
Auch roter Lebenssaft spritzt im Samurai Epos nicht zuwenig...
Way of the Samurai 2 langweilt euch nicht mit einer großen Vorgeschichte, sondern steigt direkt ins Geschehen ein. Völlig erschöpft erreicht unser japanischer Held den Rand der Stadt Amahara, als er geschwächt vor Hunger zusammenbricht. Lediglich ein kleines Mädchen kümmert sich um ihn und gibt unserem wackeren Streiter etwas zu Essen. Doch die Kommunikation ist problematisch - die Kleine ist stumm und vermag es nur schwer euch irgendwie etwas mitzuteilen, dennoch ist erste Freundschaft geschlossen.
Dies allerdings auch nur wenn ihr es so wollt. Denn bei Way of the Samurai 2 existieren eine Unzahl verschiedener Handlungsstränge nebeneinander und ihr könnt selbst wählen, ob ihr ein guter gerechter Samurai sein wollt oder lieber als niederträchtiger und böser Kerl durch die Straßen wandert. Vorallem bei den zahlreichen Konversationen im Multiple-Choice Verfahren lässt sich die Entwicklung eures Charakters deutlich beeinflussen.

Anhand dieser Übersichtskarte manöviert ihr durch Amahara...
Die Handlung spielt sich komplett in der in zehn Abschnitte unterteilten mittelalterlichen Stadt ab, die Japanfans zwar einen Freudenruf entlocken wird, jedoch ebenso wie die in ihr umherwuselnden Bewohner durch etwas Detailarmut enttäuscht.
Besser gefiel mir da schon das Tag/Nacht System des Japano Westerns, denn Nachts treibt sich beispielsweise kaum ein ehrbarer Bürger mehr in den Straßen herum und auch die Geschäfte sind geschlossen, während das üble Gesindel von Bars, Gasthäusern und der Dunkelheit wie magisch angezogen wird. Generell schaffte WotS 2 beim spielen ein gewisses Flair ähnlich Sega's Shenmue entstehen zu lassen, ohne jedoch wirklich an die Komplexität des Dreamcast Vorzeigetitels heranzukommen.
Ähnlich dem Abenteuer Ryo's setzt sich allerdings auch hier das Gameplay zusammen - während ihr vorwiegend in bester Rollenspielmanier durch die Stadt wandert und euch mit Leuten unterhaltet, kleinere Rätsel löst, Shops besucht und eure Ausrüstung pflegt, kommt es immer wieder mal zu kleineren Action-Szenen. Beispielsweise wenn ihr beim Heraustreten aus einem Geschäft versehentlich einen schurkischen Ronin anrempelt. Oder aber bei diversen Auftragsarbeiten gezwungen werdet, jemanden über den Jordan zu schicken bzw. zu beschützen.
Die Kämpfe laufen dabei eher taktisch, aber erfreulich unkompliziert ab und auch die nach und nach erlernbaren Schlagkombinationen sind recht bald schon in eure grauen Zellen eingebrannt. Lediglich ein wenig mehr Dynamik hätte es mitunter beim fröhlichen Katana schwingen schon sein dürfen - wer den Actionteil allerdings mehr als nette Dreingabe versteht wird sich daran nicht zu sehr stören.

Eher selten kommt es zu direkten 1 : 1 Duellen...
Soundtechnisch verwöhnt euch der Capcom Titel mit schönen fernöstlichen Melodien und einer fast immer passenden Musikuntermalung. Auch die englische Synchronisation geht in Ordnung, wenngleich wir da auch bereits besseres gehört hatten.
Und das lässt sich leider auch fast 1 : 1 über die grafische Präsentation von Way of the Samurai 2 sagen. Wie oben schon angesprochen wirken sowohl Häuser als auch Charaktere etwas detailarm und auch die Animationen sehen nicht nach 2004 State-of-the-Art aus. Doch echte Samurai Cracks wird das selbstverständlich nicht vom Griff zum Pad abhalten.
Ich muß zugeben das mir der Titel trotz der technischen Schwächen beim Testen doch so einige Stunden Spielspaß bereitet hat. Wer das Szenario anziehend findet und über technische Unzulänglichkeiten hinwegsehen kann, der bekommt mit dem Weg des Samurai 2 ein schönes, actionreiches Adventure/Rollenspiel das ihn so einige Stunden vor die heimische PS2 fesseln dürfte.