
Als Erfinder hat man es schon nicht leicht! Da entwickelt man einen Supercomputer, der tagtäglich die feinsten Speisen vom Himmel regnen und das kleine Örtchen Swallow Falls zum Touristenmagnet werden lässt und hat trotzdem nur Ärger am Hals. Während Nachbarn, Freunde, Kollegen und natürlich die Touristen anfangs noch total begeistert von den leckeren Köstlichkeiten sind, die es den ganzen Tag herabregnet, wird schon nach kurzer Zeit klar, dass der nie versiegende Essensstrom auch Nachteile mit sich bringt. Swallow Falls steht kurz vor der Zerstörung durch überdimensionale Fleischbällchen, Eiscreme-Kugeln, Spaghetti-Tornados und glühend heißen Chili-Saucen-Regen. Der Einzige, der in dieser Notsituation helfen kann und immer einen kühlen Kopf bewahrt, ist, wer hätte das gedacht – der Erfinder selbst, Flint Lockwood! In dessen Rolle schlüpfen wir nämlich und nehmen den Kampf gegen die Monsterportionen auf.
Soviel zur Story von Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen, die sich lizenzspieltypisch stark an der Geschichte des gleichnamigen Kinofilms orientiert. Selbiger erscheint hierzulande zwar erst im Januar 2010, ist in Amerika hingegen schon ein voller Erfolg und läuft bereits seit Mitte September in den Lichtspielhäusern. Flint's Abenteuer versteht sich als typisches Action-Adventure und Jump'n'Run! In 20 verschiedenen Levels wird gehüpft, gekämpft und gesammelt was das Zeug hält. So bekommen wir nacheinander Aufträge vom Bürgermeister, dem Polizeichef, Flint's Freunden, seinem Vater und anderen Bewohnern aus Swallow Falls. So müssen zum Beispiel verschollene Kinder gefunden und befreit werden, die sich im Speiseeis-Gestöber verlaufen haben und von kochender Chili-Sauce eingekreist sind oder Touristen bitten Flint um Hilfe, da die Eingänge zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt von riesigen Blumenkohl-Stücken versperrt sind. Außerdem gilt es Möwen vom Strand zu vertreiben, eine durchgeknallte Gummibärchenbande aufzuhalten und allerhand gefährliche Lebensmittel zu beseitigen.

Dazu dienen Flint, neben seinem Verstand, eine Handvoll selbst gebastelter Erfindungen, wie etwa der Flux-Zerschmelzer, eine Art Fön, der spielend große Eiskugeln und gefährliche Schneemänner zum Schmelzen bringt, oder der Laser-Schnetzler, welcher selbst das grausamste Gemüse fachgerecht in seine Einzelteile zerlegt. Dazu kommen ein Teleskop-Gabelkuppler zum Aufspießen und Verschieben allerlei essbarer Dinge, die den Weg versperren, und eine Saug-Vorrichtung, mit der Flint Kaffee- oder Honigtropfen aufsaugen und gegen seine Widersacher verwenden kann.
Natürlich dienen die Gadgets auch als Hilfsmittel, um die strikt linearen Level zu durchqueren! Mit dem Teleskok-Gabelkuppler können wir an Spaghetti-Seilen hinaufklettern und unser Sauger lässt uns Honig aufsaugen und an die Wände sprühen, um dort Halt zu finden, höher gelegene Orte zu erreichen oder, sofern das gute Stück mit heißem Kaffe gefüllt wird, unliebsame Gegenstände wie aggressive Gummibärchen und Marshmallows einfach wegschmelzen. Um die Effektifität der einzelnen Gadgets zu verbessern, haben wir die Möglichkeit Selbige in Flint's Labor upzugraden. Dazu dienen blaue Orbs, die wir erhalten, indem wir in den Levels „versteckte“ Eiskugeln, Wackelpuddingstückchen, Pasteten, Würfelzucker oder Nachos zerstören.

Sind alle 30 Objekte pro Level gefunden worden, erhalten wir zudem Puzzle-Teilchen, welche uns im Hauptmenü Zugriff auf Extras wie Zwischensequenzen und Concept Art's gewähren. Die Sucherei der Leckereien ist allerdings nicht sonderlich motivierend und gestaltet sich in jedem Bereich absolut identisch. Dasselbe gilt für das allgemeine Spielprinzip – großartige Besonderheiten gibt es nicht. Wir durchqueren die recht kurzen Level, zerstören FastFood, das den Weg versperrt, suchen bestimmte Objekte und erfüllen belanglose Mini-Aufgaben, die sich im Laufe der recht kurzen Spielzeit von etwa vier Stunden ständig wiederholen. Auch einige Fahrzeugsequenzen haben es ins Spiel geschafft! Dabei steigen wir ins Cockpit eines überdimensionalen Saug-Mobils, mit dem gefährliche Chili-Pfützen auf dem Boden oder störende Objekte entfernt werden können, die zu groß für Flint´s „herkömmliches“ Arbeitsgerät sind. Im Gegensatz zum Rest des Spiels steuern sich diese Sequenzen allerdings etwas haklig.
Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen richtet sich übrigens nicht nur gameplaytechnisch an eine äußerst junge Zielgruppe. Der Schwierigkeitsgrad ist ebenso wie die auf wenige Knöpfe verteilte Steuerung sehr einfach ausgefallen und auch die Optik ist wie im Kinofilm recht kindlich gehalten und bietet putzige Charaktere die sich durch eine knallbunte Comic-Welt bewegen, in der es ständig Essen vom Himmel regnet. Die Charaktere im Spiel wirken nicht sonderlich detailliert, haben aber wie üblich große Ähnlichkeit mit ihren Film-Vorlagen. Die einzelnen Levels verstehen sich als Mix aus 2D- und 3D-Umgebungen, sind recht abwechslungsreich ausgefallen und bieten genau wie die Charaktere einen großen Wiedererkennungswert. Als Hauptmenü dient Flint's Labor, wo wir uns den Erfindungen zuwenden, einen Blick in die Optionen werfen oder die einzelnen Missionen in Angriff nehmen können.

Die seltenen Zwischensequenzen zum Vorantreiben der Story werden uns in Form von nett gemachten Szenen in Retro-Klötzchen-Optik präsentiert. Ein optisches Highlight ist Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen insgesamt zwar keineswegs, die Zielgruppe wird aber zweifellos zufrieden sein. Das gilt auch für die, dank Originalsprechern, recht gut ausgefallene Synchronisation, die munter vor sich dudelnde Hintergrundmusik und die allgemein, gelungenen Soundeffekte im Spiel.
Ist der Solo-Spaß vorbei kann die Geschichte auf Wunsch noch einmal mit einem menschlichen Mitspieler im Offline-Koop-Modus durchgespielt werden. Der zweite Spieler übernimmt dabei die Rolle von Flint's Freund, dem Affen Steve, der die Gadgets des smarten Erfinders ebenfalls benutzen kann. Andere Mehrspielermodi oder einen Online-Modus gibt es nicht, was den Wiederspielwert von Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen gegen Null tendieren lässt.
Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen ist ein harmloser Spaß für jüngere Spieler! Während wohl so ziemlich jeder der die 12Jahres-Grenze überschritten hat während der kurzen Gesamt-Spielzeit von etwa vier Stunden hoffungslos unterfordert und vom sich wiederholenden Spielprinzip genervt sein wird hat die jüngere Zielgruppe Spaß an den bunten Levels, dem einfachen Jump n´Run-Gameplay und dem Wiedererkennungswert der niedlichen Figuren. Als typische Lizenzumsetzung bietet der Titel trotz vorhandenem Offline-Koop-Modus kaum Wiederspielwert, lediglich eine mittelmäßige Optik und nichts was man nicht schon einmal irgendwo gesehen hat. Für den Vollpreis ist das zwar definitiv zu wenig, als Low Budget-Spielspaß für die Kleinsten und Hardcore-GamerScore-Jäger ist Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen aber dennoch einen Blick wert.