

Es ist was faul im Götterreich, die Herrscher der einzelnen Welten rüsten sich für den Krieg. Auch Odin handelt und beauftragt eine Walküre ihm Einherjar aus Midgard zu schicken, die ihm als Krieger helfen sollen. So fliegt man, ehe man sich versieht, über Midgard hinweg, sucht würdige Krieger und erkundet Dungeons auf der Suche nach Artefakten und Schätzen. Die Einherjar, dass sind die erwählten Charaktere, muss man trainieren und nach Asgard zu Odin schicken. Erst mit fortschreitender Spieldauer lernt man Valkyrie näher kennen und das Geheimnis, das sie umgibt, bis alles schließlich in einem grandiosen Finale gipfelt. Thematisch ist die Geschichte in der nordischen Mythologie angesiedelt, man begegnet Figuren wie Loki, Freya und dem bereits erwähnten Odin.
Das Auffälligste gleich vorweg, man hat in diesem Spiel ein Zeitlimit! Ja, ihr habt euch nicht verlesen, man hat für jedes der 8 Kapitel eine festgelegte Zeitspanne. Diese äußert sich in „Zeiteinheiten“, die man verbraucht wenn man Städte und Verliese betritt, oder die spirituelle Konzentration nutzt. Wenn man z.B. eine Siedlung besucht, verbraucht man eine Einheit, bei Verliesen sind es zwei. Klingt stressig? Ist es nicht, man muss es sich nur gut einteilen. Wenn die Zeit im jeweiligen Kapitel verstrichen ist, trifft man Freya wieder, die über die Ergebnisse urteilt und je nach Leistung hilfreiche Items verteilt.


Enix hat dem Spiel ein hervorragendes, flottes Kampfsystem verpasst, hier hat man sich wirklich etwas einfallen lassen. Jeder Charakter ist je nach Position auf einen der vier Buttons gelegt und greift auf Knopfdruck an, man kann beispielsweise alle 4 Kämpfer auf einmal nach vorn stürmen lassen, damit sie ihre Waffen auf den Gegner hämmern. Solche Taktiken führen aber nur selten zum Erfolg, man muss sich selber eigene Komboketten ausdenken, um den maximalen Schaden zu verursachen. Diese experimentelle Auslegung macht sehr viel Spaß, man ist immer auf der Jagd nach den besten Kombinationen und meisten Treffern. Dazu kommt ein umfangreiches Ability und Skill-System.
Der grafische Stil sticht aus dem PlayStation-Einerlei hervor: In 2D gehalten, mit wunderschön gezeichneten Hintergründen. Nur auf der Oberweltkarte, wenn man mit Valkyrie zum nächsten Ort fliegt, bewegt man sich in der dritten Dimension fort. Die musikalischen Stücke sind düster gehalten, passend zur Stimmung des Spiels.
Drei Schwierigkeitsgrade stehen zur Auswahl. Je höher die Schwierigkeit, desto mehr Charaktere, Dungeons und Waffen sind verfügbar. Generell würde ich aber dieses Spiel nicht unbedingt Neulingen empfehlen, da es einige Bosse, vor allem gegen Ende hin, in sich haben und auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad auch noch jede Menge Rätsel hinzukommen. Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Enden, für das beste muss man einige Voraussetzungen erfüllen.


Wer sich diese Perle kaufen will sollte allerdings zwei Dinge beachten. Zum einen ist das Spiel extrem teuer, in perfektem Zustand werdet ihr für die US Version wohl kaum weniger als 100 Euro bezahlen dürfen. Dazu kommt wie bereits erwähnt die hohe Anfälligkeit für Kratzer. Wer mit Japanisch kein Problem hat, kann sich eine JP/Asien Version holen, es wurde mehrmals nachgepresst, so dass ihr es recht günstig erwerben könnt. Oder man greift zur PSP-Version, diese ist bis auf einige kleine Feinheiten identisch mit der PSX-Variante.
written by Felix Fritzsche, © neXGam.de
Valkyrie Profile gehört für mich zweifellos zur Avantgarde der RPGs. Glaubwürdige Charaktere, die teils mit sehr guten Sprechern besetzt sind, schaffen die richtige Atmosphäre. Die frischen Ideen, das tolle Kampfsystem und der ordentliche Schwierigkeitsgrad wissen mich zu begeistern. Wer hier auf ein Spiel mit witzigen Dialogen und fröhlichen Umgebungen hofft, der wird enttäuscht werden, hier ist alles ernst und düster gehalten. Wenn ihr die Möglichkeit habt, ein gut erhaltenes Exemplar zu einem vernünftigen Preis zu bekommen, dann nutzt sie. Neulinge sollten aber erstmal zu etwas leichter Verdaulichem greifen.