Kid Icarus Uprising im Test

Nintendo 3DS

Kid Icarus? War das nicht der kleine, mit Pfeil und Bogen bewaffnete Engelsjunge auf dem NES? Richtig! Der von Gunpei Yokoi auf der griechischen Mythologie basierende Held namens Pit teilte sich anno 1986 eine Grafikengine mit dem bekannten Metroid. Welches schlussendlich erfolgreicher und mit haufenweise Nachfolgern überschüttet wurde. Nach 25 Jahren erscheint endlich der dritte Teil des zu Unrecht vergessenen Kid Icarus und lässt es auf dem Nintendo 3DS ordentlich krachen.

In meinem Kid Icarus Artikel habe ich bereits die Entstehungsgeschichte des Spiels beleuchtet und Infos zu den Vorgängern zusammengefasst. Auch die Story bei Uprising ist schnell erklärt: Die im NES-Original besiegte Medusa kehrt nach langer Abstinenz zurück und möchte die Welt erneut unterwerfen. Die Lichtgöttin Palutena will dem natürlich nicht tatenlos zusehen und schickt euch in der Haut von Pit erneut in den Kampf.

Wie bereits im Artikel erwähnt, ist für die Entwicklung von Gunpei Yokois erschaffenem Spiel Masahiro Sakurai mit seinem Team Project Sora verantwortlich. Der Erfinder von Kirby und der Super Smash Bros. Reihe machte aus Uprising einen gelungenen Hyrid aus Rail- und Third Person Shooter. Allein im Hauptmenü ist die Handschrift von Sakurai unverkennbar, da dieses sehr an das Hauptmenü von Super Smash Bros. Brawl erinnert. Hier entscheidet ihr euch entweder für die in Kapitel unterteilte Singleplayer Kampagne oder den Multiplayer Modus, der lokal wie online mit bis zu fünf weiteren Spielern angegangen werden kann.

 

Unterteilt ist die Geschichte in 25 Kapitel, die jeweils in knapp zehn Minuten beendet werden können. Die einzelnen Level splitten sich in zwei unterschiedliche Gameplay Sequenzen. Zuerst fliegt ihr in bekannter Star Fox 64 3D Manier durch Wolken, Krater und über wunderschöne Schauplätze hinweg. Dabei steuert ihr Pit mit dem Circle Pad und nehmt Gegner mit dem Touch Pen ins Visier. Per L-Knopf feuert ihr, was das Zeug hält. Dabei ist das Waffenarsenal beachtlich: Über hundert Waffen könnt ihr ausrüsten, mit speziellen Fähigkeiten ausstatten und sogar verschiedene Keulen, Bögen, Schwerter oder Schusswaffen untereinander kombinieren, um noch mächtigere Wummen zu erschaffen.

Ist knapp die Hälfte des Levels gemeistert, geht es zu Fuß weiter Richtung Endboss. In diesen Abschnitten ist der Held frei beweglich. Die Kamera wird mit einem Stylus-Schwenk zur Seite gesteuert, was ziemlich ungenau ist und in hektischen Situationen zur Desorientierung führt. Da ihr mit dem Stylus weiterhin die Gegner aufs Korn nehmt, können die Bodenmissionen schnell zur Geduldsprobe werden. Zumindest, bis ihr ein Gefühl für Kamera und Zielkreuz entwickelt. Leider ist die Steuerung auf Dauer sehr krampfig für die linke Hand, da das Circle Pad und die Schultertaste zu dicht beieinanderliegen. Sakurai schuf Abhilfe mit dem 3DS Stand, der Kid Icarus Uprising beiliegt. Der Nintendo 3DS wird auf den Stand gelegt, was das Halten des Handhelds mit der linken Hand erspart. So konzentriert ihr euch nur auf das Circle Pad und den L-Knopf.

Leider ist die Lösung mit dem Stand nicht 100% gelungen, da die linke Hand schnell ermüdet und das Spielen über einen längeren Zeitraum unmöglich macht. Zwar kann man die Steuerung in den Optionen nach Belieben anpassen, die hakeligen Bodenmissionen macht das aber nicht besser. Ich hätte mir eine optionale Unterstützung des Circle Pad Pro gewünscht, dass mit Resident Evil Revelations veröffentlicht wurde. Hier hätte man das Zielkreuz auf das rechte Circle Pad verlegen und so eine angenehme Haltung des Handhelds schaffen können.
 

Abgesehen von der Steuerung spielt Kid Icarus Uprising leider den größeren Teil am Boden. Ich würde das Verhältnis auf 40:60 schätzen. Was schade ist, da die Flugpassagen klar das Highlight des Spiels darstellen. Hier läuft das Geschehen super flüssig ab, die Steuerung funktioniert und der Spielspaß kennt keine Grenzen mehr. Gut gemacht sind auch die meist bildschirmfüllenden Endgegner am eines Levels, die mit einer bestimmten Taktik zu besiegen sind.
 

Ihr könnt den Schwierigkeitsgrad sogar selbst einstellen, indem ihr die Herzen (die Währung im Spiel) benutzt. So kommt kein Frust auf, da ihr das Spiel so spielen könnt, wie ihr es wollt. Es bietet sich trotzdem an, Level entweder wiederholt zu besuchen oder sofort auf einem höheren Schwierigkeitsgrad zu spielen. Beispielsweise bleiben Türen auf Easy oder Standard verschlossen, wodurch euch coole Items oder neue Waffen entgehen.

Habt ihr Medusa besiegt und die lange Kampagne gemeistert, könnt ihr euch entweder an bereits gespielte Level wagen, um neue Wege zu eröffnen oder den Highscore nach oben zu treiben. Oder aber ihr versucht euch am Multiplayer von Kid Icarus Uprising. Entweder lokal oder sogar online könnt ihr euch zu sechst in verschiedenen Arenen an die Gurgel gehen.
 

Zwei Spielmodi stehen dabei zur Auswahl: eine Art Free-for-All Deathmatch Variante oder der interessantere 3 vs. 3 Modus. Hier treten zwei Teams gegeneinander an. Jedes Team besitzt eine gemeinsame Health-Leiste. Stirbt ein Teammitglied, verringert sich die Leiste. Ist sie leer, wird ein Engel auf den Plan gerufen, der das Blatt noch wenden kann. Die 3 vs. 3 Partien sind unterhaltsam, taktisch und treiben die Langzeitmotivation ein gutes Stück nach oben, obwohl die Story bereits durchgespielt ist. Schön ist, dass ihr eure in der Kampagne ergatterten Items und Waffen in den Multiplayer übernehmen könnt.  Wer dann immer noch nicht genug hat, kann sich an den AR Karten versuchen. Ein Starter Pack bestehend aus 6 Karten liegt jedem Spiel bei, andere Karten können separat erworben werden (u.a. durch Club Nintendo online).

Technisch ist Kid Icarus Uprising vom Feinsten und gehört zum Besten, was die Nintendo 3DS Bibliothek momentan zu bieten hat. Auch hier sind die Flugsequenzen das große Highlight. Grafik, Levelarchitektur, Gegnerdesign, alles ist überaus gelungen und rauscht mit solch einer Geschwindigkeit an euch vorbei, dass ihr freiwillig jedes Level mehrmals angeht, nur um die Optik zu bestaunen.
 

kid_icarus_uprising_3ds_05Beim Sound sieht das nicht anders aus. Der Soundtrack ist überaus gelungen und unterstreicht die Action mit passenden Tönen. Kein Wunder, haben sich an der Musik viele prominente Komponisten beteiligt. So u.a. Motoi Sakuraba (Tales of-Reihe), Yasunori Mitsuda (Chrono Trigger, Chrono Cross) oder Masafumi Takada (No More Heroes). Leider sparte sich Nintendo eine deutsche Lokalisierung: Uprising ist komplett in englischer Sprache vertont und kommt mit witzigen Sprüchen und Anleihen an die Vorgänger daher. Zwar wird das Gesprochene mit deutschen Untertiteln unterlegt, im Eifer des Gefechts findet man aber keine Zeit, die Untertitel zu lesen. So gehen viel Inhalt und Humor in den Levels verloren, da man auf das actionreiche Spielgeschehen achtet. Ansonsten bewegen sich Soundeffekte und Sprecher auf gleicher Ebene mit der Musik. Kurzum, Kid Icarus Uprising ist ein Genuss für Aug‘ und Ohr!




Andrej meint:

Andrej

Als Gesamtpaket betrachtet ist Pits Rückkehr ein voller Erfolg. Kid Icarus Uprising ist ein sehr guter Rail-Shooter. Wenn auch mit hakeligen Bodenmissionen, was vor allem an der Kamera liegt. Und der Bedienung des Handhelds mit linkem Daumen und Zeigefinger und der Stylussteuerung mit der rechten Hand. Sieht man davon ab, bekommt ist Kid Icarus Uprising ein optisch sehr gutes 3DS Spiel mit tollem Umfang für viele spaßige Stunden.

Positiv

  • Flugpassagen machen viel Spaß
  • tolle Grafik & Musikuntermalung
  • viel Umfang + guter Multiplayer

Negativ

  • Bodenmissionen etwas zäh ...
  • ... zudem Kamera nicht immer optimal
Userwertung
9.6 6 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Undead:

    Also ich nutze den Stand sehr gerne für meine 3DS Let's Plays. Gerade bei Team Kirby Clash Deluxe lies es sich so viel besser spielen, ohne dabei mit dem 3DS stark herum zu wackeln: forum.nexgam.de/attachment/129…842598b3a94a7224ffe2ef686 Und auch wenn es nicht so aussieht: der Stand stört mich...

  • von sYntiq:

    mitsurugagaga schrieb: Meine die Halterung aus der Limited Ich stelle mir gerade vor, dass das auf die Dauer sehr krampfig werden kann, wenn man mit einer Hand die Konsole hält und mit der anderen den Stylus halten muss. Aber ich probiere...

  • von _2xs:

    Es ist nur so, daß man ja meist nicht im sitzen spielt. Sondern bequem im liegen oder halb-liegen (Sofa/Couch). Wo willst Du da die Halterung aufstellen, am besten in der richtigen Höhe, damit Du keine Probleme mit dem Rücken bekommst. Am Ende mußt Du die Halterung ja auch noch festhalten, damit...

Insgesamt 113 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Kid Icarus Uprising Daten
Genre Shoot’em’up
Spieleranzahl 1 - 6
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2012-03-23
Vermarkter Nintendo
Wertung 8
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen