Super Pokemon Rumble im Test

Wer glaubt, dass Pokémon-Fans leicht zu blenden wären, liegt falsch. Vielmehr sind die leidenschaftlichen Sammler der süßen Tierchen intelligente Käufer die sich nicht so einfach über den Ladentisch ziehen lassen. Als gutes Beispiel wäre My Pokémon-Ranch zu nennen das im Juli 2008 für stolze 1000 Wii-Points seinen Besitzer wechselte. In der Presse zerrissen, von den Fans gemieden, fristet diese Mogelpackung zurecht ein Nischendasein. Anderes Beispiel wäre die Mystery Dungeon-Serie, die nicht wirklich aus dem Schatten der beliebten Rollenspielserie treten konnte.

Somit ist es schwer, sogar teils gewagt, den eingefleischten Fans etwas Neues zu bieten. Doch Nintendo versucht immer wieder abseits der bekannten Wege neues Terrain zu erschließen. Dazu zählt auch Super Pokémon Rumble, das in Japan Super Pokémon Scramble und in Nordamerika Pokémon Rumble Blast heißt. Warum die Namensverwirrung? Keine Ahnung, aber wer es herausfindet, schickt uns die Antwort per E-Mail. ^_^

Doch legen wir unser Augenmerk auf die Spielzeugwelt, in der Super Pokémon Rumble seine Geschichte erzählt. Dort leben die kleinen Spielzeugtierchen, die sich alle mittels eines Aufziehschlüssel bewegen lassen, im ständigen Zwist. Nicht weil sie sich nicht mögen, sondern weil sie Spaß daran haben, in Wettkämpfen ihre Kräfte zu messen. In der Haut von Pikachu landet ihr erstmal (nach dem Tutorial) in Spielstadt, wo ihr andere Hosentaschentierchen kennenlernt. Sofort setzt die Story hier an und erzählt das eine Bande von bösartigen Pokémons den Lichttau im Dorfbrunnen geklaut hat.

Diesen nutzen alle Dorfbewohner, um sich nach den kräftezehrenden Kämpfen wieder zu heilen. Schnell seid ihr den Schuften auf der Spur und folgt ihnen quer durch das Spielzeugland. Zwischendurch erkundet ihr immer wieder neue Bereiche, um euren Freundeskreis aufzustocken. Alle 646 Pokémons haben es auf das Modul geschafft und es liegt an euch, diese im Kampf auf eure Seite zu ziehen. Die Keilereien sind sehr actionlastig ausgefallen. Fast schon wie ein Diablo für 3DS. Auf die Aktionsknöpfe A und B lassen sich Attacken legen, die ihr entweder im Attackenautomaten für teures Geld oder dank eurer Begabung erlernt habt.

Selbstverständlich sind alle Pokémon wieder in Kategorien unterteilt, bei denen sich der eingefleischte Fan sofort zurechtfindet. Doch das Hauptaugenmerk liegt vielmehr auf den Stärken eines Pokémon. Das wird im Ablösemenü sehr deutlich: Hier werden alle gesammelten Tierchen nach Stärke sortiert. Natürlich könnt ihr dies ändern, aber das wird wenig nutzen. Wenn ihr auf euren Wandertouren ein Colosseum findet und an einer Battle Royal teilnehmen wollt, werdet ihr nur zugelassen ,wenn ihr einen Pokémon mit der geforderten Minimalstärke besitzt.

Gelegentlich werden auch noch spezielle Pokémon-Typen verlangt. Somit seid ihr immer gezwungen, in den Randbezirken auf der Suche nach neuen Gefährten kleine Abenteuer zu bestehen. Die Dungeons bestechen durch eine lineare Struktur und dauern meist nicht länger als ein paar Minuten. Dort begegnen euch aggressive Pokémons, die euch ans Leder wollen. Beste Taktik ist das pausenlose Hämmern auf die Aktionstasten. Sollte der Feind (meist in großer Zahl) eine Attacke starten, weicht ihr dieser besser aus und attackiert ihn von hinten. Besiegt am Boden nehmt ihr euren einstigen Gegner auf und packt ihn in euer Sortiment, somit ist er einsatzbereit. Am Ende des Dungeons wartet immer ein dicker Endgegner, den ihr am besten mit derselben Taktik besiegt, wie oben beschrieben. Danach kommt ihr zum Auswertungsbildschirm, wo ihr bildlich alle eingefangenen Tierchen begutachten könnt.

Jetzt solltet ihr zunächst die Reise in die nächste Stadt antreten, um eure gefallenen Kollegen mittels Lichttau wiederzubeleben. Dort lassen sich auch Gefährten verabschieden, dir ihr schon doppelt besitzt. Oder die StreetPass-Funktion aktivieren. Trefft ihr dann einen Besitzer von Super Pokémon Rumble regnet es einige Pokémondollar und ihr habt vielleicht das Glück einen seltenen Pokémon (z. B. Vesprit, Tobutz oder Selfe) zu ergattern.

In Kapitel Zwei erlaubt euch das Spiel endlich mittels Teamschleuder eine Dreiergruppe von Pokémons zu bilden, die in abgesteckten Bereichen gemeinsam auf Beutezug gehen. Ihr spielt eure Begleiter nicht selbst, dies wird von der Computer-KI übernommen, die eine passable Leistung an den Tag legt. Später bekommt ihr durch bestandene Battle Royals einen Turboaufsatz, womit ihr euch schneller über die Weltkarte bzw. Dungeons bewegt oder die Frontalflagge, die es euch erlaubt Frontalkämpfe durchzuführen. Trotz der einfachen Spielmechanik während der Kämpfe solltet ihr Super Pokémon Rumble nicht auf die leichte Schulter nehmen. Obwohl die Gegner alleine nicht viel ausrichten können, sind sie in Gruppen doch nicht zu unterschätzen. So kann es oft passieren, das ihr schnell alle drei Leben verloren habt und somit den Dungeon erneut durchlaufen müsst.

Wie alle 3DS-Spiele bietet auch Super Pokémon Rumble einen 3D-Modus, der einen soliden Tiefeneffekt auf den Bildschirm zaubert. Ganz besonders in den thematisch unterschiedlichen Bereichen fällt der 3D-Effekt stark auf und gelegentliche Explosionen fliegen euch quasi ins Gesicht. Doch merkt man bei den chaotischen Kämpfen, dass die Framerate ein bisschen in die Knie geht. Ob das jetzt an der Programmierung oder durch die technischen Gegebenheiten des 3DS begründet ist, war leider nicht zu ermitteln. Grafisch ist das von Ambrella programmierte Spiel eine solide Arbeit mit dem typischen Pokémon-Flair, wie man es von anderen Spielen der Serie kennt.