Way, schließlich haben sie mit Soldier - Heroes of WW2 ja bereits ein vielgelobtes Strategiespiel zur Thematik veröffentlicht. Offenbar können die Jungs und Mädels gar nicht genug vom (hoffentlich) letzten Weltkrieg bekommen und machten sich gleich an eine weitere Versoftung des Themas. Pünktlich zu Kriegsende dürft ihr euch hier in den Jahren 1944 & 1945 auf besagten drei Seiten in drei einzelnen Kampagnen beweisen.



Den D-Day in der Normandie live miterlerben..


Interessant hierbei, daß ihr neben den üblichen Echtzeitschlachten mit festgelegter Einheitenzahl (Codename: Panzers lässt grüßen!) auch immer wieder Einsätze als Elitesoldat hinter den feindlichen Linien ausführen müsst. Natürlich stehen dabei andere Aufgaben auf dem Einsatzplan, wie etwa einen Feindpanzer zu entwenden oder Sprengladungen anzubringen. Und so schleicht ihr euch behutsam auf Fersen durch das unbekannte Terrain, um dem Feind mittels gezielten Nadelstichen den Spaß zu verderben.

Damits nicht zu trocken wird spendierte man dem Spiel auch noch eine Story, die in Form kleiner Rendersequenzen immer wieder kurz eingespielt wird. Großartiges ist hier allerdings nicht zu erwarten. Bisher liest sich also alles wie ein bunter Mix verschiedener erfolgreicher Spiele der vergangenen Jahre. Gibts denn überhaupt keine eigene Handschrift?

Doch die gibt es tatsächlich! Als eindeutiger Unterschied ist da beispielsweise das Verhalten eurer Einheiten zu deuten, die größtenteils selbständig auf dem Schlachtfeld agieren. Das übrigens oft begleitet von vielen CPU-gesteuerten Verbündeten, was dem ganz etwas mehr Realismus und das oft vermisste "du bist Teil eines Ganzen" Gefühl beschwört. Jedenfalls eröffnen die virtuellen Kameraden selbständig das Feuer auf plötzlich auftauchende Feinde oder aber verstreuen sich bei Granatangriffen. Puristen mögen sich an soviel Entschlußfreudigkeit stören, doch im Ernstfall könnt ihr so stressfreier nach einer guten Deckung Ausschau halten oder Handgraten gezielt einsetzen.

Wer es hingegen spannender liebt, für den hat Faces of War ein spezielles Feature dabei. Mittels Direktmodus könnt ihr euch nämlich in die Haut eines Frontsoldaten, Panzerkommandanten oder Geschützführers versetzen lassen und in Third-Person-Shooter Manier den Feind aufs Korn nehmen. Die KI-Kollegen reagieren während eures Ausflugs wie schon beschrieben recht eigenständig und vernünftig, so daß man sich auch um den Master-Plan nicht sorgen muß. Ansonsten dürft ihr hier alles tun, was auch sonst genehm ist - Waffen aufnehmen, Deckung suchen und natürlich den Jungs mit der anderen Feldpostnummer ordentlich einheizen. One-Man Kommandos und wenig realistisches Vorgehen wie in bekannten Ego-Shootern kann hier aber schneller im Feindfeuer enden als man es zunächst glauben möchte. Und die Armeestärke ist ja bekanntlich streng limitiert...

Optisch macht Faces of War ordentlich etwas her. Die Effekte sehen ebenso wie die Texturen bei hohem Detailgrad und vollem Antialiasing großartig aus und schreien nach einer fähigen Grafikkarte. Auch Effekte wie einstürzende Gebäude wurden optisch sehr schön in Szene gesetzt und wirken (soweit man das beurteilen kann) recht realistisch. Gleiches gilt auch für die Masse an Fahrzeugen, angefangen vom US-Jeep bis hin zum deutschen Königstiger. Erfreulich das sich bei dem eigentlich manchmal etwas unübersichtlichen Geschehen die Kamera frei drehen und wenden lässt und ihr stets problemlos in die angenehmste Position wechseln könnt. Auch der Sound zieht hier mit und unterstützt das Geschehen mit stimmiger Musikuntermalung und authentischem Gefechtslärm, der hin und wieder vom Geschrei der Soldaten unterbrochen wird.

Klingt alles zu schön, um wahr zu sein? Fast! Doch auch Faces of War hat natürlich seine Macken. Wer als Soldat in Third-Person-Perspektive über das Schlachtfeld wandelt, wird beispielsweise bald schon Bekanntschaft mit den wenig geliebten Clipping-Fehlern machen. Im Klartext verschwindet da dann schon mal ein Bein im Eckhaus oder ihr bleibt an einem Zaun hängen. Keine schöne Sache, allerdings angesichts der Tatsache das es ja kein reiner Shooter ist verzeihlich. Etwas ärgerlicher fand ich da schon die KI der Gegner, die teilweise im krassen Gegensatz zu euren Jungs steht. Letztere sind zwar auch nicht fehlerlos, aber der Gegner verharrt mitunter sogar regungslos im Granatenhagel, bis ein gescriptetes Event ausgelöst wird und er endlich zur Gegenwehr antritt. Hier hätte also durchaus noch nachgebessert werden dürfen, weshalb der Schwierigkeitsgrad auch Anfängern kein Kopfzerbrechen bescheren dürfte.



Als Soldat der Wehrmacht in Abwehrkämpfen...


Übrigens dürfen sich auch Multiplayerfans freuen - das Spiel enthält für bis zu 16 Mitspieler nämlich eine ganze Reihe teils neuartiger Spielmodi. Neben einer normalen Schlacht oder dem Kampf um Kontrollpunkte in Teams dürfen auch Missionen aus der Kampagne kooperativ angegangen werden. Ebenfalls interessant ist der Frontline-Modus, bei dem ihr in die Haut eines einzigen Soldaten schlüpft und das Geschehen an der Front hautnah miterlebt.

Systemvoraussetzungen
  • Pentium IV 2Ghz od. ähnlich
  • 512 MB RAM
  • 2,5 GB Festplattenspeicher
  • 64 MB Grafikkarte m. DirectX 9.0c

    Testkonfiguration
  • 2,16 GHz Intel Core 2 Duo
  • 1,5 GB DDR2 RAM
  • ATI Radeon X1600 mit 128 MB
  • 250 GB Serial-ATA(2), 7.200 U/Min.

Sebastian meint:

Sebastian

Nach über sechs Jahren hier ist man zugegeben doch etwas abgestumpft. Umso erstaunlicher das es ein PC-Spiel, noch dazu mit dem ausgelutschtesten aller ausgelutschten Szenarien, schafft mich mal wieder richtig zu begeistern. Klar, Faces of War bietet viele längst bekannte Dinge, verbindet diese aber grandios mit einigen neuen Features und schafft dadurch doch noch ein etwas anderes Spielgefühl. Wer sich angesprochen fühlt, sollte diesen Titel auf seinen Wunschzettel setzen! 

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Faces of War Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 16
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 12. September 2006
Vermarkter Ubisoft
Wertung 8.6
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