Women's Murderer Club (Nintendo DS)
Hier wie dort hüpfen Patterson-Fans in die Rollen der vier jungen Frauen Lindsay Boxer (Kripo), Cindy Thomas (Zeitungstante), Dr. Claire Washburn (nestelt gern in & an Leichen rum) sowie Bezirksstaatsanwältin Yuki Castellano. Den Hintergrund liefern dabei merkwürdige und zunächst nicht zusammenhängende Kriminalfälle, die aber - wie könnte es anders sein - irgendwie miteinander in Verbindung stehen, was sich im späteren Teil des Abenteuers mehr und mehr aufklärt.
Die Ermittlungen folgen dabei weniger klassischen Adventure-Pfaden á la CSI oder Metropolis Crimes, sondern dem gegenwärtigen Wimmelbild-Trend. Dazu dreht ihr den Nintendo DS um 90° und betretet Tatorte, welche ihr dann mittels Touch-Pen nach diversen Gegenständen absucht. Im Gegensatz zum Genre-Standard arbeitet ihr dabei nicht immer nur stupide eine auf dem linken Screen eingeblendete Liste ab, sondern werdet gar mit Aufgaben á la "Finde X Gegenstände, die von der Leiche stammen könnten" konfrontiert. Zu mehr Innovation hat man sich leider nicht hinreissen lassen, woraus prinzipiell bereits ein doch recht niedriger Anspruch resultiert.
Women's Murderer Club (Nintendo DS)
Selbst wer keinerlei Erfahrung mitbringt, wird hier schnell Erfolge feiern. Es geht gar nicht anders, da ihr praktisch keinerlei Einschränkungen unterworfen seid. Zwar tickt am oberen Bildrand ein üppiges Zeitlimit mit, dass aber so gewählt ist, dass es niemals knapp wird. Dieser Autor hat es ausprobiert, wirklich. Er ist sogar zwischenzeitlich mal zum Penny-Markt gegangen, um seinen Vorrat an Instant-Kaffee wieder aufzufüllen. Danach wurde die Aufgabe dann in 30 Sekunden erledigt und es ging zum Verhör.
Zumal ihr einfach alle Gegenstände auf dem Bildschirm wie wild anklicken könnt, ohne eine Zeitstrafe zu kassieren, wie dies beispielsweise bei vielen anderen Titeln dieser Art mittlerweile üblich ist. Dadurch verliert der Women's Murder Club leider rasch an Reiz, denn eine echte Herausforderung ist praktisch nicht vorhanden. Gleiches gilt z. B. für ein Verhör mit Verdächtigen, wobei dann die Kombination von 1-2 Orten / Gegenständen die Verhörten zum plaudern verleiten. Falsche Fragen stellen auch hier kein Problem dar, was selbst sanftmütige Gelegenheitsspieler irgendwann frustriert.
Women's Murderer Club (Nintendo DS)
Zu allem Überfluss ist dann bereits nach sieben Kapiteln des Spiels Schluss, was einer Spielzeit von ungefähr 4-5 Stunden entspricht - sofern man sich nicht länger als notwendig mit den stellenweise eingestreuten Mini-Games abgibt. Darunter übrigens auch eine Vollversion des fernöstlichen Mahjongg, dass bezeichnenderweise besser unterhält als das kriminalistische Damen-Quartett. Schade, denn die Patterson-Story ist im Grunde nicht schlecht und wäre eigentlich zu Höherem berufen gewesen.
Women's Murderer Club (Nintendo DS)
Eine Spezialität gönnt sich der Women's Murder Club auf dem Nintendo DS dann doch noch, wofür allerdings eines der neuen Nintendo DSi Modelle benötigt wird. Laut Hersteller soll es nämlich möglich sein, eigens geknippste Photos in das Spiel einzubinden, um dann z. B. den besten Kumpel als Mordopfer aus dem See zu fischen. Vielversprechende Aussichten, leider sind neXGam Redakteure bekanntlich unglaublich verarmte Menschen (wir definieren den Begriff "Bettelmönch" neu), so dass wir mit unserem gewöhnlichen Nintendo DS lite dieses Feature leider nicht persönlich überprüfen konnten. Insofern verlassen wir uns zumindest in diesem Fall einfach mal auf das Ehrenwort des Herstellers.
Nette Story, nichts dahinter! Der Women's Murder Club ist das typische Ergebnis, wenn es mal wieder ein Entwickler "gut gemeint" hat. Was bekanntlich das Gegenteil von "gut gemacht" ist. Die Hintergrundgeschichte von Mr. Patterson ist jedenfalls durchaus gelungen - das Spielkonzept hingegen weniger und der schmale Umfang ist angesichts des Preises von ca. 40 Euro an der Grenze zur Dreistigkeit.