
In einer lauschigen Taverne treffen Adol und Dogi auf den Piraten Ladoc und seine Tochter Terra. Adol und Terra kennen sich bereits aus einem früheren Abenteuer und haben sich seit damals nicht mehr wieder gesehen. Die Liaison währt jedoch nicht lange, als plötzlich Soldaten traute Zweisamkeit stören und Adol verhaften wollen. Dieser flieht zusammen mit seinem Kumpan auf Ladocs Piratenschiff, das sich ganz nach dem Klischee erstmal auf Schatzsuche begibt… Hisst die Segel!
Mit einem rundenbasierten Suikoden oder Dragon Quest, wo einzelne Abilitys und Angriffe mit Bedacht ausgewählt werden können, hat Ark of Napishtims Haudrauf-Action nicht viel gemein. Die meiste Zeit des nicht allzu umfangreichen Abenteuers metzelt ihr euch durch lineare Dungeons und baut euer Testosteron ab. Spärliche zwei Dörfer haben ihren Weg auf die DVD gefunden, stundenlanges Erkunden fiktiver Großstädte entfällt also.

Brave Monstermetzler werden mit Exp, Items und Kleingeld entlohnt, das ihr im örtlichen Shop in neue Gimmicks und Rüstungen investiert. Schwerter lassen sich mehrere Ebenen upgraden, wovon ihr reichlich Gebrauch machen solltet. Magie wurde hingegen vernachlässigt und spielt keine wesentliche Rolle im Gameplay: Die magischen Attacken richten sich stets nach dem Element eures Schlagutensils und sind dementsprechend limitiert, als Geheimwaffe gegen besonders hartnäckige Bossgegner jedoch nicht zu verachten.
Actionbetontes Gameplay hin oder her, für ein japanisches Rollenspiel sind die Charaktere reichlich flach. Euer Alter Ego Adol Christin verliert zu keinem Zeitpunkt ein Wort, doch auch seine mit Sprachausgabe gesegneten Freunde lassen Tiefgang und Entwicklung vermissen. Zudem wird viel zu wenig auf die Vergangenheit eurer Truppe eingegangen, die Geschehnisse früherer Ys bleiben im Dunkeln der Geschichte verborgen.

Eine Handvoll Extras sollen den eher mauen Umfang der Konami-Entwicklung aufpimpen: Wer das Abenteuer durchspielt kann neue Schwierigkeitsgrade, japanische Sprachausgabe und einen optionalen Animevorspann freispielen, zudem wartet ein geheimer 5Etagen-Dungeon auf einen Besuch.
Auch grafisch wird euch bewährte Hausmannskost geboten, Design und Detailgrad der Hintergründe rangieren von Wunderschön bis Mittelmass. Die Akteure präsentieren sich wie ihre 16Bit-Ahnen im kultigen Super Deformed-Look, gewürzt mit flüssigen Animationen. Die auf Anime-getrimmten Rendersequenzen, die die Storyline weiterspinnen, flimmern technisch passabel über euren Bildschirm, sind jedoch ebenso wie der 08/15-Soundtrack kein Vergleich zu den Meisterwerken aus dem Hause Square Enix.

Ys ist ein guter aber beleibe kein überragender Vertreter seiner Zunft. Während Anfänger sich schnell in Naphistim zurechtfinden und angemessen unterhalten werden, vermissen Profis in Story und Kampfsystem den nötigen Tiefgang. Trotz einer Handvoll Gadgets und Zusatzbossen ist die Mär zudem reichlich kurz aufgefallen – Neulinge können einen Blick riskieren, erfahrene Abenteurer greifen zur gehaltvolleren Baldurs Gate-Konkurrenz.