Als ich das Testmuster bekommen habe, war ich gespannt, wie sich Mushroom Men auf dem Nintendo DS spielt. Hatte ich doch vorher schon die US-Version von Mushroom Men auf Nintendos Wii angespielt und war sehr überrascht über ein gutes Jump & Run, grafisch und gameplaytechnisch. Schon nach dem ersten Level von Mushroom Men: Aufstand der Pilze kommt einem das Gameplay doch recht bekannt vor, erinnert es doch stark an Konamis Castlevania Serie. Anders als auf der Wii, spielt sich die DS-Version von Mushroom Men nämlich wie ein Sidescroll-Plattformer mit sehr vielen Elementen des Action-Adventures. Doch erst einmal der Reihe nach ,,,))
Bevor ihr ins Hauptmenü gelangt, wird euch die Story an Hand von Standbildern erzählt, die in bester Comicbuch-Manier über den Bildschirm fegen. Ihr werdet Zeuge, wie ein Meteorit auf die Erde fällt und in einem Vorort landet. So wie der Meteorit im weichen Gras liegt, sieht er eigentlich ganz harmlos aus. Doch geht ein bedrohlich wirkender Rauch von dem Weltallgestein aus und umschließt einige Pilze. Prompt werden diese lebendig und bilden ein eigenes Volk. Aber nicht nur die Pilze werden lebendig. Es entsteht eine ganze kleine Welt, in der es von nun an zu überleben gilt. Die Story wirkt frisch und entfaltet sich im Laufe des Spiels immer mehr, sodass der Spieler zum Weiterspielen motiviert wird. Hier also ganz klar ein Pluspunkt!
Bevor ihr loslegen könnt, müsst ihr euch für einen der drei zur Auswahl stehenden Pilze entscheiden. Leider ist dies nur optischer Natur. Egal für welchen Pilz ihr euch entscheiden mögt, das Spiel wird dadurch nicht anders spielbar. Letztendlich entscheidet euer eigener Geschmack (im wahrsten Sinne). Habt ihr euch also für einen Helden entschieden, findet ihr euch auch schon in eurem Dorf wieder und eure Aufgabe ist, die Nahrungsvorräte vor fiesen Insekten zu verteidigen. Dabei dient das erste Level als Tutorial, wo euch die grundlegende Steuerung erklärt wird. Ihr rennt und hüpft fortan durch die Levels und schlagt so manches Krabbelvieh in die Flucht.
Dabei stehen euch allerlei Waffen zur Verfügung. Und hier kommt der zweite Pluspunkt bei Mushroom Men: Ihr müsst euch die Waffen selber basteln. Das funktioniert, indem ihr im Laufe der Levels an sehr vielen Alltagsgegenständen vorbei kommt, die einfach auf dem Boden herumliegen. Diese könnt ihr dann einsammeln und im Waffenmenü kombinieren. So findet ihr z.B. einen einfachen Stock und funktioniert ihn zu einem Speer um, indem ihr wenig später eine Nadel findet, die ihr einfach mit dem Stock zusammenklebt. Euch steht es also frei, wie ihr die Waffen kombiniert und welche Waffen ihr im Kampf benutzen könnt. Das alles funktioniert sehr gut und weiß zu gefallen. Die kreierten Waffen unterscheiden sich zudem noch in der Angriffskraft und Schlagschnelligkeit. Auch sind bestimmte Monster und vor allem Endgegner gegen ganz bestimmte Waffen anfälliger, so dass euch die richtige Wahl zu einem schnelleren Sieg verhelfen kann.
Im weiteren Spielverlauf kriegt euer Pilz auch die Fähigkeit seine sogenannten Sporenkräfte einzusetzen. Dabei handelt es sich um Zauber, die bewirkt werden können, indem ihr ein bestimmtes Muster auf den Touchscreen zeichnet. So schießt euer Pilz z.B. Sporenenergie einem Feind entgegen oder verwandelt sich in eine Wolke, um die Umgebung genauer zu erkunden. Sammelt ihr Mutagenpacks, könnt ihr den Helden auch weiter entwickeln und ihm so mehr HP oder MP geben oder ihr benutzt die wertvollen Mutagenpacks, um neue Sporenkräfte zu erlernen. Das Sammeln dieser lohnt sich also ,,,)
Das Spielgeschehen findet dabei auf dem untern Screen statt. Der obere Bildschirm zeigt euch dabei die Karte des aktuellen Levels an. Die einzelnen Levels erinnern vom Aufbau etwas an Konamis Castlevania, was sich auch im Design der Karte wiederspiegelt. Hier also eine weitere Parallele zu Belmonts Abenteuern.
Sobald ihr euer Dorf gerettet habt, geht es aus diesem raus und ihr besucht dunkle Höhlen, alte Hütten und andere Szenarien, die sich optisch voneinander unterscheiden, größer werden und zum Erkunden einladen. Leider ist das Spiel sehr dunkel ausgefallen. Ganz besonders die ersten Levels lassen nur sehr wenig Lichtschein durchsickern. Etwas mehr Helligkeit und Kontrast hätte gut getan.
Bisher klingt alles ja sehr fein und man bekommt den Eindruck, dass auch die DS-Variante von Mushroom Men mehr als gelungen ist, bietet sie doch viel spielerische Abwechslung. Doch leider ist alles bisher Geschriebene nur die eine Seite der Medaille. Die Aufgaben innerhalb der Level wiederholen sich sehr schnell, so dass beim Spieler sehr schnell Langeweile aufkommt. Mal müsst ihr gefangene Krieger retten, mal muss Nahrung gesucht werden. Oft müsst ihr auch bestimmte Gegenstände finden, um das Level überhaupt beenden zu können. Ab dem fünften Level kennt man die Struktur leider schon und die Langzeitmotivation beginnt allmählich zu sinken. Auch kann es vorkommen, dass ihr blind springen müsst, weil ihr die rettende Plattform einfach nicht seht.
Der Bildschirm zeigt zu oft einfach nicht genug und der Frust ist sofort zur Stelle, wenn ihr wiederholt eine Plattform verfehlt, wenige Meter fallt und ein Leben verliert, weil euer Pilz bei jedem noch so kleinen Sprung einiges an Lebensenergie abgezogen bekommt. In der Wii-Fassung kann man von einem Baum springen, ohne dass der Held Energie verliert. Wieso dann auch hier nicht?? So müsst ihr euch einfach zu oft an der Levelkarte orientieren, die ihren Zweck in diesem Punkt einfach nicht erfüllen kann. Klares Minus! Habt ihr keine Lust allein auf Abenteuer zu gehen, könnt ihr das Hauptspiel auch zusammen mit einem Freund bestreiten, vorausgesetzt, euer Freund hat auch eine Version des Spiels. Ein nettes Feature, welches leider an oben genannten Minuspunkten krankt.
Grafisch ist Mushroom Men ansprechend. Obwohl ihr euch seitlich durch die Levels bewegt, ist das komplette Spiel in 3D gestaltet. Die Engine ist sauber, die Framerate konstant. Die Pilzkrieger und das ganze kleine Universum versprühen einen gewissen Charme, sehen aber nie umwerfend aus. Am Sound gibt’s ebenfalls nichts zu meckern. Die Melodien klingen seltsam, aber im positiven Sinne. Ihr kriegt viele unterschiedliche Melodien zu hören, die alle unterschiedlich ausgefallen sind und nie störend wirken. Einzig die Geräusche einiger Monster klingen fremd, was aber nicht wirklich auf’s Gemüt schlägt.
Anfangs war ich von Mushroom Men: Aufstand der Pilze sehr angetan. Die frische Story, ein Mix aus Plattformer und Action-Adventure und die Fähigkeit Waffen zu basteln. Was konnte da schon schief gehen? Leider so einiges, wie ich im Laufe des Tests erfahren musste. Das Spiel ist zu einem großen Teil ein Plattformer und bei eben Solchen ist die Sprung-Mechanik das A und O. Leider versagt das Spiel hier oft, denn man springt an vielen Stellen einfach ins Leere, was sehr schnell zu Frust führen kann. Auch wiederholen sich die Aufgaben schon nach einiger Zeit, auf Kosten der Langzeitmotivation. Schade, denn Mushroom Men bringt auf dem DS viele gute Ideen und eine solide Präsentation mit, leider wurde so manches einfach schlecht umgesetzt. Da hilft auch kein Koop-Multiplayer.