
Endlich wieder Winning Eleven-Zeit!!!
Fangen wir zuerst mit den Neuerungen des Umfangs an. Nachdem Winning Eleven 8 Liveware Evolution, das erste online fähige Spiel der Reihe, sich im Frühjahr 2005 in Japan wunderbar verkaufte, ist der Online Modus nun direkt fester Bestandteil. In unserem Test werdet ihr darüber jedoch nichts weiteres erfahren, denn dieser funktioniert bei Winning Eleven 9 - wie gewollt – nur in Japan. Konami hat jedoch versprochen, dass man sich dem Lag-Problem angenommen hat und somit ein flüssiges Online-Erlebnis möglich sein soll. Näheres dazu werden wir euch berichten, wenn sich Pro Evolution Soccer 5 in unseren Händen befindet und wir online auf Torejagd gehen.
Das zweite große, neue Element von Winning Eleven 9 ist die sogenannte Nippon Challenge – Go for 2006. Was Genrekonkurrent FIFA schon 1998 möglich machte, wird nun auch bei Konami als interessant angesehen. In diesem Modus übernehmt ihr die Führung der japanischen Nationalmannschaft rund um die auch in Europa bekannten Namen Hidetoshi Nakata, Naohiro Takahara und Shunsuke Nakamura, der nach zwei Jahren Abstinenz übrigens auch endlich mal wieder auf dem Winning Eleven-Cover zu finden ist. Euer Ziel: die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland! So müsst ihr euer Team durch die gesamte Asien-Qualifikation bringen und könnt anschließend auch noch das Turnier selber spielen. Seid ihr gut genug es mit den japanischen Jungs mit der Elite des Weltfussballs aufzunehmen? Falls ihr auf die europäische Fassung wartet, werdet ihr es wohl höchstwahrscheinlich nicht herausfinden. Wir hoffen euch nach der Games Convention sagen zu können, ob sich Konami einen Ersatz für Europa überlegt hat.

Im Nippon Challenge-Modus berichten die Medien über eure Leistungen.
Ansonsten bietet Winning Eleven 9 wieder alles, was das Fussballerherz begehrt. Neben dem einfachen Freundschaftsspiel zu maximal acht Mann (zwei Multitaps vorausgesetzt) könnt ihr euch auch wieder ins umfangreiche virtuelle Trainingslager begeben. Der super detaillierte Editor ist natürlich ebenfalls wieder mit dabei. Dieses Jahr bietet Winning Eleven neben den ersten Ligen aus Italien, Spanien und Holland wurden weitere vereinzelte Teams lizensiert, darunter u.a. Chelsea und Arsenal London. Wer auch die deutschen, französischen und weitere Teams mit Original Namen und den richtigen Trikots spielen will, verbringt viel Zeit im Editor oder besorgt sich einen bearbeiteten Option File (z.B. im Forum von www.evo-web.co.uk).
Neben den Menüpunkten Liga und Pokal werden Spieler ihre Zeit vor allem mit der Master League verbringen. Wie in den letzten Jahren auch spielt ihr hier eine Saison nach der anderen mit einem von euch ausgewählten Team, gewinnt möglichst viele Titel, kauft neue Spieler ein und führt die Statistik eures Lieblingsvereins positiv weiter.

Dieses Jahr wird auch in winterlichem Umfeld gespielt.
Aber auch dieses Jahr gibt es ein paar Neuerungen, die euch als Spieler das Leben vereinfachen. Neben einem neuen Menü-Look, der sich durchs gesamte Spiel zieht und sich sehr stark an Winning Eleven 8 Liveware Evolution orientiert, habt ihr nun z.B. auch die Möglichkeit zu jeder Zeit die Rückennummern eurer Spieler zu verändern. Vorher war dies nur in der spielfreien Zeit zwischen zwei Saisons möglich. Neues gibt es auch im Training eures Teams – konntet ihr bisher nur ein freies Training abhalten, ist nun der neuen Menüpunkt des Konditionstraining hinzugekommen. Auf Knopfdruck wird so automatisch ein Training simuliert – anschließend seht ihr sofort, inwiefern die Kondition der einzelnen Spieler sich durch das Training verbessert oder auch verschlechtert hat. Diverse weitere neue Elemente bieten euch einen besseren statistischen Überblick.
Doch kommen wir zum wirklich Wesentlichen... dem Gameplay von Winning Eleven 9! Denn seit WE 8 bzw. PES 4 hat sich einiges getan, was euch den Einstieg selbst als langjähriger Begleiter der Serie nicht unbedingt erleichtern wird. Generell ist zuerst zu sagen, dass der Spielfluss in WE 9 deutlich langsamer und erneut realistischer geworden ist. Was außerdem sofort auffällt ist, dass die Schiedsrichter deutlich sensilibierter ihre Arbeit verrichten. Wer in der Defensive stur den X-Button zum normalen Zweikampf gedrückt hält, wird eine Partie nicht ohne sehr sehr viele begangene Fouls beenden. Eine weitere wichtige Änderung ist die Tatsache, dass ihr bei einer 90 Grad-Drehung nun automatisch in den Sidestep wechselt (in WE 8 / PES 4 musstet ihr dazu R2 mit einer Richtung drücken). Dies ist zunächst sehr ungewöhnlich, lässt euch aber schon bald ganz neue bzw. einfachere Dribblingmöglichkeiten schätzen. Was bei weitem nicht heissen soll, dass das Dribbling in WE 9 einfacher geworden ist – im Gegenteil.

Die großen Arenen dieser Welt erwarten euch!
Denn die KI wurde ordentlich aufpoliert – bis ihr wirklich flüssige und ansehnliche Spielzüge auf den Platz zaubert vergeht die ein oder andere Stunde. Wer in PES 4 hauptsächlich mit dem Dreieck-Button (Steilpass) arbeitete, wird nun umdenken müssen – eure Gegner sind nämlich hellwach und werden euch nicht oft Möglichkeit geben, durch besagte Methode in eine gute Position vors Tor zu kommen.
Beim Schuss aufs Tor merkt ihr sofort, dass der Balken sich nun versetzter auffüllt als im Vorgänger – ein weiteres Element, an das man sich erstmal gewöhnen muss. Genau so wie die Tatsache, dass in Winning Eleven 9 alles daran gesetzt wurde, richtig schöne Tore möglich zu machen. Insofern euch die gegnerische Abwehr keinen Strich durch die Rechnung macht und ihr euch schön in die Materie einarbeitet werdet ihr viel häufiger schicke Distanzschüsse im Netz zappeln sehen als das bei WE 8 der Fall war.
Im Vergleich zum Vorgänger hat sich auf dem Gebiet der optischen Darstellung nicht sonderlich viel geändert – ein Sprung wie von Teil 7 auf 8 ist dieses Mal bei weitem nicht vorhanden. Trotzdem hat man sich bei Konami Gedanken gemacht, wie man die zufriedenstellende Optik von WE 8 ein wenig (und vor allem sinnvoll) feintunen kann. Erfreulich ist z.B., dass die in WE 8 nervenden Slowdowns bei Eckstößen und Strafraum-Aktionen euch im aktuellen Teil der Reihe nicht belästigen werden – abgesehen von Tearing-Problemen im Intro, das ihr euch vermutlich aber eh nur beim ersten Mal ansehen werdet und später nur noch wegklickt. Schön anzusehen sind außerdem neue Spieleranimationen, neue Zwischensequenzen z.B. bei Ärger nach einem Foul oder nach einem Tor. Eine neue Wetterbedingung wurde übrigens auch ins Spiel gebracht: in WE 9 dürft ihr erstmals in winterlicher Umgebung kicken – oranger Ball inklusive!

Wer wird bei euch das Rennen um die Premier League gewinnen?
Winning Eleven 9 ist der bislang realistischste Teil der Serie, soviel steht fest. Es wird nicht lange dauern, bis ihr das gemerkt habt. Ungenauere Pässe, langsamere Spieler, kaum Konterchancen – wer seine Spielweise nicht umstellt, wird hier kein Land sehen. Der ballführende Spieler hat keine Chance gegen den Defensiv-Mann der ihn verfolgt, Kontermöglichkeiten sind im Gegensatz zum Vorgänger eine Seltenheit. Eine minimalistische, aufs Ziel orientierte und vor allem auf die Mannschaft konzentrierte Spielweise wird belohnt, alles andere geht in die Hose.
Es besteht eine recht hohe Chance, dass euch das - vor allem wenn ihr den Vorgänger viel und ausgiebig gespielt habt - zunächst gehörig gegen den Strich geht. Aber glaubt mir wenn ich sage, dass ihr nach ein paar Stunden kein anderes Winning Eleven mehr anfassen wollt. Abgesehen vom meiner Meinung nach zu sensiblen Schiedsrichter kommt Winning Eleven 9 unglaublich nah an das, was ich mir als 'das perfekte Fussballspiel' vorstelle. Kein Fussball-Freund sollte sich dieses Spiel entgehen lassen, kauft es! Spätestens wenn es im Oktober als Pro Evolution Soccer 5 nach Europa kommt.