
Seit Anbeginn der Zeit tobte der Konkurrenz-Kampf zwischen den Mächten des Lichts und den Mächten der Finsternis. Beide in Form von wolfartigen Kreaturen dargestellt, untrennbar miteinander verbunden und annähernd gleich stark. Dem Wesen des Lichts war klar, dass aus diesem Kräftemessen niemals ein Sieger hervorgehen konnte und so entschloss es sich dazu die eigene und somit auch die grenzenlose Macht seines finsteren Bruders in zwei Artefakte zu bannen, wodurch die Zerstörung des Universums verhindert und das Gleichgewicht auf der Welt wiederhergestellt wurde. Die Menschen, die schon immer am meisten unter diesem Konflikt gelitten hatten, versteckten beide Artefakte in einem riesigen Tempel, wo sie seither im Verborgenen darauf warten gefunden zu werden um ihre Macht erneut zu entfesseln.

Viele Jahre später stolpert unsere neugierige Heldin in einem Trödelladen über eine alte Karte auf der das Versteck eben jenes Tempels verzeichnet ist. Das Schicksal nimmt seinen Lauf und Ayumi findet das Artefakt der Finsternis. Allen Warnungen zum Trotz berührt sie den Stein, erweckt versehentlich die bösen Mächte zum Leben und wird zu allem Übel auch noch verflucht. Mit dem Ziel den Fluch aufzuheben und „den Finsteren“ endgültig zu vernichten beginnt eine gefährliche Odyssee…
Die vorhersehbare Gut/Böse-Geschichte lässt kein Klischee vom naiven Blondinchen aus und hat weder spannende Wendungen noch interessante Charaktere zu bieten. Immerhin präsentiert sich das Ganze in unterhaltsamen Zwischensequenzen, welche vom Stil her ein wenig an das letzte Abenteuer des persischen Prinzen erinnern.
Auch das Spielprinzip ist in bester Hack´n´Slay-Manier recht simpel ausgefallen. Man rennt und springt in 3rd Person-Perspektive durch die bunte Fantasywelt und verkloppt alles was einem vor die Schwerter läuft. Bewaffnet ist die wehrhafte Polygonschönheit mit zwei sogenannten „Gunblades“, die wie der Name schon sagt eine Mischung aus Nah- und Fernkampfwaffen darstellen. Selbige fungieren bei kurzer Reichweite als Schwerter, während bei Angriffen aus der Distanz die Pistolenfunktion zum Einsatz kommt und Projektile abgefeuert werden können. Neben den physischen Meinungsverstärkern steht ein ansehnliches Repertoire aus verschiedenen Magieattacken zur freien Verfügung.


Das wiederholt sich dann noch 42mal bis der Abspann nach etwa acht Stunden Spielzeit über den Bildschirm flimmert. Der größte Kritikpunkt an X-Blades ist definitiv die fehlende Abwechslung! Jump n´ Run-Einlagen, Rätsel oder andere Nebenaufgaben? Fehlanzeige! Es geht nur darum einen Bereich nach dem anderen von Bösewichten zu befreien und „Monstergeneratoren“, die immer wieder Nachschub an Feinden produzieren, zu zerstören. Das mag zwar in der ersten halben Stunde noch spaßig sein, aber spätestens dann machen sich Monotonie und vor allem Frust breit.
Denn bereits im mittleren der drei Schwierigkeitsgrade hat man Probleme den Monstermassen Herr zu werden, das liegt nicht an der Qualität oder KI der Gegner sondern ausschließlich an ihrer Anzahl. Rein theoretisch bewährt sich zwar für jeden der insgesamt 13 verschiedenen Gegnertypen eine andere Art des Angriffs, was einen winzigen taktischen Hauch ins Spielgeschehen bringen sollte… Praktisch aber besteht kaum Zeit für das Zurechtlegen einer Angriffsstrategie. Ayumi wird sofort von allen Seiten attackiert und so enden die meisten Kämpfe in wildem Buttonmashing.


Auf der technischen Seite sieht es da schon etwas besser aus. Hat man sich nämlich erst einmal an den etwas eigenwilligen Mix aus Anime- und Cel-Shading-Optik gewöhnt, wartet die Präsentation mit hübschen Texturen, geschmeidigen Animationen und einigen netten Lichtspielereien auf. Vor allem Ayumi´s Bewegungen und Magieangriffe sind ansehnlich in Szene gesetzt und zaubern ein kunterbuntes Effektfeuerwerk auf den Bildschirm. Pop Up´s, Ruckler und andere Grafikfehler treten praktisch nie auf und auch das Design der unterschiedlichen Gegner ist vielfältig, wenn auch etwas polygonarm, ausgefallen. Mit Ausnahme der insgesamt etwas abwechslungsarmen Schlauchlevels kann also wenigstens die visuelle Umsetzung des Titels überzeugen.
Bei der deutschen Synchronisierung gibt es ebenfalls kaum Grund zu meckern und keiner der professionellen Sprecher leistet sich nennenswerte Schnitzer. Lediglich die Hintergrundmusik bestehend aus Pop, Rock und Techno-Beats ist Geschmackssache und wirkt teilweise etwas deplatziert. Man kann den Entwicklern einiges vorwerfen, aber nicht dass X-Blades unfertig auf den Markt geworfen wurde. Die Qualitätssicherung hat, zumindest was die Präsentation angeht, gute Arbeit geleistet. Allerdings reicht selbst das nicht mehr aus um den Karren aus dem Dreck zu ziehen!
Außer den stylischen Zwischensequenzen bietet X-Blades nur uninspirierte Durchschnittskost und ist entsprechend ernüchternd ausgefallen. Die Mängel und Abnutzungserscheinung in der Spielmechanik wirken sich spürbar auf den Gesamteindruck aus und reduzieren den Spielspaß auf ein Minimum. Frustfreie Manga- und Hack n` Slay-Fans die unbedingt neues Spielefutter brauchen können zwar einen Blick riskieren, für alle anderen ist der Titel aber schlichtweg ungeeignet. Einzig und allein die gelungene Optik rettet X-Blades vor einem Totalabsturz. Auf übermäßige Gewaltdarstellung wurde übrigens verzichtet, spärliche Bluteffekte sind zwar vorhanden, können aber in den Optionen ausgeschaltet werden. Die USK vergab eine 'Ab 12'-Freigabe und das Einzige was eventuell dagegen spricht ist Ayumi´s Outfit! ,,,-)