
Auf dem Flugplatz der Hauptstadt treffen wir auf erbitterten Widerstand
Die Kampagne von Will of Steel unterteilt sich in jeweils 8 Missionen des Afghanistan- und Irak-Krieges, die sich recht abwechslungsreich zeigen. Mal müsst ihr Kampfjets auf einem Flughafen zerstören, ein Stadtgebiet mit Infanterie einnehmen oder feindliche Raketenstellungen beseitigen. Die Levels sind dabei im Gegensatz zu anderen Genre-Vertretern ziemlich kurzweilig ausgefallen und dürften euch gerade mal für 20 Minuten beschäftigen.

In den unwirtlichen Gebirgen stellen versteckte Minen eine Gefahr dar
Dies mag mit Sicherheit auch daran liegen, dass sich Will of Steel nicht um Aufbaustrategie schert und euch direkt mit einer vorbestimmten Anzahl an Einheiten in die Mission setzt. Hier ist also reine Action mit dezenten Taktik-Elementen angesagt, die sich vorzüglich aus den unterschiedlichen Fähigkeiten der Einheiten ergeben: Scharfschützen haben einen deutlich größeren Feuerradius als andere Einheiten, Pioniere spüren Minen auf und reparieren Fahrzeuge, während die mächtigen Panzer fürs Grobe gedacht sind.
So räumt ihr aus der frei dreh- und zoombaren Vogelperspektive Horden von Taliban aus dem Weg und erprobt nach und nach den Einsatz von originalgetreuen Einheitentypen wie dem AH64-Apache, M2 Bradley oder Abrams-Panzer. Nicht ganz ins Bild wollen da die Kettenfahrzeuge der Afghanistan-Einsätze ins Bild passen, die teilweise aus dem Vietnam-Konflikt stammen. Ungeachtet dessen steht euch ein modernes Arsenal an Sonderoptionen wie die Satellitenaufklärung oder ein zerstörerischer Luftschlag zur Verfügung.

Mit den anwählbaren Bombardements teilt ihr kräftig aus
Damit das Ganze jedoch nicht zum puren Einheitsbrei verkommt, haben die Entwickler ein Sprachsteuerungs-Feature ins Spiel integriert. Der Verpackung liegt daher ein etwas unkomfortabel sitzendes Headset bei, mit dem ihr euren Einheiten Befehle zuteilen könnt. Leider wirkt diese Funktion nicht wirklich durchdacht, da ihr jeden eingesprochenen Befehl umständlich mit der Leertaste bestätigen müsst und die Aktionen mit Maus und Tastatur einfach bequemer umgesetzt werden können.

Im Irak-Krieg macht ihr Jagd auf Raketen-Stellungen
Doch auch insgesamt ist die Bedienung das größte Problem von Will of Steel. Die Wegfindung der Einheiten ist eine echte Katastrophe und dürfte euch tatsächlich einen Willen aus Stahl abverlangen: die Truppen wuseln planlos durch die Gegend, bleiben an Wänden hängen und gehen riesige Umwege zum angestrebten Ziel. Gerade die Steuerung der schwerfälligen Panzer wird somit zur Qual. Ebenso schwer fällt die Unterscheidung zwischen den Infanterie-Einheiten, sodass ihr mühsam nach den ähnlichen Sanitätern oder Pionieren suchen müsst.
Nichtsdestotrotz kann Will of Steel in einigen Punkten überzeugen. Beispielsweise haben die Entwickler viele Details in die Levels gesteckt, was sich in den hervorragenden Wetter-Effekten (Nebel, Sandstürme, Gewitter) und gerade auch der Zerstörungs-Engine äußert. So hinterlasst ihr in den Missionen umgekippte Strommästen, zerstörte Mauerwerke und riesige Einschusslöcher im Boden.

Beeindruckend: Während eines Gewitters wird die gesamte Umgebung von Blitzeinschlägen erleuchtet
Die Grafik bewegt sich dementsprechend übergreifend auf hohem Niveau. Gerade die Licht- und Schatteneffekte wurden optisch sehr ansprechend umgesetzt, sodass quasi jedes Objekt einen realistischen Schattenwurf aufweist. Auch der Detailgrad der Einheiten und Umgebungen weiß zu gefallen, sodass Will of Steel grafisch in jedem Fall überzeugen kann. Höchstens die gelegentlichen Rucklern und die tristen Text-Briefings können diesen Eindruck schmälern.

In den Stadt-Missionen seid ihr zumeist mit Infanterie unterwegs
Soundtechnisch gibt es ebenfalls Positives zu vermelden. Die Geräuschkulisse geht mit wummenden Schuss-Effekten und Explosionen in Ordnung, gelegentlich setzt zudem rockige Hintergrundmusik ein, die sich dem Spielgeschehen gut anpasst. Auf die pseudo-coolen deutschen Kommentare der angewählten Einheiten wurde allerdings auch hier nicht verzichtet.
Minimale Systemvoraussetzungen
Windows 98/2000/ME/XP
1 GHz Prozessor
256 MB RAM Arbeitsspeicher
1,5 GB freier Festplattenspeicher
DirectX 9.0b-kompatible Grafikkarte (64 MB RAM)
DirectX 9.0b-kompatible Soundkarte (16 Bit)
Will of Steel hat mit der schicken Grafik und den liebevoll gestalteten Levels durchaus Ansätze für ein gelungenes Echtzeit-Strategiespiel geboten. Leider werden diese Punkte durch die katastrophale Wegfindung und die umständliche Bedienung schnell zunichte gemacht, sodass letztendlich nur ein kurzweiliger Titel übrig bleibt, dem wohl nur Freunde von actionreicher Strategie etwas abgewinnen dürften.